Dunkle Schokolade – süße Sünde und Superfood in einem?
Stand
Autor/in
Sabine Schütze
Schokolade mit hohem Kakaoanteil ist gesund. Wissenschaftliche Hinweise belegen: Sie soll den Blutdruck senken, Cholesterinwerte verbessern und sogar die Hirnleistung steigern.
Schokolade ist purer Genuss. Und immer mehr Menschen verfallen dem herben Charme der zartbitteren, dunklen Varianten. Sie werden inzwischen zunehmend auch mit Kakaoanteilen von 65 bis 95 Prozent angeboten und offenbaren verschiedene Geschmacksrichtungen. Und das ist gut so. Denn ein paar Stücke dunkle Schokolade ist die perfekte Nascherei für Erwachsene - und manchmal auch für Kinder.
Dunkle Schokolade hat neben dem Genuss durch den hohen Kakaoanteil auch etliche gesundheitliche Vorteile: Kakaobohnen enthalten mehr als 300 Nährstoffe. Viele Studien haben in den vergangenen Jahren sowohl Kakao als auch Schokolade hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe und deren Wirkungen untersucht. Ihre Ergebnisse zeigen, was dunkle Schokolade drauf hat.
Milchschokolade versus Bitterschokolade
Milchschokolade besteht nur zu etwa 30 bis 45 Prozent aus Kakao.
Zartbitter enthält rund 55 Prozent Kakao.
Bei dunkler Bitterschokolade liegt der Kakaoanteil bei mindestens 70 Prozent.
Die dunkelsten Schokoladen bestehen inzwischen sogar zu 100 Prozent aus Kakao und haben ein extrem intensives Aroma.
Bitterschokolade enthält im Gegensatz zur Milchschokolade weniger Zucker und kein oder kaum Milchpulver. Je mehr Milchbestandteile, eigentlich Milchfett, eine Schokolade enthält, desto schneller schmilzt sie. Deshalb ist Milchschokolade auch insgesamt weicher - und sie schmeckt süßer. Aus diesen beiden Gründen ist Milchschokolade beliebter. Außerdem fällt es uns deshalb schwerer, mit dem Naschen von Milchschokolade aufzuhören.
Doch wenn wir von den gesunden Inhaltsstoffen des Kakaos profitieren wollen, sollten wir zu möglichst dunklen Schokoladen greifen, also zu den besonders kakaohaltigen Bitterschokoladen. Sie brauchen eigentlich nur drei Zutaten: Kakaomasse, extra Kakaobutter und etwas Zucker. Bitterschokolade ist deshalb deutlich fetthaltiger als Milchschokolade.
Schokoladearten und ihre Kalorien
Die verschiedenen Schokoladensorten haben alle ähnlich viele Kalorien: Bitterschokolade aufgrund ihres Fettgehaltes, Milchschokolade wegen des Zuckers.
Wie Schokolade die Stimmung aufhellt
Eine gute, stark kakaohaltige Schokolade kann mit ihrem Aroma bis zu einer Viertelstunde im Mund nachwirken. Milchschokolade schafft das nicht.
Wie Schokolade das Gehirn beeinflusst
Weil sekundäre Pflanzenstoffe wie die Flavonole bitter schmecken, werden sie - vor allem bei der industriellen Schokoladenherstellung - teilweise durch Erhitzen eliminiert. Das macht die Schokolade zwar milder, aber auch weniger gesund.
Schonende Behandlung der Kakaobohnen
Um die wertvollen Inhaltsstoffe der Kakaobohne zu erhalten, verwenden handwerklich arbeitende Konditoren oder Patissiers beim Rösten oft eine möglichst niedrige Temperatur, etwa bei 110 Grad Celsius, und nur für eine kurze Zeit. Das Ergebnis ist eine mildere und wertvollere Schokolade.
Für eine Schokolade mit 100 Prozent Kakaogehalt werden Kakao-Nibs im Melancheur, einem Gerät mit zwei Steinwalzen, kontinuierlich gedreht und verwalzt bis eine flüssige Masse entsteht - nach etwa 72 Stunden. Durch den Sauerstoffkontakt und die ständige Bewegung entfalten sich feine Aromen und ein zarter Schmelz. Störende Säuren entweichen durch diese sorgfältige Zubereitung.
Der Einfluss von Schokolade auf Blutwerte
Die sekundären Pflanzenstoffe aus der Kakaobohne wirken entzündungshemmend und sind bei Herzerkrankungen hilfreich. Doch diese Effekte lassen sich mit normalen Verzehrmengen nicht erreichen.
So wirkt Schokolade - abhängig vom Lebensalter
Weil dunkle Schokolade reichlich Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und das Spurenelement Eisen enthält, stärkt moderater Schokoladenkonsum bei jungen Erwachsenen die Knochen. Bei Frauen in der Menopause scheint das allerdings nicht mehr zu funktionieren.
Schokolade und Sonne: Wichtig für ausreichend viel Vitamin D
Kakaopulver und Kakao-Nibs können gegenüber der Schokolade Vorteile haben, weil sie weniger Kalorien und keinen Zucker enthalten. Dafür bieten sie die volle Dosis gesunder Inhaltsstoffe.
Fazit
Die Studienlage ergibt, dass etliche gesunde Wirkungen von Schokolade nur mit viel zu großen Mengen erreichbar wären. Der enthaltene Kakao enthält zwar viele gesunde Inhaltsstoffe, allen voran die Polyphenole. Trotzdem kann es keine Empfehlung sein, täglich eine Tafel Schokolade oder mehr zu essen, egal wie dunkel sie ist. Denn das sind ungefähr 500 Kilokalorien und deckt bereits rund ein Viertel unseres täglichen Kalorienbedarfs.
Schokolade erhöht deshalb unser Risiko für Übergewicht. Und das wiederum ist eine Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ab und zu mal über die Stränge zu schlagen, geht in Ordnung, besonders, wenn die Schokolade fair produziert worden ist.
Übrigens: Die gesunden Flavanole stecken auch in Äpfeln, Beeren, Weintrauben sowie in schwarzem und grünem Tee.