Autoimmunerkrankung

Rheuma: Welche Behandlung hilft?

Stand
Autor/in
Nina Rathfelder
Onlinefassung
Silja Kopp

Steife und schmerzende Finger, Abgeschlagenheit und Fieber: Das alles können Symptome von Rheuma sein. Warum eine schnelle Diagnose so wichtig ist.  

Rheuma ist die häufigste dauerhafte Entzündung von Gelenken. Fast zwei Millionen Erwachsene in Deutschland leiden unter einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Die mitunter häufigste Form ist die rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe ankämpft. Als Folge entzünden sich die Gelenke, werden mit der Zeit weniger beweglich und schmerzen.

Die Ursachen von Rheuma sind bis heute nicht vollständig erforscht. In manchen Fällen wird die Erkrankung von einfachen Infektionen der Atemwege ausgelöst. Auch wenn Rheuma vermehrt im höheren Alter auftritt, können bereits Kleinkinder daran erkranken. Mittlerweile ist bekannt, dass Frauen häufiger betroffen sind und die Erkrankung in Teilen genetisch bedingt ist. Das Risiko zu erkranken, wird zudem durch Übergewicht, Diabetes und Rauchen erhöht.

Frühe Behandlung von Rheuma ist entscheidend

Wenn Rheuma frühzeitig erkannt und behandelt wird, lässt es sich meist beschwerdefrei damit leben. Doch genau darin liegt oftmals das Problem: Betroffene, die zu spät behandelt werden, haben oft schwere Verläufe und sind zum Teil lebenslang auf Cortison angewiesen - ein Medikament, das auf lange Sicht gesehen starke Nebenwirkungen hervorrufen kann.

Das Ziel sei, den Patienten in den ersten drei Monaten nach Krankheitsbeginn zu behandeln, erklärt Arzt und Journalist Lothar Zimmermann im Marktcheck-Gespräch. Dann seien die Chancen hoch für ein beschwerdefreies Leben.

Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Dieser übermittelt dann weiter zum Rheumatologen. Der Knackpunkt: Erkrankte müssen oft fünf bis sechs Monate auf einen Termin beim Spezialisten warten. Das wiederum verschlechtert die Prognose der Erkrankung. In Rheinland-Pfalz und im Saarland gibt es ein Früherkennungssystem, das über Vorselektion schnell zur Diagnose führen soll.

In Baden-Württemberg gibt es dieses Angebot momentan noch nicht. Mit einer Überweisung des Hausarztes können sich Kassenpatienten an den Patientenservice der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wenden und bekommen dort Hilfe bei der Suche nach einem schnellen Termin beim Facharzt.

Ein junger Mann hat Rheuma und deshalb verschiedene Symptome. Er hat sehr steife Gelenke und Gelenkschmerzen. Er geht zum Arzt, um seine Erkrankung untersuchen zu lassen.
Bei Rheuma ist eine schnelle Diagnose wichtig, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Erste Anzeichen von rheumatoider Arthritis

Die Erkrankung tritt häufig in Schüben auf. Erste Symptome können steife, anschwellende und schmerzende Gelenke am Morgen sein. Aber auch unspezifische und grippeähnliche Symptome wie Fieber, Nachtschweiß und Abgeschlagenheit kommen vor. Wenn diese Probleme seit Wochen bestehen, könnte eine rheumatoide Arthritis dahinterstecken.

Ernährung bei Rheuma - Erfolg mit ketogener Diät

Ketogene Ernährung kann rheumatische Beschwerden lindern. Dabei sollen Betroffene möglichst auf kohlenhydratreiche Lebensmittel - zum Beispiel Nudeln, Reis und Brot - verzichten und stattdessen viel Gemüse, eiweiß- und fettreiche Lebensmittel essen. Der Körper stellt sich dadurch um, die Energie wird vermehrt aus den Fettreserven genommen anstatt aus Kohlenhydraten.

Die zuckerarme Ernährung hilft bei der Gewichtsabnahme, bei Diabetes, und es gibt Hinweise darauf, dass sie zudem entzündungshemmende Eigenschaften hat. Gerade Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für rheumatische Erkrankungen und kann durch ketogene Ernährung ausgebremst werden. Erste Studien zeigen eine gute Wirksamkeit bei Rheuma-Betroffenen mit Übergewicht oder Diabetes, die sich über einen längeren Zeitraum ketogen ernährten.

Etwa 75 Prozent der Patienten erleben eine Verbesserung ihrer Rheumabeschwerden. Zudem führt die Methode bei allen zu einer Verbesserung des Diabetes und bei vielen zu einer starken Gewichtsreduktion.

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Bei Rheuma besser mit Rapsöl kochen

Wer bei Rheuma nicht gleich zu radikalen Ernährungsmaßnahmen greifen will, kann im Alltag dennoch einiges beachten:

  • Empfehlenswert ist es, auf Fleisch, kohlenhydrat- und zuckerreiche Lebensmittel zu verzichten.
  • Die Hauptmahlzeiten sollten in großen Teilen aus pflanzlichen und ballaststoffreichen Lebensmitteln bestehen.
  • Fisch ist die bessere Alternative zu Fleisch.

Bei Rheuma ist es zudem sinnvoll, auf eine hohe Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren zu achten. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren können nachweislich Beschwerden lindern und sind zum Beispiel in Rapsöl enthalten. Somit ist Rapsöl auch die bessere Alternative zu Sonnenblumenöl, das mit den enthaltenen Omega-6-Fettsäuren Entzündungen fördern kann.

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Steife Gelenke in Bewegung behalten

Lothar Zimmermann rät dazu, sich trotz steifer und schmerzender Gelenke regelmäßig zu bewegen. Dafür eignet sich zum Beispiel Ausdauersport wie Nordic Walking.

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Aber auch Wassergymnastik ist durch das geringere Eigengewicht im Wasser und wegen der weniger starken Gelenkbelastung eine gute Alternative. Zudem können punktuelle Kälteanwendungen bei rheumatischen Entzündungen hilfreich sein.

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