Dinkel ist für immer mehr Menschen die erste Wahl bei Brot und Brötchen. Er gilt als gut verträglich und besonders gesund. Stimmt das wirklich? Und ist Dinkel gesünder als Weizen?
Wie unterscheiden sich Weizen und Dinkel?
Dinkel ist eine Unterart des Weizens und zählt zu den sogenannten Urgetreiden. Die ältesten Funde stammen aus dem 6. und 5. Jahrtausend vor Christus aus Westgeorgien und der Türkei.
Im Anbau ist Dinkel nachhaltiger als Weizen. Das liegt daran, dass das Getreide mit weniger Nährstoffen auskommt als Weizen, dadurch eignet es sich auch gut für den Bioanbau. Allerdings fällt der Ertrag bei Dinkel geringer aus, Dinkel bringt nur maximal 70 Prozent des Kornertrags von Weizen ein.
Warum ist Dinkel gesund?
Mit dieser Frage hat sich Agrarbiologe Professor Friedrich Longin von der Universität Hohenheim beschäftigt. In mehreren Studien hat er die Inhaltsstoffe in verschiedenen Getreidearten analysiert und diese miteinander verglichen.
Vollkorndinkel zeichnet sich laut Longin dadurch aus, dass er viele Ballaststoffe und Mineralstoffe wie Eisen, Zink oder Selen enthält. Auch der Gehalt an den Vitaminen E und B sei relativ hoch.
Ist Dinkel gesünder als Weizen?
Dass Dinkel aber gesünder sein soll als Weizen, kann der Agrarbiologe nicht bestätigen. Erst kürzlich hat Longin in einer Studie zusammen mit Ernährungsmedizinern mehrere Tausend Proteine in Weizen und Dinkel miteinander verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Proteine zwar zu bis zu 40 Prozent unterscheiden, nicht jedoch bei den bekannten Allergenen.
Dinkel ist nicht bekömmlicher als Weizen
In einer Studie wurde überprüft, ob Dinkel besser verträglich ist als Weizen. Daran teilgenommen haben Versuchspersonen, die von sich sagen, dass sie Dinkel besser vertragen als Weizen, die aber keine Zöliakie - also Gluten-Allergie - haben.
Die Probanden bekamen in einer Blindverkostung Weizen und Dinkel zu Essen und sollten hinterher einen Fragebogen zu Magen-Darm-Beschwerden ausfüllen. Das Ergebnis: Sie vertrugen beides eher schlecht.
Dinkel enthält nicht weniger Gluten als Weizen
Das Protein Gluten wird auch Klebereiweiß genannt und kommt in vielen Getreidesorten vor. Beim Backen sorgt es dafür, dass der Teig elastisch ist. Die verschiedenen Gluten-Proteine unterscheiden sich in ihrer Konsistenz, nicht jedoch in der Verträglichkeit, erklärt Professor Detlef Schuppan von der Universitätsmedizin Mainz, der seit Jahren zu den Ursachen von Weizenunverträglichkeiten und Allergien forscht.
Menschen, die an Zöliakie leiden, können deshalb auch keinen Dinkel verzehren, so Schuppan.
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Eine gesunde Alternative: Einkorn
Wer Getreide essen möchte, das nachweislich viel weniger Allergene, aber umso mehr Nährstoffe enthält, kann auf Einkorn umsteigen. Einkorn ist die älteste Weizenart, die es gibt, und mit dem modernen Brotweizen entfernt verwandt. Dafür aber viel gesünder, erklärt Agrarökonom Longin.
Einkorn habe doppelt bis fünffach so viele positive Inhaltsstoffe wie normaler Weizen, so Longin. An Mineralstoffen stecke die vierfache Menge drin und die Konzentration des orangenen Farbstoffs Lutein, der gut für die Augen sein soll, sei sogar acht Mal höher als bei herkömmlichen Weizen. Allerdings ist Einkorn noch nicht so bekannt und deshalb nicht überall im Handel zu finden.
Egal, ob Dinkel oder Weizen - Hauptsache Vollkorn!
Am Ende ist es egal, für welches Getreide man sich entscheidet, solange man das ganze Korn - also Vollkorn - isst, rät Agrarbiologe Professor Friedrich Longin.
Denn nur im Vollkorn seien die Randschichten und der Keimling des Korns drin. Und genau dort stecken die Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, die das Getreide so gesund machen.
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