Vater und Tochter sammeln Pilze im Wald.

Pfifferlinge, Steinpilze oder krause Glucke

Pilze sammeln: Was finde ich dieses Jahr bei uns?

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Autor/in
Sabine Stöhr
Porträtfoto der SWR4 Moderatorin Sabine Stöhr, lächelnd
Onlinefassung
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Zurzeit müssten im Wald und auf Wiesen Pilze zum Vorschein kommen. Doch dieses Jahr wird für Pilzsammler kein Spaziergang. Warum die Pilzsaison 2024 schwierig und gut zugleich ist.

Selbst manche Jogger haben es in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz schon bemerkt: Irgendwas fehlt, wenn sie gewohnte Strecken in Grüngürteln, Parks oder Waldgebieten ablaufen: Pilze. Nur sehr vereinzelt schauen helle Köpfchen hervor.

Dabei startet mit dem September die Pilzsaison - etwa im Nordschwarzwald, in der Pfalz, in der Eifel und im Westerwald. In manchen Gebieten beispielsweise im Ortenaukreis waren Sammler sogar schon Mitte August erfolgreich und kamen mit Pfifferlingen heim.

Vorsicht Pilzsammler: Sperrgebiete wegen Schweinepest

In der Pilzsaison 2024 gibt es allerdings wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einigen Teilen von Rheinland-Pfalz, Hessen und im Nordosten von Baden-Württemberg Beschränkungen durch Sperrzonen.

Pilzsammler können sich vorab auf den Webseiten der Gemeinden informieren, ob das anvisierte Waldstück in einer ASP-Sperrzone liegt. In den Kerngebieten der Schweinepest dürfen alle, die gerne Pilze sammeln, die Wege dafür keinesfalls verlassen.

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Wo Pilze sein müssten, glitzert Schneckenschleim

Die meisten Pilzsorten lieben es besonders feuchtwarm. Da dieser Sommer im Juni und Juli feuchtwarm war, profitierten Pilze auch vom Wetter.

Allerdings vermehrten sich auch Schnecken dieses Jahr besonders stark. Deshalb ist die Pilz-Bilanz derzeit bitter: Schnecken haben in diesem Sommer Pilze bis auf den letzten Krümmel aufgefressen. Nur noch an vielen kleinen Kuhlen im Boden erkennen Förster und Sammler die Pilzgebiete. Im Wald glitzert der Schneckenschleim.

Neue Pilze: Bei Regen Chance auf Nachkömmlinge

Sollte es in den nächsten Tagen und Wochen noch einmal ausgiebiger regnen, haben Pilzsammler eine gute Chance, doch noch fündig zu werden. Wichtig: Etwa eine Woche nach dem Regen abwarten. Je höher die Temperaturen in dieser Zeit, desto schneller wachsen die Pilze - und dann rasch hin zu den frischen Nachkömmlingen.

Die Eile ist geboten, weil sonst Schnecken zuvor kommen könnten. Zu warm darf es allerdings auch nicht werden: Wenn die Temperaturen sich der 30 Grad nähern, stellen Pilze ihr Wachstum ein.

Pfifferlinge überleben - Schnecken mögen sie nicht

Gute Nachrichten gibt es momentan für alle Freunde von Pfifferlingen. Sie werden von Schnecken meist links liegen gelassen. Schnecken mögen diese gelbe Pilzsorte nicht besonders. Pfifferlinge sind ihnen zu scharf, meint der Experte der deutschen Gesellschaft für Mykologie.

Wo Pilze auf jeden Fall sind

Pilze sind meist standorttreu. Das bedeutet, dass viele Sammler die Gebiete schon lange kennen und regelmäßig aufsuchen. Wer abseits der bekannten Plätze mal Pilze findet, behält es also lieber für sich oder im Familienkreis.

Viele Pilze mögen es feuchtwarm, einige nur warm wie etwa der aromatische Sommer-Steinpilz. Daher findet man die meisten Pilze nach Angabe von Experten in Senken - also in Gebieten, in denen sich Feuchtigkeit hält und nicht so schnell verdunstet.

Wer noch nie Pilze sammeln war, kann einen sogenannten Pilzcoach in seiner Nähe fragen. Auf der Internetseite der deutschen Gesellschaft für Mykologie findet man Namen mit Telefonnummern.

Pilze brauchen Platz

Auch wenn es etwas altmodisch aussieht und fast klischeehaft wirkt: Ein Korb ist fürs Pilzesammeln ideal, weil sie so genügend Platz haben. Leinenbeutel sind auch okay.

Auf keinen Fall sollte man Pilze in eine Plastiktüte stecken. Wenn es zu eng wird, zerdrücken sich die Pilze gegenseitig - dann muss man in der Küche schauen, ob man sie noch verwenden kann.

Meist ist die Sammelmenge für Pilze in den Wäldern auf zwei Kilo pro Privatperson beschränkt. Oft wird dabei auch der Hinweis "für den Eigenbedarf" oder "in überschaubaren Mengen" gegeben. Wer körbeweise Pilze aus dem Wald trägt, verschenkt oder verkauft, riskiert ein Bußgeld.

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Vorsicht vor Pilz-Apps

Der Pilz-Experte Moritz Schmid hat gegenüber dem SWR vor Apps zum Bestimmen der Pilze gewarnt. Diese Apps würden nur mit 40- bis 50-prozentiger Sicherheit die richtige Auskunft geben. Ein einzelnes Bild reiche nicht aus, um einen Pilz zu bestimmen.

Schmid empfiehlt Sammlern daher, nur nach Pilzen zu greifen, die wirklich bekannt sich - und den Fund von einem Experten kontrollieren zu lassen.

Pilzwanderungen, Seminare und Vorträge werden in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz von Volkshochschulen und verschiedenen Weiterbildungseinrichtungen angeboten. Außerdem gibt es private Pilzschulen, Waldschulen und auch Menschen, die vor Ort für ihr Pilz-Wissen bekannt sind.

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