Heißluftfritteuse - was kann sie und braucht man das? Gargut mit Öl besprühen

Vor - und Nachteile

Heißluftfritteuse - was kann sie und braucht man das?

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Diana Stier
Diana Stier

Der neue beste Freund in der Küche ist eine Heißluftfritteuse. Nur ein Ersatz für fettarme Pommes oder doch ein Alleskönner? Wir zeigen die Vor- und Nachteile der Geräte.

Heißluftfritteusen werden auch Airfryer genannt und wurden 2005 in den Niederlanden entwickelt. Ein Multifunktionswunder, das Mikrowelle, Pfanne und Ofen ersetzten soll.

So funktioniert eine Heißluftfritteuse

Heiße Luft zirkuliert mit hoher Geschwindigkeit durch das Gerät. Im Grunde genommen wie bei einem Umluftherd, nur auf deutlichem kleinerem Raum und dadurch effektiver. Temperaturen zwischen 80 und 200 Grad können eingestellt werden. Dadurch verkürzt sich die Garzeit und die hohe Temperatur sorgt für Bräunung und Knusprigkeit.

Vergleicht man die Pommes frites, die in der herkömmlichen Fritteuse gegart werden, mit denen aus der Heißluftfriteuse, werden bis zu 80 Prozent Fett gespart.

Heißluftfritteusen gibt es als Schubladen- oder Deckelmodelle.

  • Schubladen und Körbe erhöhen die Einsatzmöglichkeiten. So können ganze Gerichte gleichzeitig in einem Gerät zubereitet werden.
  • Auf einem Grillrost können Brötchen aufgebacken werden.
  • Manche Geräte haben ein kleines Sichtfenster, damit der Garprozess und Farbe des Gargutes überprüft werden kann und durch das Öffnen des Deckels nicht wertvolle Energie und Hitze verschwindet.
  • Einige Geräte besitzen einen Rührarm, mit denen das Gericht regelmäßig bewegt wird. Bei Gemüse praktisch, bei Pommes eher störend.
  • Um sicherzustellen, dass z. B. Hähnchen vollständig durchgegart sind, empfiehlt sich ein Thermometer als Zusatzausstattung, das die Kerntemperatur messen kann.
  • Weitere Zubehörteile sind hilfreich: Kucheneimer, Muffinförmchen, Schalen, Roste, Schutzdeckel, Backpapiere, Silikonmatten, u. a.

Vorteile einer Heißluftfritteuse

  • Viele fettreiche Lebensmittel, die normalerweise frittiert werden, können fettärmer zubereitet werden.
  • Gemüse wie Zucchini, Auberginen, Paprika oder Champignons werden, mit etwas Öl bespritzt, zu einem gesunden Snack. Dafür eignet sich z. B. eine sparsame Ölspritze (evtl. Zusatzausstattung) oder das Gemüse wird eingepinselt. Meist reicht insgesamt 1 Esslöffel pro Beladung.
  • Weiter lassen sich auch Fisch, kleinere Snacks, Desserts und Gebäck zubereiten.
  • Es kann gegrillt, gebacken und sogar gedörrt werden.
  • Das Aufwärmen von Resten gelingt durch die hohe Hitze schnell und es wird knusprig. Somit ersetzt es an dieser Stelle u. U. sogar eine Mikrowelle.
  • Frittieren ohne Geruchs-Belästigung.

Nachteile einer Heißluftfritteuse

  • Eine Heißluftfriteuse braucht einen guten und sicheren Platz in der Küche. Nur wenn sie sichtbar auf der Arbeitsfläche steht, wird sies auch regelmäßig eingesetzt.
  • Die Oberflächen des Gerätes können sehr heiß werden. Hier ist Vorsicht geboten.
  • Ein fettreiches Lebensmittel in der Heißluftfritteuse zuzubereiten, macht es zwar fettärmer, aber ist nicht unbedingt Bestandteil einer gesunden Ernährung.
  • Fett ist ein Geschmacksträger, sorgt für Röststoffe und ist auch für die Verwertbarkeit fettlöslicher Vitamine in Gemüse wichtig.
  • Die Angaben zu den Zeiten und Rezepten sollten eingehalten werden.
  • An die ungewohnte Zubereitungsart muss man sich langsam herantasten.
  • Pommes in der Heißluftfriteuse benötigen ca. 20 Minuten, in der Fettfritteuse deutlich weniger. Konsistenz und Bräunung sind sehr unterschiedlich. Wer an herkömmlichen Pommes den Geschmack schätzt, tut sich mit Pommes aus der Heißluftfritteuse schwer.
  • Die Gerichte müssen bei Geräten ohne Rührarm regelmäßig während des Garprozesses gewendet werden.

Was darf nicht in die Heißluftfritteuse?

Stark wasserhaltige Gemüsesorten werden matschig und nicht knusprig.
Fett von fetten Fleischstücken kann auf die Heizspiralen tropfen und zu Rauchentwicklung führen, das gilt auch für mariniertes Fleisch. Abhilfe gibt es durch entsprechende Silikonmatten.
Das gilt auch für Käse, der nicht kross, sondern eher labbrig und klumpig wird (Lasagne).
Leichte Gemüsesorten (Salat, Spinat oder Grünkohl) würden durch die hohe Luftzirkulation durch die Maschine fliegen. Schutz dagegen könnte ein Snack-Deckel sein.

Tipps für den Kauf

Größe: Wichtig für die richtige Gerätegröße ist die Anzahl der Personen in einem Haushalt, wie oft es eingesetzt wird und welche Speisen zubereitet werden sollen. So gibt es Geräte mit zwei Schubladen oder auch mehreren Einschüben übereinander. Für einen Haushalt mit vier Personen ist ein Gerät mit einem Fassungsvermögen von ca. 4 Litern sinnvoll. In Geräten mit 8 Litern Fassungsvermögen lassen sich z.B. 1,5 kg Pommes zubereiten.
Ausstattung: Durch spezielle Körbe und Schalen können mehrere Gerichte gleichzeitig zubereitet werden, das spart Energie und Zeit. Wer gerne experimentiert, sollte neben den fest eingestellten Programmen auf eine stufenweise Temperatureinstellung achten. Wichtig wäre auch ein Fleischthermometer, das die Kerntemperatur messen kann, um vor allem nicht ganz durchgegartes Geflügel zu verhindern oder die richtige Kerntemperatur für Steaks einzustellen.
Leistung: Je höher die Leistung, desto schneller wird die Gartemperatur erreicht. Ein durchschnittliches Gerät hat eine Leistung von 1.500 Watt und verbraucht bei einer halbstündigen Laufzeit ca. 0,75 kWh Strom. Bei Pommes werden in der Regel 200 Grad eingestellt, bei Gemüse 160-180 Grad und bei Fleisch mindestens 180 Grad.
Preis: Mittlere Geräte werden je nach Ausstattung zwischen 70 und 300 € angeboten. Discounterschnäppchen liegen mit 1.000 Watt meist bei 30-50 € bei einem Fassungsvermögen von 2 Litern.

Pflege und Reinigung

Die Reinigung gestaltet sich einfach, wenn man ein paar Dinge beachtet. Da die verschiedenen Teile der Heißluftfritteuse mit Öl und anderen Substanzen während des Garprozesses in Berührung kommen, ist eine Reinigung nach jedem Gebrauch notwendig.

Die Bedienungsanleitung zeigt, wie die einzelnen Teile herausnehmbar sind. Durch die Antihaftbeschichtung reicht eine Reinigung mit einem weichen Tuch und einer Spülmittellösung aus. Bei stärkeren Verschmutzungen sollten die Teile eingewicht werden. Einzelne herausnehmbare Teile sind sogar spülmaschinenfest.

Fazit: Luft ist nicht gleich Öl. So ersetzen Heißluftfritteusen keine herkömmlichen Fritteusen, sondern sorgen nur für eine fettarme Garmethode. Die Zubereitung von Speisen ist gewöhnungsbedürftig. Geschmacklich fehlen die beliebten Röststoffe.

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