Tipps gegen Hitze

Zahlen oder Schwitzen? So kühlen Sie die Wohnung für wenig Geld

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Autor/in
Martin Thiel
Tobias Koch
Katha Jansen
SWR-Wirtschaftsredakteurin Katha Jansen
Katharina Fortenbacher-Jahn
Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft

Wieder eine Hitzewarnung. Doch eine Klimaanlage für eine kühle Wohnung kann teuer werden und dem Klima schaden. Was ist sinnvoll und wie geht Kühlen auch ohne Klimaanlage?

Die Hitze wird wieder einmal fast unerträglich - auch in den Wohnräumen in Wohnungen und Häusern. Die Sommer werden durch den Klimawandel immer heißer und länger. Auch aus gesundheitlichen Gründen wird damit die Frage immer dringender: Wie kann ich es zu Hause erträglich kühl halten?

Klimaanlagen: Das müssen Sie wissen
Sparen und Klima schonen: So holen Sie das meiste aus Klimageräten raus
Ventilator und Luftkühler: weniger kalt, weniger teuer
Sparen mit Ventilator & Co
Wärmepumpen können auch kühlen
Kühlen ohne Strom: Tricks, die Sie vielleicht noch nicht kennen

Kühlen ist das neue Heizen

Schon ab 2030 werden wir weltweit mehr Energie für das Kühlen verbrauchen als für das Heizen. Das zeigen Hochrechnungen und sie machen deutlich: Der Klimawandel wird immer spürbarer. Viele Menschen denken über eine kleinere oder größere Klimaanlage oder ein anderes Gerät zum Kühlen nach.

Teufelskreis Klimagerät: teuer und klimaschädlich? Der Check

Aber was bedeuten diese Geräte für den eigenen Geldbeutel, für den Stromverbrauch und für den Klimawandel? Denn da geht es auch um klimaschädliche Kältemittel. Die Frage ist: Wie stark tragen Klimaanlagen und Kühlgeräte dazu bei, die Erderwärmung weiter anzuheizen - so dass wir noch mehr solche Geräte und Strom benötigen?

Wer es mit einem elektrischen Gerät zum Kühlen probieren will, kann einige Punkte beachten, um beim Kauf und bei der Stromrechnung zu sparen, und die Klimaauswirkungen geringer zu halten. Welche Klimaanlage, welches Gerät macht Sinn und wie kann ich es am effizientesten einsetzen? Und wie kühle ich die Wohnung ganz ohne Stromverbrauch. Die Ökochecker haben Kühlgeräte und Alternativen getestet.

Zwei Typen von Klimaanlagen mit großen Unterschieden

Es gibt zwei Arten von Klimaanlagen: Splitgeräte und Monoblockgeräte. Splitgeräte bestehen aus zwei Teilen, von denen eins drinnen und eins draußen fest an der Wand montiert sind. Dazwischen zirkuliert ein Kältemittel und transportiert die Wärmeenergie nach außen.

Ein Handwerker installiert eine Klimaanlage an einer Hauswand. Wieder eine Hitzewelle. Doch das Kühlen per Gerät kann teuer werden und dem Klima schaden. Monoblock, Luftkühler oder Ventilator: Was ist sinnvoll und wie geht es ohne Strom?
Wieder eine Hitzewelle. Doch das Kühlen per Gerät kann teuer werden und dem Klima schaden. Monoblock, Luftkühler oder Ventilator: Was ist sinnvoll und wie geht es ohne Strom? Klar ist: Splitgeräte müssen von Fachbetrieben installiert werden.

Ein Nachteil von Splitgeräten ist unter anderem die Installation: Nur Kälteklimafachbetriebe dürfen solche Anlagen montieren. Das kann mehrere hundert Euro kosten. Und sie müssen auch gewartet werden.

Mieter benötigen eine Erlaubnis des Vermieters dafür, die Geräte und die nötigen Leitungen einbauen zu lassen. Diese Klimaanlagen können ziemlich laut werden - das Außengerät ist ähnlich laut wie der Straßenverkehr - aber sie kühlen schneller als mobile Klima-Geräte.

Gute Splitgeräte gibt es laut Stiftung Warentest für rund 1.000 Euro - hinzu kommen Stromkosten zwischen etwa 40 und rund 50 Euro im Jahr. Die Tester stellen auch fest, dass mehr klimaschädliches Kältemittel nicht unbedingt eine bessere Kühlwirkung bedeutet.

Mobile Klimageräte wenig energieeffizient

Monoblöcke sind mobile Klimaanlagen. Die gibt es in Bau- oder Elektromärkten. Sie sind einfach überall aufzustellen, man kann sie von einem Zimmer ins andere schieben, und es braucht keinen großen Aufwand bis sie laufen.

Allerdings haben sie einige Nachteile: Sie kühlen nicht ideal und können viel Strom kosten. Die Stiftung Warentest erklärt immer wieder, dass die Geräte wenig empfehlenswert sind. Aktuell testet die Stiftung Warentest solche Geräte sogar schon gar nicht mehr.

Das Problem ist, dass sie für den hohen Energieaufwand eher wenig Wirkung zeigen: Sie haben einen Schlauch, den man aus dem Fenster hängen muss, um die warme gegen kalte Luft auszutauschen. Doch durch das geöffnete Fenster kommt dann zusätzliche warme Luft herein, die wieder abgekühlt werden muss. Um wenigstens etwas Strom zu sparen, sollte hier gut abgedichtet werden.

So holen Sie das meiste aus Klimageräten raus

Bei Klimageräten gibt es viele Möglichkeiten, Geld zu sparen, und das Klima zumindest zu schonen. Denn auch moderne Geräte verbrauchen viel Strom, das zeigen Beispielrechnungen wie etwa vom Portal Verivox.

Das Verbraucherportal rechnet für ein modernes Gerät mit 2.500 Watt einen tatsächlich im Betrieb kleineren Verbrauch von 450 Watt oder 0,45 Kilowatt pro Stunde vor. Liefe das Klimagerät einen Monat lang zehn Stunden pro Tag kostet das 55 Euro an Strom - bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde.

  • Passend zur Raumgröße kaufen: Wie groß ist der Raum, den ich kühlen will und welches Gerät passt dazu? Ein zu kleines Gerät muss mehr leisten.
  • Beim Kauf auf den Stromverbrauch achten. Achtung: Monoblöcke auch mit hoher Energieeffizienz-Auszeichnung schneiden in Praxistests meist schlechter ab als Splitgeräte, weil heiße Luft durchs Fenster zurückkommt.
  • Weniger Watt, weniger Stromverbrauch.
  • Klima-Tipp von Warentestern: Auf die Menge an Kältemittel achten - mehr kühlt nicht unbedingt besser.
  • Besser Propan statt synthetisches Kältemittel: Diese können extrem klimaschädlich sein oder zu den Ewigkeitschemikalien PFAS gehören, die als gesundheitsschädlich gelten. Propan hat eine hundert- bis tausendfach geringere klimaschädliche Wirkung.
  • Fenster und Türen geschlossen halten.
  • Das Gerät besser nicht zu kalt einstellen.
  • Filter regelmäßig reinigen lassen.
  • Modernere Geräte mit Inverter, der den Kompressor steuert, verhindern, dass das Gerät mit viel Energie wieder loslegt, sobald der Raum minimal wärmer wird.

Was bringen Ventilatoren und Luftkühler gegen Hitze?

Zunächst einmal muss klargestellt werden: Ventilatoren kühlen nicht, sie bewegen nur die Luft und können die Hitze, wie draußen etwas Wind, ein bisschen erträglicher machen. Sie helfen uns beim Schwitzen, also bei der im Körper eingebauten Kühlung, indem sie feuchte Luft vom Körper wegblasen.

Luftkühler - also Ventilatoren, die mit einem zusätzlichen Wassertank ausgestattet sind - sind auch nicht in der Lage, einen ganzen Raum zu kühlen.

Welches Gerät passt, hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Nicht jeder mag den Luftzug eines Ventilators. Die Kosten sind dabei überschaubar:

  • Billige Ventilatoren  gibt es im Baumarkt für unter 20 Euro.
  • Stabile Standventilatoren oder Turmventilatoren kosten teils etwas mehr, um die 40 bis 60 Euro.
  • Für Luftkühler-Kombigeräte mit Luftreiniger können allerdings auch rund 250 Euro fällig werden, teils gibt es die Geräte ab etwa 100 Euro.

Ventilatoren verbrauchen wenig Energie

Was den Energieverbrauch angeht, schneiden Ventilatoren deutlich besser ab als Klimaanlagen. Die meisten haben eine Leistung unter 100 Watt, teils sogar deutlich weniger.

Eine Beispielrechnung von Ökotest zeigt:

  • Einen Arbeitstag lang den Ventilator laufen zu lassen, kostet nur wenige Cent, je nach Gerät um die 10 Cent.
  • Luftbefeuchter schneiden teils ähnlich ab, wobei man aber auf die Wattzahl achten sollte.
  • Bei Klimaanlagen sind es dagegen schon über 2,50 Euro, also 25 Mal so viel.

Effektive Tipps für den Ventilator:

  • Ventilator quer zum Fenster stellen, um gute Luftzirkulation zu erreichen
  • Luftkühler mit eingebautem Ventilator verteilen die feuchte Luft besser
  • Auf die Richtung kommt es an: Da sich die kühlste Luft am Boden befindet, hilft oft auch ein Bodenventilator, den man schräg nach oben ausrichtet. Das durchmischt die Luft und sorgt so für gefühlte Abkühlung.
  • Wasser und Eis helfen auch äußerlich: Einen feuchten Stoff vor einen Ventilator hängen oder auch direkt über den Körper - also zum Beispiel ein feuchtes Handtuch über die Schultern oder den Kopf. Ein Eimer mit Eiswürfeln vor dem Ventilator hilft auch.

Kühlen mit der Wärmepumpe - das müssen Sie wissen

Auch Wärmepumpen lassen sich zum Kühlen einsetzen. Splitklimageräte sind eigentlich nichts anderes, nur in klein.

Wie gut das Kühlen damit funktioniert und wie teuer es wird, kommt auf die Art der Wärmepumpe und das Gebäude an. Und darauf, wie die Kälte im Haus verteilt wird - über eine Fußbodenheizung zum Beispiel.

Kühler wird es mit Systemen, die zusätzlich kühle Luft in den Raum blasen. Alle wichtigen Infos zum Kühlen mit Wärmepumpe finden Sie hier:

Weniger Schwitzen im Sommer Klimaanlage oder Wärmepumpe: Was kühlt besser bei Hitze?

Wenn die Hitze im Haus steht, helfen geschlossene Fensterläden und nächtliches Lüften oft nicht mehr viel. Neben Klimaanlagen können auch Wärmepumpen kühlen. Das müssen Sie wissen.

Kühlen ohne Strom: Tricks, die Sie vielleicht noch nicht kennen

Oft reichen ein paar Tricks, um etwas Abhilfe gegen das Hitzegefühl zu schaffen:

  • Der Klassiker: Fenster und Rolläden schließen. Am besten frühmorgens lüften und danach die Rollläden runterlassen, um die Hitze draußen zu halten. Ist kein Rollladen vorhanden, kann die Sonneneinstrahlung mithilfe eines Schirms oder einer Markise niedrig gehalten werden. Rollos innen helfen übrigens nicht so gut.
  • Kreativ: UV-Folie oder Rettungsdecke gegen Hitze: Wer keinen Rolladen hat, kann es mit UV-Folie oder einfach einer Rettungsdecke probieren - am besten außen vor der Fensterscheibe. Die silberne Seite muss zur Sonne hin.
  • Feuchte Tücher - aufgehängt oder über die Schultern gelegt - helfen beim Kühlen.
  • Der grüne Daumen: Pflanzen auf dem Balkon, auf der Terrasse, an der Hauswand oder im Garten erzeugen Verdunstungskälte und Schatten.
  • Wäsche auf dem Ständer statt im Wäschetrockner trocknen: Das Bad wird weniger warm, und man spart Strom.
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