Diagnose Hirn-Aneurysma: Ein Schock für Betroffene. Doch wie riskant sind sie wirklich und wann ist eine OP notwendig? Neue Therapieansätze bei Hirnaneurysmen geben Hoffnung.
Was ist ein Aneurysma im Hirn?
Aneurysmen sind Ausbeulungen eines Blutgefäßes im Gehirn. Solche Ausbuchtungen dehnen die Gefäßwand. Das birgt die Gefahr, dass diese reißt und eine Hirnblutung entsteht. Die endet für ein Drittel der Patientinnen und Patienten tödlich. Ein weiteres Drittel trägt bleibende Schäden davon und nur ein Drittel hat geringe Einschränkungen, so dass der Alltag weiterhin problemlos gemeistert werden kann. Insbesondere die Angst, dass das Aneurysma platzen könnte, belastet Betroffene.
Woran erkennt man ein Hirn-Aneurysma?
In den meisten Fällen verursacht ein Aneurysma keine Beschwerden. Wenn es jedoch besonders groß ist oder beispielsweise ungünstig liegt und auf Nerven drückt, kann es zu Symptomen wie Kopfschmerzen oder Sehstörungen kommen. Aneurysmen ohne spezifische Symptome werden meist nur zufällig bei einer Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomographie (CT) entdeckt.
Zur Risikogruppe gehören insbesondere Frauen über 50. Doch auch erbliche Faktoren können eine Rolle spielen. Der Lebensstil ist ebenfalls entscheidend - Alkohol und Rauchen begünstigen beispielsweise die Entstehung eines Hirn-Aneurysmas. Zudem sind Patienten mit Bluthochdruck besonders gefährdet.
Wann ist ein Aneurysma im Kopf gefährlich?
Ob ein Aneurysma zu platzen droht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Relevant sind die Größe der Ausbeulung und etwaige Risikofaktoren. Menschen mit erhöhtem Blutdruck haben ein höheres Risiko, dass ein Hirn-Aneurysma reißt.
Neurochirurg und Aneurysmen-Spezialist Prof. Dr. Nima Etminan von der Unimedizin Mannheim ist der Meinung, dass das Risiko eines Aneurysmen-Risses von Medizinerinnen und Medizinern häufig überschätzt wird.
Konservative Therapie von Aneurysmen
Studien haben gezeigt, dass entzündungshemmende Medikamente wie Aspirin das Risiko einer Hirnblutung verringern können. 70 Prozent der Patienten, die zwei bis dreimal wöchentlich Aspirin eingenommen haben, erlitten weniger häufig einer Blutung. Patientin Claudia Edrich-Barden nimmt an einer medikamentösen Studie mit Aspirin teil und kontrolliert regelmäßig ihren Blutdruck. Ihr Aneurysma ist medizinisch unter Kontrolle - das verringert ihre psychischen Lasten.
Bevor man sich für eine Behandlung mittels einer Operation entscheidet, ist es ratsam, sich ausführlich von Ärztinnen und Ärzten beraten zu lassen. Bei Verunsicherungen lieber eine zweite Meinung einholen.
Wie werden Aneurysmen mit einer OP behandelt?
Bei Beschwerden oder erhöhtem Risiko gibt es zwei gängige Behandlungsmöglichkeiten, Aneurysmen im Rahmen einer OP auszuschalten. Beim sogenannte Coiling werden kleine Platinspiralen bis in das Aneurysma geschoben, so dass es nicht mehr durchblutet werden kann. Das erfolgt minimalinvasiv mit einem Katheter über die Leistenarterie. Beim anderen Verfahren, dem sogenannten Clipping, wird die Schädeldecke geöffnet und das Aneurysma mit Hilfe eines Clips vom Hauptgefäß abgeklemmt.
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