Zwar haben Medikamente ein Verfallsdatum, dennoch ist auch die richtige Lagerung wichtig, damit sie ihre Wirkung nicht verlieren oder gar schädlich für den Körper werden. Wir zeigen, worauf Sie achten sollten und wie Sie abgelaufene Medikamente richtig entsorgen.
- Wie lagert man Medikamente richtig?
- Vorsicht vor UV-Licht
- Isolier- oder Kühltasche für den Transport von Medikamenten
- Wo lagert man Medikamente am besten?
- Alle Medikamente an einem Ort
- Was tun mit bereits geöffneten Medikamenten?
- Medikamente falsch gelagert, was nun?
- Tipp bei Vergiftung
- Medikamentenentsorgung, aber wie?
- Zusammenfassung
Medikamente sind empfindlich. Äußere Einflüsse wie Temperatur, Licht und Feuchtigkeit aber auch eine unsachgemäße Entnahme können die Qualität und somit auch die Wirkung beeinflussen. So können abgelaufene Medikamente nicht nur ihre Wirkung verlieren, sondern im schlimmsten Fall auch gesundheitsschädliche Abbauprodukte enthalten. Die richtige Lagerung ist entscheidend, damit Arzneimittel bis zu ihrem Verfallsdatum qualitativ einwandfrei bleiben und keinerlei gesundheitliche Bedenken auftreten können.
Wie lagert man Medikamente richtig?
Grundsätzlich gilt bei der Lagerung von Medikamenten: Der Aufbewahrungsort sollte trocken, dunkel und sicher sein. Die individuellen Angaben zur sachgerechten Lagerung, wie beispielsweise die Aufbewahrungstemperatur, finden sich aber meist auch auf der Verpackung oder der Packungsbeilage.
Medikamente werden in der Regel in einem der folgenden Temperaturbereiche gelagert:
- Raumtemperatur: bei 15 bis 25 Grad Celsius
- Kühl: bei 8 bis 15 Grad im Kühlschrank
- bei 2 bis 8 Grad
- oder tiefgekühlt: bei -15 Grad und kälter
Bei Medikamenten, die nicht kühlpflichtig sind, steht auf dem Beipackzettel oft "nicht über 25 Grad lagern". In solchen Fällen ist eine Temperatur von 15 bis 25 Grad ideal. Eine kurzzeitige und nur geringfügige Unter- oder auch Überschreitung des angegebenen Temperaturbereichs, ist in der Regel unproblematisch. Kühler als 15 Grad sollte der Lagerungsort allerdings auf Dauer nicht sein, sonst besteht die Gefahr der Auskristallisierung sowie Geschmacksveränderung bis hin zum Wirkungsverlust. Vermeiden Sie große Hitze! Zwar vertragen Medikamente kurzzeitige Hitze meist ohne Probleme, doch lagert man sie beispielsweise im Sommer im überhitzten Auto, kann davon ausgegangen werden, dass das Medikament zerstört und somit nicht mehr verwendbar ist.
Medikamente wie Insulin oder manche Augentropfen sind kühlpflichtig und müssen daher im Kühlschrank gelagert werden. Allerdings sollte man hier darauf achten, dass sie nicht an der Rückwand im Kühlschrank liegen. Dort kann es im schlimmsten Fall so kalt sein, dass die Präparate einfrieren und somit nicht mehr verwendbar sind. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihren Arzt oder Apotheker. Auch die Kühlschranktür eignet sich eher weniger als Aufbewahrungsort, da hier die Temperatur durch das Öffnen und Schließen großen Schwankungen unterworfen ist.
Tiefgekühlte Medikamente sind zumeist Impfstoffe oder einige Blutprodukte. Auch wenn sie selten im Hausgebrauch zu finden sind, sollte man hier besonders darauf achten, dass sie kontinuierlich gekühlt werden.
Vorsicht vor UV-Licht
Auch wenn sich die Temperatur bei der Lagerung unterscheiden kann, sollten alle Medikamente nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Das UV-Licht schadet den empfindlichen Substanzen und kann diese im schlimmsten Fall zerstören.
Isolier- oder Kühltasche für den Transport von Medikamenten
Achten Sie bei längeren Transporten von Medikamenten darauf, dass diese nicht direkter Sonneneinstrahlung oder großer Hitze ausgesetzt sind. Bei längeren Autofahrten mit Temperaturen über 25 Grad sollten Sie nichtkühlpflichtige Medikamente am besten in einer Isoliertasche und kühlpflichtige Medikamente in einer Kühltasche transportieren.
Bei einer Kühltasche ist zusätzlich zu beachten, dass die Medikamente nicht in direkten Kontakt mit dem Kühlakku kommen. Im schlimmsten Fall werden sie sonst zu stark gekühlt oder gefrieren, sodass das Medikament unbrauchbar wird.
Sollten Sie beim Transport mal keine Isolier- oder Kühltasche zur Hand haben, verstauen Sie die Medikamente im Fußraum oder auf dem Boden des Kofferraums. Das Armaturenbrett oder Handschuhfach hingegen sollten Sie meiden. Hier kann es im Sommer zu heiß werden.
Wo lagert man Medikamente am besten?
Medikamente sollten am besten in einem dunklen und trockenen Raum gelagert werden. Oft ist dies entweder der Flur oder das Schlafzimmer. Alternativ kann auch ein trockener Keller als Aufbewahrungsort dienen – insbesondere bei sommerlicher Hitze zu empfehlen. Allerdings sind im Keller die Medikamente nicht direkt griffbereit.
Auf keinen Fall sollten Medikamente im Badezimmer aufbewahrt werden. Temperatur und Luftfeuchtigkeit können hier durch Heizung, duschen oder baden zu hoch werden. Auch von der Lagerung in der Küche sollte man absehen, da heiße Dämpfe beim Kochen den Medikamenten schaden können.
Alle Medikamente an einem Ort
Lagern Sie alle Medikamente an einem zentralen Ort, der außer der Reichweite von Kindern liegt. Hierbei bietet sich ein Medizinschrank zum Abschließen besonders gut an. Bewahren Sie Ihre Medikamente am besten immer zusammen mit dem Beipackzettel in der Originalverpackung auf. So sind die Medikamente nicht nur besser vor äußeren Einflüssen wie Sonne und UV-Strahlung geschützt, sondern Sie haben auch gleich den Beipackzettel zur Hand und können wichtige Informationen nachlesen, oder das Verfallsdatum kontrollieren.
Was tun mit bereits geöffneten Medikamenten?
Medikamente wie Augentropfen oder Salben sind nach dem ersten Öffnen anfällig für Mikroorganismen. In solchen Fällen ist auf der Verpackung oder in der Packungsbeilage angegeben, wie lange sie nach der ersten Anwendung noch verwendet werden können. Notieren Sie sich daher unbedingt das Öffnungsdatum, um sicherzustellen, dass Sie die Haltbarkeit nicht überschreiten. Achten Sie darauf, dass Sie bei größeren Packungsgrößen Einzeldosen sorgfältig und unter hygienischen Bedingungen entnehmen und Sie nach der Entnahme das Behältnis sofort wieder gut verschließen.
Medikamente falsch gelagert, was nun?
Medikamenten sieht man oft nicht auf den ersten Blick an, dass sie ihre Wirkung verloren haben oder gar schlecht geworden sind. Sollten Sie eines der folgenden Anzeichen bei Ihren Medikamenten entdecken, sollten sie diese nicht weiterverwenden:
- Cremes, Salben, Gels oder Zäpfchen haben sich verflüssigt oder verfärbt
- Tabletten mit Verfärbungen oder Rissen
- Verpackungen sind aufgebläht
- Medikamente haben einen (untypischen) Geruch entwickelt
- Injektionspräparate oder Flüssigkeiten haben sich in die Bestandteile gespalten, flocken oder sind getrübt
Sollten Sie eine oder mehrere Veränderungen an Ihren Medikamenten wahrnehmen, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Arzneimittel können sich auch ohne sichtbare Anzeichen verändern. Solche Änderungen sind nur durch Untersuchung im Labor zu erkennen und zu beurteilen. Aus diesem Grund sollten Arzneimittel nicht nach Ablauf ihres Verfallsdatums verwendet werden.
Tipp bei Vergiftung
Sollten Sie den Verdacht auf eine Vergiftung haben, weil sie beispielsweise ein falsches oder schlechtes Medikament eingenommen haben, können Sie sich jederzeit an die Giftzentrale wenden:
Wichtig: Kontaktieren Sie bei einer ernsthaften Vergiftung mit Kreislaufversagen oder Bewusstlosigkeit nicht zuerst die Giftzentrale, sondern rufen Sie sofort den Notruf 112.
Medikamentenentsorgung, aber wie?
In Deutschland gibt es verschiedene Wege, verschreibungspflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel zu entsorgen:
Keine Entsorgung über Toilette oder Spüle
Zur Vermeidung der Belastung des Abwassers mit Arzneimitteln ist es wichtig, alte Medikamente nicht über die Toilette oder das Waschbecken zu entsorgen. Aus dem gleichen Grund sollte das Ausspülen von Glasbehältern, in denen sich Arzneimittelreste befinden, unterlassen werden. Wenn Sie sich an diese Grundsätze halten, wird die Umwelt geschont.
Zusammenfassung
- Medikamente müssen immer an einem trockenen und dunklen Ort aufbewahrt werden. Sie dürfen für Kinder nicht zugänglich sein.
- Kühlpflichtige Arzneimittel sind im Kühlschrank zu lagern – allerdings nicht an der Rückwand oder in der Tür.
- Für nichtkühlpflichtige Medikamente sind in der Regel Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad ideal.
- Räume mit hohen Schwankungen in der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit wie Bad oder Küche sind wenig geeignet zur Aufbewahrung von Medikamenten.
- Für einen längeren Transport von Arzneien in heißen Temperaturen empfiehlt sich eine Isolier- oder Kühltasche.
- Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums oder nach längerer Lagerung an einem ungeeigneten Ort sollten Medikamente nicht mehr angewendet werden.
- Der Umwelt und uns zuliebe: Arzneimittel niemals über Toilette oder Spüle entsorgen.
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