Zwiebeln sind in der Küche beliebt und ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen oder Insektenstichen. Wir zeigen leckere Rezepte und Tipps für Zwiebelsäckchen und Hustensaft.
Die Zwiebel ist eine der ältesten Heilpflanzen überhaupt. Sie kam vermutlich über den vorderen Orient nach Europa und gehört heute weltweit in jede Küche. Im Mittelalter wurden Zwiebeln vor allem in Klostergärten angebaut – der Ursprung für die vielen verschiedenen Sorten, an denen wir uns heute bedienen können.
Vitamine, Mineralstoffe, Senföle
Zwiebeln sind reich an Vitamin B und C, an Kalium, Magnesium und an sekundären Pflanzenstoffen wie Senfölen und Quercetin. Diese und weitere produziert die Pflanze, um sich selbst zu schützen.
Professor Andreas Michalsen vom Immanuel Krankenhaus in Berlin: "Wenn wir sie verletzen, kommt ein Enzym heraus, und die Zwiebel bildet einen Abwehrstoff, der lässt uns weinen." Diese Abwehrstoffe sind sehr gesund. Aufgrund der vielen wertvollen Inhaltsstoffe spielt die Zwiebel in der Naturheilkunde eine wichtige Rolle.
Sind rote oder weiße Zwiebeln gesünder?
"Das ist das Gesetz der Natur, dass, wenn die Zwiebel es in ihrem Leben ein bisschen härter hatte, ein bisschen kämpfen musste, dann hat sie mehr Schutzstoffe", erklärt Professor Michalsen. Das könne man unter anderem an der Farbe erkennen. Rote Zwiebeln hätten daher noch mehr gesunde Inhaltsstoffe als weiße.
Heilpflanze Zwiebel: gut für Immunsystem, Herz und Blutzucker
Die Heilpflanze wirkt präventiv und unterstützend auf das Immunsystem, kann das Risiko für Herzkrankheiten senken, den Blutzuckerspiegel kontrollieren, ist gut für Knochen und Verdauung und hat eine antibakterielle Wirkung. Laut epidemiologischer Studien senkt sie auch das Risiko für einige Krebsarten. Die Zwiebel ersetzt kein Medikament – ist aber in der Prävention eine Superknolle.
Zwiebeln, Meerrettich, Ingwer und Kohl Mit Vitaminen, Senfölen und Schärfe gegen Erkältungen
Unsere Nahrungsmittel enthalten etliche Inhaltsstoffe wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, mit denen wir uns gut gegen typische Herbstinfekte wappnen können.
Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen
Die entzündungshemmende Wirkung der Zwiebel macht sie zum altbewährten Mittel gegen Ohrenschmerzen.
So macht man ein Zwiebelsäckchen: Eine oder mehrere Zwiebeln in kleine Würfelchen schneiden und in ein Tuch oder eine Socke geben. Dieses Säckchen etwas erwärmen - zum Beispiel in der Mikrowelle. Auf das schmerzende Ohr legen.
Hustensaft mit Zwiebeln selber machen
Als bewährtes Hausmittel lassen sich Zwiebeln gut gegen Husten einsetzen. Die Schwefelverbindungen in der Zwiebel wirken antibakteriell. Sie helfen bei Reizhusten und sind gleichzeitig schleimlösend. Am besten wirken die Zwiebeln roh.
Für Zwiebel-Hustensaft zu gleichen Teilen geschnittene Zwiebeln mit Honig oder Zucker mischen, über Nacht in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag den Zwiebelsud durch ein Sieb gießen. Teelöffelweise über den Tag verteilt einnehmen.
Blähungen durch Zwiebeln?
Manche Menschen reagieren auf den Genuss von Zwiebeln mit Blähungen. Das kann unangenehm sein, ist meistens aber harmlos. In der Regel ist die Darmflora nur nicht auf das Lebensmittel eingestellt.
Das lässt sich ändern – wer kontinuierlich kleinere Mengen Zwiebeln isst, hat meistens nach ein, zwei Wochen keine Beschwerden mehr, sagt Professor Michalsen. Zusätzlich helfen Gewürze wie Thymian, Fenchelsamen, Ingwer oder Kreuzkümmel.
Sind gekeimte Zwiebeln essbar?
Im Gegensatz zu Kartoffeln entwickeln Zwiebeln keine giftigen Stoffe. Keimende Zwiebeln sind also ohne Probleme genießbar. Sehen die Knollen ansonsten noch frisch aus, können sie ohne Probleme gegessen werden.
So halten sich Zwiebeln von der Ernte im Spätsommer bis zum Frühling
Die allermeisten der bei uns verzehrten Zwiebeln stammen aus Deutschland. Die größten deutschen Anbauflächen liegen in Niedersachsen, gefolgt von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Zwiebeln zuhause richtig lagern
In der eigenen Küche sollte man Zwiebeln am besten trocken, kühl und dunkel aufbewahren – nicht im Kühlschrank und keinesfalls in Plastikbeuteln.
Leckere Rezepte mit Zwiebeln
Zwei besonders leckere Zwiebel-Rezepte hat Ernährungsprofi Dagmar von Cramm kreiert:
Zwiebelrezepte Glutenfreier Zwiebelkuchen
Für Zwiebelfans eine leckere Alternative für das Mittag-oder Abendessen: Zwiebelkuchen! Der ist in schnell und einfach zubereitet.
Zwiebelrezepte Orangen-Zwiebel-Salat
Salate gehen immer - und für alle, die Zwiebeln gern mögen, ist ein Orangen-Zwiebel-Salat eine gute Alternative.
Zwiebeln schneiden ohne tränende Augen
Die Tränen beim Aufschneiden entstehen durch die Zerstörung der Zellstruktur der Zwiebel. Dadurch treffen das Enzym Alliinase und die Aminosäure Isoalliin aufeinander. Die Verbindung heißt Allicin und reizt die Augen.
Dass Augen zu tränen anfangen, kann man verringern, indem man mit einem besonders scharfen Messer schneidet. So wird die Zwiebel geschnitten und weniger Saft herausgedrückt. Ein Trick ist außerdem, den Mund mit kaltem Wasser zu füllen und während des Schneidens drin zu behalten.
Übrigens: Nach jahrzehntelanger Entwicklungszeit gibt es seit einiger Zeit eine „tränenlose“ Zwiebel in deutschen Supermärkten zu kaufen. Angebaut in den USA, ist sie durch Kreuzung verschiedener Sorten entstanden. Die Sorte heißt Sunions, schmeckt mild und ist etwas teurer als herkömmliche Zwiebeln.
Ernährung Gehackt oder geschnitten: Wann schmecken Zwiebeln besser?
Die Zwiebel ist ein sehr komplexes Gewürz, das auch von der Frische lebt. Wenn man sie zu stark verkleinert, zerstört man sehr viele Pflanzenteile.