Bei Mikroblutungen im Gehirn treten winzige Blutmengen aus. Betroffene spüren zuerst nichts. Wichtig ist es, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen - sonst drohen Demenz und Spastiken.
Häufig bleiben Mikroblutungen im Gehirn unbemerkt. Meist bleibt es auch nicht bei einer Mikroblutung. In Summe beeinträchtigen die Blutungen die Gehirnleistung.
Was sind Mikroblutungen?
Bei einer Mikroblutung im Gehirn treten winzige Blutmengen aus den Gefäßen aus. Diagnostizieren konnte man sie bis vor rund zehn Jahren nur per Biopsie, bei der Gewebeproben entnommen werden. Inzwischen geht das zwar mit einer modernen Magnetresonanztomographie, MRT, deutlich leichter - das Wissen über die Ursachen und Auswirkungen der Krankheit ist laut Neurologe Professor Christian Nolte von der Charité, Universitätsmedizin Berlin, noch sehr begrenzt: "Wir haben herausgefunden, dass es diese Mikroblutungen gibt, aber lange Zeit konnten wir gar nicht richtig einordnen, was das jetzt bedeutet. Ist es etwas Normales oder etwas Krankhaftes? Was bedeutet es für den Patienten?".
Zunächst müssen zwei Formen unterschieden werden:
- zum einen die hypertensiven Blutungen, die in der Gehirnmitte auftreten,
- zum anderen die zerebrale Amyloidangiopathie, bei der die Mikroblutungen eher am Rand des Gehirns, in der Hirnhaut oder der Großhirnrinde liegen.
Ursachen und Symptome für Mikroblutungen
Die Auslöser können je nach Form der Mikroblutung unterschiedlich sein. Bei sogenannten hypertensiven Blutungen ist häufig hoher Blutdruck die Ursache. Durch diesen werden die Gefäße in der Mitte des Hirns stark überlastet, sodass sie brechen können. Die Auswirkungen können Ausfälle bei komplexen motorischen Abläufen sein - wie beim Gehen, handwerklichen Tätigkeiten oder beim Sport. Sie können bereits ab dem 40. Lebensjahr auftreten.
Bei zerebrale Amyloidangiopathie, Mikroblutungen in der Gehirnrinde, ist ein Überschuss des Proteins Beta-Amyloid für die Blutung verantwortlich. Es lagert sich in den Gefäßen ab und macht diese brüchig. Die Amyloidangiopathie beginnt meist erst ab Mitte 50, nur in seltenen Fällen deutlich früher. Folgen können hier ebenfalls Koordinationsschwierigkeiten sein. Betroffene leiden zudem häufig an steifen Gelenken und sogar Spastiken. Da die Gehirnrinde auch für das Gedächtnis zuständig ist, kann es bei vielen gleichzeitigen Mikroblutungen auch zu einer Demenz kommen.
Unentdeckte Gefahr: erneute und größere Blutungen
Meist bleibt es nicht bei einer Mikroblutung. In Summe schädigen die Blutungen das Gehirn und beeinträchtigen auf Dauer die Gehirnleistung.
Zudem besteht laut Professor Nolte ein weiteres Risiko: "Es ist wahrscheinlich so, dass diese Mikroblutungen ein Risikofaktor dafür sind, dass man auch eine große Blutung hat, eine Makro-Blutung bekommt." Solche großen Hirnblutungen können zu starken Lähmungen oder Spastiken führen, sogar lebensgefährlich werden.
Chancen bei früher Entdeckung und Behandlung
Werden die Mikroblutungen früh genug entdeckt, können sie teils rechtzeitig behandelt werden - beispielsweise durch blutdrucksenkende Medikamente. Durch regelmäßige Physio- und Ergotherapie lassen sich die Folgen eindämmen.
Eine zerebrale Amyloidangiopathie können Ärzte aber aktuell noch nicht behandeln: Das problematische Protein kann nicht medikamentös eingeschränkt werden.
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