Wegen der gefährlichen Nebenwirkung von Corona-Vektorimpfstoffen wird viel über sie geredet: Thrombosen. Allerdings ist es wesentlich wahrscheinlicher, an anderen Formen der Thrombose zu erkranken. Doch welche Thrombosearten gibt es eigentlich und wie kann man vorbeugen? Marktcheck erklärt‘s.
- Was ist eigentlich eine Thrombose?
- Wie entsteht eine Thrombose?
- Hirnvenenthrombose durch eine Corona-Impfung
- Wie erkennt man eine Hirnvenenthrombose?
- Häufige Arten von Thrombose
- Erste Anzeichen erkennen
- Wie kann man eine Thrombose behandeln?
- Mögliche Spätfolge einer Beinthrombose: Venenschwäche
- Risikofaktoren bei der Thrombose-Bildung
- Tipps zur Thrombose-Vorbeugung
Was ist eigentlich eine Thrombose?
Als Thrombose bezeichnet man in der Medizin die Bildung eines sogenannten Blutgerinnsels oder Blutpfropfens in einem Blutgefäß. Dabei stammt das Wort Thrombus von dem altgriechischen Wort "thrómbos" ab und bedeutet zu Deutsch: "Klumpen" oder "Pfropfen".
Eine Thrombose kann in allen Gefäßen auftreten, wobei man allgemein zwischen zwei Arten unterscheidet. Bildet sich beispielsweise ein Blutpfropfen in einer Vene, spricht man von einer venösen Thrombose. Sie bildet sich häufig in Bein- und Beckenvenen. Bildet sich eine Thrombose in einer Schlagader, auch Arterie genannt, spricht man von einer arteriellen Thrombose. Ist beispielsweise die Herzkranzarterie betroffen, so kann die Thrombose auch zu einem Herzinfarkt führen.
Aber ganz gleich, welches Gefäß betroffen ist, in jedem Fall sind eine rasche Diagnose und Behandlung der Thrombose sehr wichtig. Nur so können Ärzte Schlimmeres, wie zum Beispiel eine Lungenembolie, verhindern.
Wie entsteht eine Thrombose?
Unter normalen Umständen ist es sehr nützlich, dass unser Blut gerinnen kann. Schneidet man sich zum Beispiel in den Finger, so bilden Blutzellen und Gerinnungsstoffe im Blut sofort eine Barriere, die die Blutung stoppen soll. Allerdings kann es auch vorkommen, dass das Blut im Körper gerinnt oder sich staut. Dies kann beispielsweise eine Folge von mangelnder Bewegung sein, hervorgerufen durch etwa zu langes Sitzen oder Liegen. Der Blutstrom gerät so ins Stocken und ein Blutpfropf, ein Thrombus, kann sich bilden. Dieses Blutgerinnsel verstopft das Gefäß dann teilweise oder sogar komplett. Eine Thrombose ist entstanden.
Hirnvenenthrombose durch eine Corona-Impfung
Im Zusammenhang mit den Vektor-Corona-Impfstoffen kann es in seltenen Fällen zu einer Hirnvenenthrombose, also einem Verschluss der Hirnvene, kommen.
Im Gegensatz zur Hirnarterie ist die Hirnvene nicht für die Blutzufuhr, sondern den Blutabfluss zuständig. In folge einer Hirnvenenthrombose kommt es zu einem Blutstau im Gehirn und somit zu einer Schwellung des Hirngewebes. Aufgrund des begrenzten Platzes im Schädel kann sich das Gehirn nicht nach außen ausdehnen, der Hirndruck steigt. Ein starker Anstieg des Drucks kann für betroffene Personen lebensbedrohlich werden.
Auch wenn in Verbindung mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca vermehrt über Hirnvenenthrombosen berichtet wurde, tritt diese Art der Thrombose nach der Impfung sehr selten auf. Kopf- und Muskelschmerzen sind eine typische Impfreaktion. Klingen die Beschwerden auch am dritten Tag nach der Impfung nicht ab, sollte man zum Arzt gehen, um seltene Impfschäden auszuschließen.
Wie erkennt man eine Hirnvenenthrombose?
Auf diese Symptome sollte man achten:
- Immer stärker werdende Kopfschmerzen
- Schwindel
- Sehstörungen
- Atemnot
- Übelkeit und Erbrechen
- Punktförmige Einblutungen auf der Haut
- Teils Krampfanfälle, Sprachstörungen oder Lähmungen
Wichtig ist es, schnell einen Arzt aufzusuchen. Dann ist auch die Hirnvenenthrombose mithilfe von gerinnungshemmenden Medikamenten gut zu behandeln.
Häufige Arten von Thrombose
Eine Thrombose kann zwar in allen Gefäßen auftreten, vergleichsweise häufig sind allerdings die Beinvenen betroffen. So treten über 90 Prozent aller Venenthrombosen in den Beinen auf. Dabei unterscheidet man zwei Formen:
- oberflächliche Venenthrombose
- tiefe Beinvenenthrombose
Bei der oberflächlichen Venenthrombose steckt das Gerinnsel in oberflächlichen Venen. Häufig sind dabei Krampfadern betroffen. Bei einer tiefen Beinvenenthrombose bildet sich das Gerinnsel in den tiefen Beinvenen, also den Adern im tiefen Inneren des Beins.
Vor allem bei unbehandelten Bein- und Beckenvenenthrombosen besteht die Gefahr, dass es zu einer potenziell lebensbedrohlichen Lungenembolie kommt, da Teile des Thrombus mit dem Blutstrom in ein Gefäß in der Lunge gespült werden können.
Erste Anzeichen erkennen
Wenn Beschwerden in nur einem Bein auftreten, kann das ein erster Hinweis für eine Beinvenen-Thrombose sein.
Typische Symptome sind:
- wiederholt starke Beinschmerzen, meist an nur einem Bein
- Schwellung der Wade oder am Knöchel
- unterschiedliche Temperaturempfindungen, meist Überwärmung
- bläuliche Verfärbungen und Spannungsgefühle
- Schmerzen beim Gehen
Doch auch wenn die genannten Warnzeichen fehlen, kann eine Thrombose nicht ausgeschlossen werden. Ähnliche Symptome können auch bei einer Thrombose im Arm auftreten. Doch meist sind die Beschwerden hier stärker und die Venen sichtbarer.
Wie kann man eine Thrombose behandeln?
Thrombosen werden in der Regel mit Blutverdünnern behandelt. Sie sorgen dafür, dass das Gerinnsel nicht weiterwächst und unterstützen den Körper, das Gerinnsel allmählich abzubauen.
Die Dauer der Therapie richtet sich nach Ursachen und Ausdehnung der Thrombose und beträgt meist drei bis sechs Monate. Darüber hinaus kann eine langfristige Blutverdünnung nötig sein, je nach individuellem Thromboserisiko. Patienten mit einer bekannten Störung der Blutgerinnung sollten sich regelmäßig in einer Gerinnungsambulanz untersuchen lassen. In jedem Fall sollte die Behandlung von einem Mediziner begleitet und beaufsichtigt werden.
Mögliche Spätfolge einer Beinthrombose: Venenschwäche
Bleibt eine Thrombose unentdeckt oder bringt die Therapie nicht den gewünschten Erfolg, können die betroffenen Venen auch dauerhaften Schaden durch die Thrombose davontragen. Ärzte nennen das "postthrombotisches Syndrom". Die Venenklappen schließen sich nicht mehr richtig und werden undicht. Blut fließt zurück und staut sich, was zu Krampfaderbildungen führen kann. Mögliche Symptome hierbei sind neben Schmerzen, auch Schwellungen oder ein Spannungsgefühl. Im Gewebe reichern sich Stoffwechselprodukte an. Die Haut am Knöchel kann sich nicht nur schuppen, sondern auch verhärten und bräunlich verfärben. In ausgeprägten Fällen entstehen auch tiefe Wunden, die schlecht verheilen.
Risikofaktoren bei der Thrombose-Bildung
Ein Zusammenspiel von folgenden drei Faktoren kann die Bildung einer Thrombose begünstigen:
- verlangsamter Blutfluss
- beeinträchtigte Gefäßwandfunktion
- erhöhte Gerinnungsneigung im Blut
Personen, die aufgrund von Alter oder Krankheit bettlägerig sind, haben meist einen verlangsamten Blutfluss. Auch Menschen, die sich nur wenig und unregelmäßig bewegen, können anfälliger für eine Thrombose sein. Grund dafür kann die geringe Nutzung der Wadenmuskulatur sein. Auch im Rahmen einer Schwangerschaft oder infolge der Gabe von entwässernden Medikamenten kann es zu einer Verlangsamung des Blutflusses kommen. Raue Gefäßinnenwände in Folge von Verletzungen, bestimmten Medikamenten oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes stellen ein erhöhtes Risiko für die Thrombose-Entstehung dar.
Faktoren wie mangelnde Bewegung, Rauchen und/oder Übergewicht verändern die Zusammensetzung des Blutes. Als Folge fließt das Blut langsamer und die Gefäßwände werden angegriffen. Mit einem gesunden Lebensstil kann man sein Thromboserisiko bereits deutlich senken.
Auf einen Blick - folgende Faktoren können das Risiko einer Thrombose erhöhen:
- Geschwächte Venenklappen im Alter
- Bewegungsmangel
- Rauchen
- Hormonelle Veränderungen durch z. B. Anti-Baby-Pille, Schwangerschaft oder die Menopause
- ausgeprägte Krampfadern
- Übergewicht
- Herzprobleme, sowie Herzrhythmusstörungen
- Thrombose-Vorerkrankung
- Medikamente zur Behandlung von psychischen Erkrankungen (Neuroleptika)
- Tumor- oder Krebserkrankungen
- chronisch-entzündliche Darm- sowie Lungenerkrankungen
- genetische Veranlagung: Faktor-V-Leiden-Mutation (fünf bis zehnfach erhöhtes Risiko für Thrombosen)
Eine Thrombose kann auch ein Indikator für Krebs sein. Eine unentdeckte Krebserkrankung kann Veränderungen im Blut auslösen, wodurch eine Thrombose entstehen kann.
Tipps zur Thrombose-Vorbeugung
Die beste Thrombose-Prophylaxe besteht darin, die genannten Risikofaktoren zu vermeiden. An langen Büro-Arbeitstagen oder bei längeren Flugreisen sollte man auf ausreichend Bewegung achten. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, damit das Blut dünnflüssig bleibt. Damit sinkt das Risiko einer Gerinnsel-Bildung.
Das hilft, um Thrombosen vorzubeugen:
- Viel trinken: Mindestens 1,5 Liter oder noch besser 3 Liter am Tag
- Spazieren gehen: Bestenfalls 30 Minuten am Tag, das unterstützt die Wadenmuskulatur und den Blutfluss
- Fuß-Gymnastik: Wer viel sitzt, sollte die Füße regelmäßig kreisen, die Zehenspitzen dehnen oder gelegentlich auf Zehen und Fersen gehen.
- Ausdauersport: Fahrradfahren oder Schwimmen sind gut für den Blutfluss. Schwimmen unterstützt die Venen und wirkt wie ein natürlicher Kompressionsstrumpf.
- Kompressionsstrümpfe: Das Hilfsmittel unterstützt die Durchblutung in den Beinen.
- Kalte Dusche: Kälte regt den Kreislauf an und fördert die Durchblutung
- Barfuß gehen: Barfußlaufen wirkt gerade auf unebenem Untergrund wie eine Massage
- Bequeme Schuhe: Tragen Sie lieber lockere, statt enge Schuhe und meiden Sie hohe Absätze.
- Zu enge Hosen meiden: da der Blutfluss sonst zu stark behindert werden kann
- In Abstimmung mit dem Arzt können auch verschiedene Medikamente eingesetzt werden, die das Thromboserisiko verringern
Haben Sie immer die 3L-3S-Regel im Kopf: "Lieber liegen und laufen statt stehen und sitzen".