Für Schmerzen in der Schulter gibt es verschiedene Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Oft kann eine Physiotherapie helfen. Doch ab wann sollte operiert werden?
Wie ist die Schulter aufgebaut?
Die verhältnismäßig große Kugel des Oberarmkopfes liegt in einer relativ kleinen und offenen Gelenkpfanne. Damit der Oberarmkopf fest in dieser Pfanne sitzt, umspannen ihn von allen Seiten Muskeln und Sehnen - sie bilden die sogenannte Rotatorenmanschette.
Warum kann es zu Schmerzen in der Schulter kommen?
Durch diese Gelenkkonstruktion können wir unsere Arme zum einen gut in alle Richtungen bewegen, zum anderen macht sie das Schultergelenk auch anfällig. Wenn wir zum Beispiel viel am Schreibtisch sitzen und nach vorne zusammensacken, verkürzen die vorderen Sehnen. Das Gelenk gerät aus dem Lot, es kommt zu Reibung und zu schmerzhaften Entzündungen in der Schulter. So kann etwa der Schleimbeutel über der Rotatorenmanschette gereizt sein. In so einem Fall kann oft eine Physiotherapie den Betroffenen helfen. Welche Behandlungsmöglichkeit jedoch am besten infrage kommt, sollte individuell mit dem Arzt besprochen werden.
Bei Schulterschmerzen operieren?
Ob bei Schulterschmerzen operiert werden sollte oder nicht, ist keine einfach zu beantwortende Frage. Diese Frage stellt sich vor allem auch dann, wenn ein struktureller Schaden des Schultergelenks vorliegt. Also beispielsweise die Vermutung besteht, dass eine oder mehrere Sehnen gerissen sind, eine Humerusfraktur (Oberarmfraktur) oder eine AC-Gelenkfraktur besteht. Darüber hinaus können entzündliche oder degenerative Veränderungen des Schultergelenks eine Operation notwendig machen. Dazu zählen zum Beispiel Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovialitis) oder bakterielle Infektionen des Schultergelenks.
Bei der Entscheidungsfindung sollten dann allgemeine Risiken und Nebenwirkungen einer Operation bedacht werden und bevor eine Entscheidung für oder gegen eine Operation fällt, sollten gemeinsam mit dem Arzt die wichtigsten Fragen geklärt werden.
Dazu zählen bei abgerissenen Sehnen unter anderem die folgenden Fragen:
Wie aussagekräftig und relevant ist die Bildgebung?
MRT-Ultraschall oder Röntgenbilder zeigen zwar oft Schäden, doch diese sind nicht immer ursächlich für die Beschwerden. Das zeigt auch eine Studie, bei der zufällig ausgewählte 60- bis 80-Jährige ohne Schulterschmerzen im MRT untersucht wurden. Ergebnis: Obwohl sie völlig beschwerdefrei waren, fanden sich bei der Hälfte der untersuchten Personen Sehnenrisse im Schultergelenk. "Im schlimmsten Fall können die Bilder in die falsche Richtung führen und man hat den Drang, etwas zu reparieren, nur um es zu reparieren. So sollte es nicht sein", erklärt Orthopäde Andreas Klonz.
Was passiert, wenn nicht operiert wird?
Ist die Sehne ab, wächst sie nicht mehr von allein fest. Zudem würde sie sich innerhalb weniger Wochen so stark zurückziehen, dass eine Refixation nicht mehr möglich wäre. "Dann ist die Zeit zum Reparieren abgelaufen. Dann kann man nur noch ein Kunstgelenk machen. Funktioniert auch, aber ist natürlich ein künstliches Gelenk mit allen Konsequenzen", weiß Klonz.
Welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Funktion der Sehne kann laut Klonz zum Teil mit Physiotherapie kompensiert werden. Es sei jedoch schwer zu sagen, welche Erfolge die Physiotherapie genau erzielt und ob das für den jeweiligen Patienten dann die erhofften Ergebnisse sind.
Gefahr am Schreibtisch Arthrose durch zu viel Sitzen?
Arbeiten im Büro oder im Homeoffice - langes Sitzen und wenig bewegen kann zu Gelenkproblemen führen. Nicht selten folgt Arthrose. Mehr Bewegung kann die Erkrankung verhindern.