Viele Kübelpflanzen vertragen einen leichten Nachtfrost, da sie sich im Herbst nach und nach an die sinkenden Temperaturen gewöhnen können. Ausnahmen: Papyrus, Korallenstrauch, empfindliche Zitrusgewächse u.a. sowie unsere tropischen Zimmerpflanzen.
Immer mehr Menschen im rauen Nordeuropa wünschen sich wärmeliebende Kübelpflanzen. Mit etwas Geschick und Pflanzenkenntnis ist es durchaus möglich, die Pflanzen über Jahre in guter Qualität zu halten. Die Überwinterung ist die schwierigste Pflegephase. Für die Pflanzen lebensgefährliche Fehler sind: zu wenig Licht, falsches Gießen, trockene Heizungsluft.
Überwintern im Freien an geschützten Orten
In klimatisch begünstigtem Weinbauklima kann man mit Pflanzen, die aus ihrem natürlichen Lebensraum Frostereignisse kennen, durchaus experimentieren.
Ausgepflanzt an einer geschützten Hauswand, überleben:
- Feige
- Granatapfel
- Seidenakazie
- und Olive
wenn man den Wurzelbereich mit einer dicken Mulchschicht schützt und kräftige Äste mit Vlies oder Strohmatten umwickelt. Die Luft sollte zirkulieren können. Die Bildung von Kondenswasser fördert Fäulnis und Pilzbefall. Besondere Achtsamkeit in den Monaten Januar und Februar ist wichtig, denn starke Fröste um diese Zeit erfordern meist eine Verstärkung des isolierenden Materials.
Pflanzen so lange wie möglich draußen lassen
Alle, die klimatisch nicht so begünstigt leben, müssen ihre Lieblinge einräumen. Achten Sie auf den Wetterbericht, Nachtfröste werden angesagt. Holen Sie die Pflanzen möglichst spät ins Winterquartier und bringen Sie sie möglichst früh wieder an die frische Luft. Sind die Verhältnisse im Winterquartier ungünstig, wird zur Erhaltung der Lebensfunktionen mehr Energie verbraucht, als bei schlechten Lichtverhältnissen produziert werden kann. Die Pflanzen werden immer schwächer.
Das späte Einräumen gilt nicht für Besitzer eines optimalen Wintergartens. Sie können früh einräumen, denn sieben Monate Winterquartier (Okt.- April) ist unter guten Bedingungen nicht kräftezehrend.
Kübelpflanzen nicht zu nass ins Winterquartier bringen
Nicht selten ist der Topfballen beim Einräumen durch herbstliche Niederschläge viel zu nass. In kühlen und dunklen Räumen ist die Verdunstung stark eingeschränkt und die Wurzeln leiden unter der Nässe. Schützen Sie die Pflanzen vor dem Einräumen vor allzu starkem Regen.
Die Düngung sollte bereits Ende August eingestellt werden und erst im Frühjahr wieder einsetzen.
In einer Garage bleibt es meist frostfrei. Unempfindliche Kübelpflanzen können Sie noch bei Temperaturen um 0-5°C überwintern.
Dazu zählen:
- Agave
- Feigenbaum
- Granatapfel
- Lorbeer
- Schmucklilie (Agapanthus)
- Zylinderputzer (Callistemon).
Zu dunkel sollte es nicht sein. Zwar leben die Pflanzen auf Sparflamme, aber eine Mindestmenge Licht brauchen sie dennoch. Völlige Dunkelheit überstehen nur laubabwerfende Pflanzen, wie Feige, Granatapfel, Zitronenverbene, Korallenstrauch und das Liliengewächs Agapanthus, das seine Reservestoffe in der Zwiebel speichern kann.
Überwintern in Treppenhäusern und Wintergärten - Achten Sie auf Schädlinge
Die Überwinterung in hellen, aber schwach temperierten Treppenhäusern oder im Wintergarten ist ideal für die meisten Pflanzen. Beim Einräumen sollten Sie die Pflanzen akribisch nach Schädlingen absuchen. Vor allem Schildläuse und die Rote Spinne breiten sich ansonsten im Winterquartier aus. Achten Sie beim Kauf eines Spritzmittels darauf, dass es aus natürlichen Wirkstoffen besteht und somit umweltfreundlicher ist. Bei der Ausbringung unbedingt darauf achten, dass auch die Blattunterseiten mit dem Wirkstoff besprüht werden. Wer kein geeignetes Winterquartier hat, muss auf Kübelpflanzen nicht verzichten.
Überwinterugsservice
Viele Gärtnereien bieten mittlerweile einen Überwinterungsservice an. Fragen Sie rechtzeitig nach, ob noch Platz für Ihre Pflanzen zur Verfügung steht. Das Abholen der schweren Kübel und die Auslieferung im Frühjahr kann vereinbart werden.
Buchtipps der Redaktion:
Im Garten: Volker Kugel, Leiter Blühendes Barock