Einfach umzusetzen und effektiv

7 Tipps zum Strom- und Energiesparen

Stand
Autor/in
Julian Gräfe
Nina Rathfelder
Susanne Henn
Onlinefassung
Lea Spraul
Bild von Lea Spraul

Die billigste Energie ist die, die man nicht verbraucht. Wie lassen sich Strom und Energie im Alltag sparen? Mit diesen Tipps können Sie Kosten und Verbrauch ohne großen Aufwand senken.

Dennis Meisen, Sachverständiger für das Heizungsbauerhandwerk ist sich sicher: „Jeder einzelne hat die Möglichkeit, Energie einzusparen. Die Summe der Kleinigkeiten ist nachher entscheidend.“ 

Tipp 1: Digitale Thermostate 

Zum Beispiel der Austausch des alten Thermostats gegen ein programmierbares Thermostat. 

„Diese Thermostate kann man programmieren und einstellen auf die gewünschten Heizzeiten: beispielsweise morgens um 7 Uhr – zwanzig Grad. Abends um 19 Uhr soll er dann wieder ausgehen.“ 

Das bedeuten die Zahlen auf einem herkömmlichen Thermostat

Solche Thermostatköpfe gibt es auch mit Bluetooth und sogar WLAN. Praktisch und auch effizient – aber: „Sicherlich ist der hohe Anschaffungspreis ein Nachteil bei den elektronischen Thermostatköpfen. Der herkömmliche Thermostatkopf, den ich händisch bedienen kann, der reicht auch”, so Dennis Meisen.

Ab etwa 20 Euro sind die programmierbaren Thermostate zu haben. Dennis Meisen hält das Badezimmer für den besten Einsatzort: „Sparen ist ja gut und schön, aber gerade im Badezimmer, da hat man es gerne mal mucklig warm, und wenn ich morgens um 7 aus dem warmen Bett geschlüpft komme, ist es natürlich schön, wenn ich in ein vorgewärmtes Badezimmer komme.“ 

Und für 8 Uhr kann man die Temperatur ja wieder herunter programmieren. Das lohnt sich, denn bekanntlich spart jedes Grad weniger rund 6 Prozent Energie. Bei einer voraussichtlichen Gasrechnung von 2900 Euro machen 6 Prozent eben schon mal erfreuliche 174 Euro aus. 

Doch braucht es Handwerker für die Installation der Thermostate? "Ich sage immer, wenn man ein Ikea-Regal zusammengebaut bekommt, dann bekommt man auch den Heizkörper-Thermostat gewechselt", erklärt Energieberater Jonas Pischner. Einfach das alte Thermostat abschrauben, den mitgelieferten Adapter aufstecken, und das neue Thermostat aufschrauben.  

Ein weiterer Tipp: Die Heizkörper regelmäßig entlüften. Das verbessert die Energieeffizienz. Mit einem Entlüftungsschlüssel können Sie das recht schnell und einfach selbst zu Hause durchführen.

Ein digitales Thermostat an einer Heizung zeigt eine Raumtemperatur von 21 Grad Celsius an. Auf diese Weise lässt sich Energie sparen.
Auf einem digitalen Thermostat lässt sich die eingestellte Raumtemperatur direkt ablesen.

 Tipp 2: Reflexionsmatten 

Auch ein neues Thermostat hilft nicht mehr ganz so viel, wenn einiges an Wärme verloren geht - etwa durch die Wand nach draußen. Denn viele Heizungen liegen an der Wand eines Raumes. Zwischen Heizung und Wand ist jedoch meist noch ein paar Zentimeter Platz. In dem Fall empfiehlt Energieberater Pischner sogenannte Dämm- oder Reflexionsmatten. "Die Heizung strahlt ja in zwei Richtungen Wärme ab. Einmal in den Raum, wo man es haben möchte und einmal nach draußen, wo man es nicht haben möchte. Da geht mir einfach sehr viel Strahlung verloren. Wenn ich so eine Dämmmatte dahinter mache, kann ich die Strahlung, die nach außen gehen würde, wieder zurückholen. Einfach, effizient und günstig. Ich kann es mir einfach selbst zuschneiden, wie ich es brauche. Damit lassen sich gut Heizkosten sparen."

Matten, die hinter fast alle gängigen Heizkörper geklebt werden können, gibt es ab gut 3 Euro. 

Tipp 3: Wenig genutzte Räume 

Heizkosten lassen sich auch sparen, indem weniger genutzte Räume zu bestimmten Zeiten weniger geheizt werden. Ist tagsüber beispielsweise niemand im Schlafzimmer, so braucht das nicht so warm zu sein wie das Arbeitszimmer. Dann aber wichtig: Türe zum weniger beheizten Zimmer schließen. Außerdem sollten auch die weniger beheizten Räume regelmäßig etwas geheizt und dann auch wieder gelüftet werden, damit sich dort kein Schimmel bildet. Denn in kalten, ungelüfteten Räumen bildet sich schneller Schimmel. 

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Tipp 4: Fenster abdichten 

Nicht nur an Wänden, auch über die Fenster gelangt Wärme nach draußen. Um zu überprüfen, ob das in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus der Fall ist, am besten testen, ob die Fenster noch dicht sind. Dafür braucht es nur ein Blatt Papier, erklärt Pischner: "Ich mache das Fenster auf, lege das Blatt Papier ein und mache das Fenster wieder zu. Und wenn ich es herausziehen kann, ohne dass es zerreißt, gibt es auf jeden Fall Verbesserungspotenzial."

Ist das der Fall, brauchen die Fenster neue Dichtungen. Fenster- und Türdichtungen gibt es im Baumarkt - häufig selbstklebend. So lassen sie sich leicht am Fensterrahmen anbringen. Die Kosten belaufen sich pro Fenster auf etwa 6 Euro.  

Ein Blatt-Papier wird zwischen Fenster und Fensterrahmen bei geschlossenem Fenster hindurchgezogen.
Mit dem sogenannten Blatttest lässt sich feststellen, wie gut die Dichtung eines Fensters noch abdichtet. Lässt sich das Blatt einfach durchziehen und reist nicht, dann am besten die Dichtung tauschen.

Lohnen mobile Heizgeräte?

Könnte es sich vielleicht lohnen, die feste Heizung weniger zu nutzen und sich stattdessen Zusatzgeräte ins Haus zu holen? Immerhin gibt es mobile Heizgeräte, die mit Strom betrieben werden. Diese mobilen Radiatoren sind vermeintlich günstig. Doch kann man damit jetzt tatsächlich Heizkosten sparen? "Das ist ein Blender. Die Anschaffungskosten sind sehr günstig, dadurch wirkt das sehr günstig. Aber im Gebrauch sind die sehr teuer. Weil die mit Strom heizen", sagt Pischner.

Tipp 5: Wassersparender Duschkopf   

Tatsächlich lässt sich mit einem wassersparenden Duschkopf nicht nur Wasser, sondern auch Geld sparen. Solche Duschköpfe sorgen dafür, dass die durchlaufende Wassermenge reduziert wird. Auf diese Weise wird auch Heizenergie gespart, weil weniger Warmwasser benötigt wird.  

In einem Praxistest mit Energieberater Pischner ergab der Vergleich eines herkömmlichen mit einem wassersparenden Duschkopfs nach einer Minute: Mit dem wassersparenden Duschkopf verbraucht man einen Liter weniger, gut 17 Prozent.  

Je nachdem wie viel geduscht wird und wie viel der neue Duschkopf kostet, sind die Anschaffungskosten nach einem Jahr wieder drin. Günstige Modelle gibt es ab rund 25 Euro.

Zusatztipps fürs Badezimmer: Die Haare nicht so lange oder gar nicht föhnen. Zudem die Heizung etwas runterdrehen und darauf achten, dass man beim Lüften nicht zum Fenster hinaus heizt.  

Tipp 6: Stromfresser identifizieren 

Wer teure Stromfresser im Haushalt erkennt, kann viel sparen. Zum Beispiel, wenn die Stromfresser seltener betrieben werden oder man sie durch eine sparsamere Neuanschaffung austauscht. Außerdem sollte man den Standby-Modus vermeiden. Geräte, die man nicht braucht und die nicht dauerhaft laufen müssen, sollten nicht dauerhaft an oder im Stand-by-Modus sein.

Tipp 6.1: Kühlschrank 

Ein älterer Kühlschrank frisst also ordentlich Strom und liegt damit auf Platz 3 unter den Top-Verbrauchern im Haushalt. Doch es gibt ein paar Tipps, mit denen man sowohl bei alten als auch bei neuen Geräten Energie und damit Kosten sparen kann.

  • Viele Kühlschränke sind zu kalt eingestellt. Ein Grad wärmer senkt den Verbrauch um circa 6 Prozent. Gut zu wissen: Auch bei 7 Grad bleiben Lebensmittel frisch.
  • Bei einem volleren Kühlschrank speichern die Lebensmittel die Kälte wie Kühlakkus. Dadurch geht beim Öffnen der Tür weniger Wärme verloren.
  • Gefriergeräte regelmäßig abtauen: Ein vereistes Fach verbraucht bis zu 45 Prozent mehr Energie.

Der Kauf eines neuen energiesparenden Kühlschranks lohnt nicht immer. Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale RLP: "Vorher unbedingt den Unterschied anschauen zwischen dem Verbrauch meines aktuellen Geräts und dann im Vergleich dazu bei dem Neugerät, was ich mir ausgeguckt habe. Und dann gibt es ja eine Art Amortisationszeit, die dann sagt nach wie viel Jahren hat denn die Neuinvestition in das Gerät sich amortisiert? (...) Alles, was älter als 15 Jahre ist. Da ist man auf der sicheren Seite, was die ökologische Amortisationszeit angeht."

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Tipp 6.2: Elektroherd 

Der zweite Platz unter den Stromverbrauchern geht an den Elektroherd. Mit diesen Tipps lässt sich aber auch hier etwas sparen:  

  • Beim Kochen den Deckel drauf spart Energie.  
  • Wer die richtige Herdplatte für die richtige Topf- oder Pfannengröße wählt, sorgt dafür, dass nicht unnötig Energie daneben geht. 
  • Restwärme auf dem Herd und im Ofen nutzen. Die Herdplatte unter dem Gulasch also bspw. schon zehn Minuten vor Ende der Kochzeit abschalten und dann noch auf dem heißen Herd stehen lassen. 
  • Außerdem bei kleinen Mengen Wasser wie etwa für Tee, das Wasser im Wasserkocher erhitzen und auch nur so viel Wasser, wie man wirklich braucht.  
  • Den Ofen wenn möglich mit Umluft statt Ober- und Unterhitze verwenden, das spart 15 Prozent.  
  • Für mehrere Tage Essen vorkochen und dann nur noch aufwärmen ist sparsamer, als das Essen jeden Tag komplett neu zuzubereiten.

Tipp 6.3: Unterhaltungselektronik 

Fernseher, Spielekonsolen und Computer gehören zwar für sich allein nicht zu den größten Stromfressern. Aber zusammen machen sie bis zu einem Drittel des gesamten Stromverbrauchs im Haushalt aus. 

Wie viel Strom Unterhaltungselektronik braucht, hängt vor allem auch mit ihrer Größe zusammen. "Also je größer die Bildschirmdiagonale, umso größer ist letztendlich dann auch wieder der Stromverbrauch. Hatten wir früher 70 Zentimeter als Standard, sind es ja heute bis zu 1,50 Meter und damit wird dann der Stromspareffekt wieder ein Stück weit reduziert. Deswegen gilt immer auch auf die Größe achten und gucken, was brauche ich wirklich", erklärt Weinreuter.

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Tipp 7: Waschen 

Egal ob Geschirr oder Wäsche: Waschen muss sein. Ratsam ist es hier laut Tina Götzsch von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, das Energiespar- beziehungsweise Eco-Programm zu nutzen. Das braucht zwar meist länger, ist jedoch trotzdem sparsamer. Die Wäsche an der Luft und nicht im Trockner zu trocknen, spart zusätzlich Energie. Und: Nach Möglichkeit Waschmaschine und Trockner nach Gebrauch ausstecken.

Beim Geschirrabwasch ist die Spülmaschine in Sachen Verbrauch meist effizienter als das Spülen von Hand. Vor allem, weil Umfragen zufolge die meisten Menschen unter fließendem warmem Wasser abspülen.

Fazit  

Sparsame Duschköpfe, digitale Thermostate, Fenster-Dichtungen, Reflexions-Matten und ein paar Verhaltensänderungen sind kleine Investitionen mit großer Wirkung. "Je mehr die Energiepreise jetzt steigen, desto mehr lohnt sich das jetzt. Kleinvieh macht ja auch Mist. Ich muss wenig Geld investieren und habe einen Nutzen davon", bilanziert Pischner. Mit den richtigen Tipps lässt sich also viel Geld sparen.

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