Löcher in Jeans können ein modisches Statement sein oder einfach nur Verschleiß. Kunststopferin Ulrike Baumann zeigt, wie man sie mit einer alten japanischen Methode schön reparieren kann.
Was ist Sashiko?
Sashiko ist eine uralte, japanische Handwerkskunst, bei der der s.g. Vorstich genutzt wird, um verschiedenste Muster und Motive zu erzeugen. Traditionell wird oft mit weißem oder blauem Garn gearbeitet, man kann aber auch eine beliebige Garnfarbe wählen.
Tipp: Wenn die Reparatur eher unauffällig bleiben soll, dann ein Garn wählen, das farblich möglichst nah an der Farbe der zu flickenden Jeans ist.
Material
- eine Jeans mit einem oder mehreren Löchern
- Faden (ideal ist ein feines Perlgarn, Sashiko-Garn oder Jeans-Nähgarn)
- Nadel (das Nadelöhr sollte so groß sein, dass man den Faden gut einfädeln kann; die Nadel mit dem Faden sollte ohne Anstrengung durch den Stoff gleiten)
- ein Stück Jeansstoff oder fester Baumwollstoff
- auswaschbarer Stoffmarkierstift
- Geodreieck oder Lineal
So gehts:
1. Aus dem Stoff einen Flicken ausschneiden, der das Loch problemlos überspannen kann. Also an allen Rändern mindestens 3 cm größer ist, als die zu reparierende Stelle. Für die Flickenstücke kann eine Jeans genutzt werden, die nicht mehr zu retten ist, oder ein ausgedientes Hemd.
2. Den zurecht geschnittenen Flicken von der Rückseite über das Loch legen. Darauf achten, dass das Loch gut verdeckt ist und genügend Platz um das Loch bleibt. Anschließend den Flicken mit einem groben Vorstich fixieren, damit er während der Reparatur nicht verrutscht. So ist auch auf der Vorderseite gut sichtbar, wo sich der Flicken befindet.
3. Die Jeans nun flach auf den Tisch legen. Der auf der Rückseite fixierte Flicken sollte so platziert sein, dass er das Gewebe nicht verzerrt oder spannt. Wenn die Hose glatt gestrichen werden kann, ist alles richtig.
Nun ein Raster auf die Hose zeichnen, hierfür den auswaschbaren Textilstift benutzen (alternativ einen Textilstift nutzen, den man ausbügeln kann).
4. Für das Kreuzchenmuster einen Abstand von 5 mm, sowohl mit horizontalen als auch vertikalen Linien, zeichnen. Ein Geodreieck eignet sich dafür sehr gut, aber natürlich lässt sich auch ein einfaches Lineal nutzen.
Wenn der gesamte Bereich, dem der Flicken hinterliegt, mit einem Raster überspannt ist, geht es los.
5. Jetzt kommt der Vorstich zum Einsatz - erst vertikal, dann horizontal. Immer dort, wo sich zwei der vorgezeichneten Linien kreuzen, sollte ein Kreuzchen aus Stichen entstehen. Wenn das freihand schwer fällt, können die Stiche auch so gesetzt werden, wie in der Zeichnung. So gibt es für jeden Stich einen genauen Anfangs- und Endpunkt.
Damit beginnen, in dem über jedes zweite Linienkreuz ein Stich platziert wird. Dabei in den Reihen versetzt arbeiten.
6. Erst, wenn alle vertikalen Stiche platziert sind, mit den horizontalen Stichen beginnen.
Im Beispiel folgt die Reparatur der Form des Flickens, der auf der Rückseite platziert ist, aber man kann natürlich auch eine beliebige andere Form wählen. Wichtig ist, dass immer auch ein Stückchen über den Rand des Flickens hinaus gearbeitet wird, damit der Rand des Flickens später nicht auftroddelt oder beim Tragen falten schlägt.
7. Hin und wieder wird der Faden während des Arbeitens zu Ende gehen. Einfach mit einem Doppelknoten auf der Rückseite einen neuen Faden an den alten anknoten.
Wenn alle Kreuzchen platziert sind, ist die Reparatur fertig!
Das Loch kann nun nicht weiter reißen und das umliegende Gewebe ist gestärkt, so dass es nicht gleich das nächste Loch geben sollte.
So geht die Shashiko-Technik
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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