Heilsalbei soll bei Heiserkeit und Halsweh, entzündetem Zahnfleisch oder gegen Schwitzen helfen. Hält das Heilkraut, was es verspricht? Und wie wird Salbei richtig zubereitet?
Inhalt
- Multitalent unter den Heilpflanzen
- Welche Inhaltsstoffe kommen in Salbei vor?
- Wie wird Salbei richtig dosiert und zubereitet?
- Welche Risiken kann die Einnahme von Salbei haben?
- Salbei hilft gegen Schwitzen und bei Erkältungen
- Ist die Wirksamkeit wissenschaftlich belegt?
- Warum wirkt Salbeitee in Zellkulturen gegen Coronaviren?
- Fazit
Multitalent unter den Heilpflanzen
Es gibt etwa 900 verschiedene Arten von Salbei. Viele werden bereits seit dem Altertum als Heilpflanzen genutzt. Bereits der Name deutet darauf hin: "Salvus" bedeutet im Lateinischen so viel wie "gesund". Schon vor Jahrhunderten verwendeten Menschen Tees und Extrakte unter anderem bei Erkältungen, Entzündungen oder zur Schweißbehandlung.
Musste Salbei früher noch selbst gesammelt werden, gibt es ihn heute in Supermärkten, Drogerien und Apotheken in verschiedensten Formen zu kaufen - zum Beispiel als Tee, Bonbon oder Öl, aber auch frisch oder getrocknet. In der Regel handelt es sich dabei um "echten Salbei", der auch von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA als Arzneipflanze anerkannt ist.
Welche Inhaltsstoffe kommen in Salbei vor?
Salbeiblätter enthalten unter anderem Bitterstoffe. Sie sollen anregend auf die Magensäfte und die Verdauung wirken. Außerdem können Gerbstoffe und Blütenfarbstoffe im Salbei gesundheitliche Vorteile bieten. Speziell den Blütenfarbstoffen Kaffeesäure und Rosmarinsäure wird eine entzündungshemmende, antibakterielle und antivirale Wirkung zugesprochen.
Wie wird Salbei richtig dosiert und zubereitet?
Der Tee wird aus den Blättern des Echten Salbeis hergestellt. Bei der Zubereitung kommt es darauf an, welches gesundheitliche Problem gemildert werden soll. Um übermäßiges Schwitzen oder Juckreiz zu reduzieren, empfiehlt Biologin Dr. Karin Buchart, einen Teelöffel getrockneter oder einen Esslöffel frischer Salbeiblätter mit 500 Milliliter heißem Wasser zu übergießen und zugedeckt zehn bis 15 Minuten ziehen zu lassen. Den abgekühlten Salbeitee können Sie für Waschungen verwenden.
Bei Verdauungsstörungen hilft es, einen Teelöffel getrockneter oder einen Esslöffel frischer Salbeiblätter mit 500 Milliliter heißem Wasser zu übergießen. Den Tee drei bis fünf Minuten zugedeckt ziehen lassen und vor der Mahlzeit trinken. Eine tägliche Menge von ein bis zwei Tassen sollten Sie nicht überschreiten.
Um eine Salbei-Tinkur herzustellen, empfiehlt die Biologin, vier Esslöffel getrocknete Salbeiblätter zu zerkleinern und mit 250 Milliliter Korn oder Wodka mit 40 bis 60 Volumenprozent Alkohol zu übergießen. Das Schraubglas fest verschließen und zwei Wochen ziehen lassen.
Um Entzündungen in Mund und Rachen, Halsschmerzen oder Zahnfleischentzündungen zu lindern, sind drei Teelöffel getrocknete Salbeiblätter die richtige Dosis. Diese mit 250 Milliliter heißem Wasser übergießen und zugedeckt für zehn bis 15 Minuten ziehen lassen. Den Salbeitee können Sie mehrmals pro Tag als Mundspülung verwenden.
Welche Risiken kann die Einnahme von Salbei haben?
Laut Allgemeinmediziner Dr. Peter Schlüter mache die Dosis das Gift. Aus diesem Grund sind die Einnahmemengen zu beachten. Schwangere Frauen, Kleinkinder und Epileptiker sollten vorsichtig bei der Einnahme von Salbei sein. Bei Kleinkindern können ätherische Öle im Nasen-Mund-Bereich zu Atemnot führen. Dies gilt insbesondere, wenn das Öl Kampfer, Thymol oder Menthol enthält.
Gelangt Salbeiöl in zu hoher Konzentration in den Körper, kann es das zentrale Nervensystem angreifen und Symptome wie Krämpfe, Schwindel, Übelkeit und Herzrasen hervorrufen. Auch kann Salbei allergische Reaktionen auslösen.
Salbei hilft gegen Schwitzen und bei Erkältungen
Allgemeinmediziner Dr. Peter Schlüter verwendet Salbei als Arzneimittel hauptsächlich bei Erkältungskrankheiten im Bereich von Hals, Nasen oder Ohren und vor allem im Rachen. Er empfiehlt seinen Patienten immer wieder Salbeitropfen, Tee oder Salbeibonbons - vor allem bei Erkältungen.
Salbei habe eine adstringierende, das heißt eine zusammenziehende Wirkung, sagt der Mediziner. Deshalb gehe die Schwellung von entzündeten Schleimhäuten zurück. Auch würden sich die Sekretion der Schleimhäute und somit die gesamten Entzündungszeichen vermindern.
Diese Wirkung des Salbeis hilft laut Schlüter auch bei übermäßigem Schwitzen. "Die Ausgänge der Drüsen werden verkleinert, verengt und damit können diese Drüsen nicht mehr so viel Flüssigkeit absondern, wie sie es sonst täten." Darüber hinaus rät er auch bei Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Völlegefühl und Blähbauch zu Salbeitee.
Ist die Wirksamkeit wissenschaftlich belegt?
Laut Schlüter liegen zahlreiche Studien vor, die die Wirksamkeit von Salbei belegen. Allerdings gebe es klare wissenschaftliche Vorgaben, wie Studien auszusehen haben. "Und dazu gehört auch eine exakte Messung eines Endpunktes einer Erkrankung. Und das lässt sich natürlich bei Erkrankungen des Hals-Nasen-Rachenraumes sehr schlecht belegen."
Forscher konnten in Zellversuchen die husten-stillenden und in Tierversuchen die magenkrampf-lösenden Wirkungen von echtem Salbei nachweisen. An der Uni-Klinik Essen haben Virologen eine weitere erstaunliche Beobachtung an Zellkulturen gemacht:
Virologe Prof. Mirko Trilling und sein Team infizierten Zellen mit dem Erreger des Covid-19-Virus und behandelten einen Teil dieser Zellen mit Salbeitee. Bei eben den Zellen mit Behandlung hat sich das Virus Trilling zufolge anschließend deutlich weniger vermehrt.
Warum wirkt Salbeitee in Zellkulturen gegen Coronaviren?
Die Virologen an der Uni-Klinik Essen suchten bei Lippenblütlern nach bekannten Inhaltsstoffen und fanden solche, die antiviral gegen Sars Cov 2 wirkten. Eine davon ist laut Trilling die Kaffeesäure.
Ihre Vermutung: Unter anderem durch die Kaffeesäure werden bestimmte Proteine in der Zelle aktiviert, die das Virus schädigen. Die Versuchsergebnisse sind bisher nur in Zellkulturen bestätigt worden, also in Zellen außerhalb des Körpers. Nach Trilling gibt es über diese Studien hinaus jedoch keine klinischen Studien, die beweisen können, dass Salbei gegen Covid 19 wirkt.
Die Forscher weisen darauf hin, dass Masken, Impfungen oder Medikamente Salbeitee nicht ersetzen könne. Echter Salbei könne laut ihren Erkenntnissen eventuell prophylaktisch vor Ansteckung schützen oder die Symptome bei leichten Verläufen mildern.
Fazit
Salbei ist vielseitig einsetzbar. Die Anwendung ist einfach. Die Heilkraft des echten Salbeis im Bereich von Erkältungskrankheiten, Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen und Schwitzen ist durch unterschiedliche Studien belegt und auch von der Europäischen Arzneimittelagentur bestätigt.
Die Wirkung gegen Coronaviren ist bisher nur durch Forschung in der Petrischale gezeigt. Risiken birgt die Pflanze für Schwangere, Kleinkinder und Menschen mit Epilepsie.
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