In Deutschland leidet etwa jeder achte bis zehnte an einer entzündeten Fußsohlensehne und Fersensporn. Wieder schmerzfrei laufen: einfache Übungen und Therapien ohne Operation.
So entsteht der Fersensporn
Die Fußsohle besteht aus einer langen Sehnenplatte, der sogenannten Plantarfaszie. Bei Überbelastung können sich kleine Risse und Entzündungen im Gewebe bilden, meist direkt am knöchernen Fersenansatz. Bei längerer, manchmal jahrelanger, Entzündung der Fußsohlensehne reagiert der Körper mit Verkalkungen. Ein spitzer, knöcherner Sporn entsteht, der sogenannte Fersensporn. In der Diagnostik ist dieser Sporn auf den Röntgenbildern zu sehen. Die stechenden Schmerzen im Fuß kommen allerdings bereits von der entzündeten Fußsohlensehne. Der Fersensporn ist nur das Endergebnis der Überlastung.
Die häufigste Ursache ist die Überbelastung der Fußsohlensehne. Auslöser kann eine verkürzte Muskulatur der Wade, aber auch eine Fußfehlstellung sein - beispielsweise ein abgeflachtes Fußgewölbe, durch das vermehrte Spannung direkt auf die Fußsohlensehne kommt.
Erste einfache Maßnahmen gegen die Schmerzen im Fuß
Um die Schmerzen kurzfristig zu lindern, helfen entzündungshemmende Schmerzmittel. Dann vor allem Einlagen, die mögliche Fußfehlstellungen korrigieren und die schmerzende Sehne entlasten. Zudem können tägliche Dehnübungen für den Fuß und die Wadenmuskulatur helfen. Den Fuß schonen, Dehnübungen und Einlagen helfen 80 Prozent aller Patienten.
Diese Therapiemöglichkeiten gegen Fersensporn gibt es noch
- Stoßwellentherapie: Wer nach sechs Monaten immer noch Schmerzen hat, bei dem übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Stoßwellentherapie. Dabei werden energiereiche Schallwellen direkt auf die schmerzende Sehne geschickt. Durch die fokussierte Schallwelle werden am Ansatz der Muskulatur, am Übergang zum Knochen, verschiedene Botenstoffe freigesetzt. Sie erhöhen den Stoffwechsel und setzen so schmerzlindernde Enzyme frei. Laut Studien hilft die Stoßwellentherapie zwei von drei Patienten.
- Eigenblut-Therapie: Bei der Eigenblut-Therapie wird Blut abgenommen und in einer Zentrifuge aufbereitet. Anschließend wird das Blutplasma mit einer höheren Konzentration an Blutplättchen direkt in die Ferse zurückgespritzt. Der Selbstheilungsprozess wird angeregt. “Klingt ein bisschen esoterisch, ist aber schon medizinisch begründet, studienreich belegt”, erklärt Dr. Florian Grass. Die Eigenbluttherapie hat besonders in der Sportmedizin einen hohen Stellenwert. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten aber noch nicht, denn zur Behandlung von Fersensporn wären die Studien für sie nicht eindeutig genug. Patienten müssen die 90 Euro pro Spritze also oftmals selbst zahlen.
Einfache Übungen aus der Physiotherapie: Krafttraining für Fußsohlensehnen
Mit speziellem Training beim Physiotherapeuten kann die Fußsohlensehne so trainiert werden, dass wieder eine starke und schmerzfreie Belastung möglich ist. "Die Sehne an sich können wir nur trainieren, indem wir sie wieder unter verschiedene Spannungszustände setzen. Sie gewöhnt sich daran, sich an diese verschiedenen Spannungszustände anzupassen," erklärt der Physiotherapeut Tom Bäsch.
So funktioniert das Krafttraining für die Fußsohlensehne: Gestartet wird mit einer sogenannten isometrischen Kraftübung. Der Patient stellt sich mit den Zehenspitzen auf die Kante einer Stufe. Die Wadenmuskeln und Fußsohle werden dabei angespannt und die Position wird gehalten, aber nicht bewegt. Erst wenn in dieser Position nichts mehr weh tut, wird die Sehnenbelastung erhöht. Dann kann durch eine möglichst langsame Auf- und Ab-Bewegung der Trainingseffekt erhöht werden.
Fußgelenk, Sehnen und Muskeln stärken
Es sollte nicht nur die Sehne selbst, sondern auch das umliegende muskuläre Gewebe trainiert werden. Deshalb gehört zum Sehnentraining der Fußsohle zum Beispiel auch eine Wackelübung wie der Einbein-Stand. Diese Übung zielt besonders auf die Fußmuskulatur im Sprunggelenk. Mit dem Theraband kann wiederum das Quergewölbe im Fuß gestärkt werden.
Marathonläufer Jens Weckler hat selbst unter Fersensporn gelitten. Mit den einfachen Übungen aus der Physiotherapie hat er bereits nach acht bis zehn Tagen eine Verbesserung festgestellt. Nach vier Wochen habe er wieder mit Lauftraining begonnen, erklärt er, und nach drei Monaten sei er wieder schmerzfrei gewesen.
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