Hochwertig, vegan und kreativ kombiniert

Eiscreme – die Tricks der Hersteller und die Trends 2024

Stand
Autor/in
Sabine Schütze
Portrait von Sabine Schütze

Für ein intensives Geschmackserlebnis braucht Eis nur wenige Zutaten und keine Tricks. So erkennst Du gutes Eis - die wichtigsten Tipps. Und das sind die aktuellen Trends.

Was im Eis drinsteckt:

Gutes Eis erkennen
Tipp 1: Auf Milchfette achten
Tipp 2: Auf das Gewicht achten
Tipp 3: Auf Zusatzstoffe achten

Die Eis-Trends 2024:

Veganes Eis
Pinkes Eis
Kreative Kombis - Eiscreme, Frucht, Sorbet

Neben den klassischen Familiengroßpackungen und Stieleis gibt es auch immer mehr Pappbecher randvoll mit Eis. „Häagen Dazs“ und „Ben & Jerry’s“ haben schon vor Jahren begonnen, diesen Trend supermarktfähig zu machen.

Inzwischen drängen immer neue Produzenten auf den Markt: neben italienischen Manufakturen auch Start-ups, die auf veganes und/oder hochwertiges Eis setzen, und natürlich die preiswerten Eigenmarken der Einzelhändler. Die Preisunterschiede sind mitunter genauso groß, wie die Qualitäts- und Geschmacksunterschiede.

Eiskugeln Schoko- und Vanilleeis: Schoko und Vanille, die klassischen Eissorten - sehr beliebt und auch mit veganen Zutaten zu haben.
Schoko und Vanille, die klassischen Eissorten - sehr beliebt und inzwischen auch mit veganen Zutaten zu haben.

Hier die Tipps, bei welchem Eis dein Geld gut angelegt ist. Die orientieren sich weniger an den Sorten, sondern vielmehr am Inhalt. Denn Speiseeis ist ein sehr dynamisches Geschäft. In jedem Jahr gibt es neue Sorten. Und auch wenn ich gern Eis esse, kann ich nicht alle durchprobieren. Trotzdem verrate ich später noch, welche Trends in diesem Jahr auffällig sind.

Eis mit guter Qualität erkennen

Bei Speiseeis gibt es eine Wahnsinns-Preisspanne: Discounter-Eis gibt es schon ab 2,20 Euro pro Liter. Markeneis und handwerklich hergestelltes Eis kann auch mal 18 Euro pro Liter kosten.

Etliche Eishersteller haben die Preise ihrer Produkte erhöht, begründen das mit gestiegenen Energiekosten und Rohstoffpreise. Blöd ist nur, dass wir Verbraucher und Verbraucherinnen das in der Regel nicht mal merken. Denn die Hersteller verkleinern mitunter den Packungsinhalt, um den gewohnten Stückpreis beibehalten zu können.

Ein höherer Preis allein ist außerdem kein Garant für gute Qualität. Manche Hersteller geizen trotzdem mit teuren Zutaten.

Tipp 1: Milchfett, also Sahne oder Milch - statt Kokosfett

Für wenig Geld kriege ich Großpackungen - im Supermarkt, im Einzelhandel oder bei Discountern - bei denen unter anderem teures Fett aus Milch oder Sahne durch günstiges Pflanzenfett ersetzt worden ist. Damit ist nicht nur der Fettanteil gemeint, den das Eis über Milch oder Sahne sowieso hat, sondern ein zusätzlicher Fettanteil. Der macht je nach Eis bis zu zehn Prozent aus. Und das schmecken Eisliebhaberinnen wie ich!

Eis mit viel Pflanzenfett zergeht zwar anfangs schön im Mund, legt sich dann aber als unangenehmer Fettfilm über die Zunge, sobald sie vom Eis kalt geworden ist. Tierisches Milchfett dagegen schmilzt im Mund - egal wie kalt die Zunge wird.

Steht lediglich Eis auf der Packung, enthält das Produkt meist Kokosfett, auf jeden Fall pflanzliches Fett. Das ist günstig, hat einen neutralen Geschmack und macht das Eis nicht so steinhart. Dazu später mehr.

Ein aktueller Test der Stiftung Warentest bestätigt, dass in jedem dritten untersuchten Cookie-Eis Pflanzenfett das eingesetzte Hauptfett ist, also nicht nur in minimalen Mengen vorkommt.

Tipp 2: Auf das Gewicht achten - wenig Luft im Eis

Bei verpacktem Speiseeis kann der Lufteinschlag den Leitsätzen zufolge bis zu 150 Prozent des ursprünglichen Volumens betragen. Bei der handwerklichen Herstellung von Speiseeis, beispielsweise in der Eisdiele, sollte der Lufteinschlag nicht über 40 Prozent liegen.

Preiswerte Eis sind meist extrem luftig, unter anderem um ein cremiges Mundgefühl zu erreichen. Dieses Eis lässt sich auch direkt sehr gut portionieren, wenn es aus dem Tiefkühler kommt. Dafür wird es mithilfe von Stickstoff fluffig gemacht, so dass wir schon mal Eis kaufen, dass bis zu 90 Prozent mit Luft aufgeschlagen ist.

Weil Speiseeis als flüssiges Lebensmittel gilt, darf die Menge als Volumen in Liter bzw. ml angegeben werden. Eine Gewichtsangabe ist nicht verpflichtend. Verbraucherschützer fordern seit Jahren das zu ändern. Und inzwischen geben die meisten Hersteller auf ihren Verpackungen neben dem Volumen freiwillig auch das Gewicht an.

Offenbar hat das übermäßige Lufteinschlagen ins Eis inzwischen ein Negativimage bekommen. Denn „Mälzer & Fu“ (bei Rewe) werben sogar damit, dass sie keine künstliche Luft unterschlagen!

Wer auf das Gewicht, statt aufs Volumen achtet, kann leichter einschätzen, ob viel Luft und weniger Eis in der Packung ist oder nicht, also auch, ob er oder sie das Geld hauptsächlich für Luft oder für Eis ausgibt.

Die Zahl kompakter Eissorten wächst stetig. Startups setzen fast ausschließlich auf kompakte Eissorten. Und auch wenn wir die vorm Portionieren und Essen etwas antauen lassen müssen, so zergehen die wunderbar auf der Zunge.

Und: Enthält die Eiscreme Milchfett statt Pflanzenfett, schmilzt sie schneller, weil Kokosfett auch bei Zimmertemperatur noch festbleibt.

Vanilleeis im Eisbecher: Eiscreme schmilzt lecker und zart, wenn sie mit Milchfett angereichert ist, statt mit Pflanzenfett wie etwa Kokosfett.
Eiscreme schmilzt lecker und zart, wenn sie mit Milchfett angereichert ist, statt mit Pflanzenfett wie etwa Kokosfett.

Tipp 3: Möglichst wenige Zusatzstoffe

Eis, das Pflanzenfett und viel Luft enthält, wird bei Zimmertemperatur aufgrund der Zusatzstoffe nicht komplett flüssig, so wie es eigentlich sein sollte. Es bleibt schaumig oder gelartig, zumindest im oberen Teil. Kokosfett sorgt dafür und zugesetzte Emulgatoren bzw. Stabilisatoren wie Carrageen, Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Methylcellulose. Wer lange genug wartet, kann manchmal sogar eine Wasserphase und eine Milchphase erkennen.

Eiscreme aus dem Supermarkt in der Eisdose: Eissorten mit viel Pflanzenfett schmelzen kaum.
Eissorten mit viel Pflanzenfett schmelzen kaum.

Qualitativ hochwertiges Eis ist kompakter als preiswertes Eis, weil weniger Luft eingeschlagen wird. Seine stabile Cremigkeit bekommt es durchs langsame Rühren.

Einige Hersteller stabilisieren ihre Eissorten lediglich mit natürlichem Johannisbrotkernmehl oder Guarkernmehl. Veganes Eis nutzt diese Zusätze auch zum Verdicken, um eine Masse hinzukriegen.

Etliche Hersteller greifen tief in die Trickkiste der Lebensmittelindustrie und nutzen nicht nur verschiedene künstliche Stabilisatoren oder Emulgatoren, sondern auch zugesetzte Aromen, um ihr Eis ansprechend hinzukriegen.

Häagen-Dazs zeigt allerdings seit vielen Jahren, dass man auch mit nur vier Grundzutaten auskommen kann: frische Sahne, Milch, Zucker und Eier. Das ist die Basis einer klassischen Eiscreme. Außerdem verzichtet der Hersteller auf einen übermäßigen Luftaufschlag. Auch andere Hersteller produzieren nach ähnlichen Grundsätzen.

Die Eis-Trends 2024

Trend 1: Veganes Eis

Alle Eishersteller bauen ihre vegane Produktpalette weiter aus. Das Angebot im Supermarkt wächst ständig. Als pflanzliche Quellen werden neben Soja und Mandeln auch Hafer oder Erbsenprotein genutzt. Dass sich damit viel anstellen lässt, zeigen verschiedene Frucht- und Brownie-Sorten. Und sogar Eissorten wie Vanille oder Schoko, originär klassische Milcheissorten, sind inzwischen als vegane Variante geschmacklich gut.

Allerdings lohnt auch beim veganen Eis ein Blick auf die Zutatenliste: Die enthält in der Regel Verdickungsmittel und Glukosesirup, weil das Eis ohne diese Zutaten nicht funktioniert. Einige Hersteller verlassen sich aber nicht auf natürliche, echte Zutaten, sondern pimpen ihre Eis zusätzlich mit Aromen und Farbe auf. Und das gilt nicht nur für Sorten, die mit viel Chichi daherkommen, bei denen also die normale Eissorte mit anderer Frucht oder Brownies kombiniert wird.

Ich kann ansonsten nur zum Probieren raten. Wer wie ich klassisches Milcheis liebt, findet veganes Vanilleeis meist eher schwierig. Richtig gut dagegen sind Sorten, die Vanilleeis mit Frucht kombinieren. Richtig gut schmecken vor allem die Fruchtvarianten. Auch Nusseis kann überzeugen. Aber wie gesagt, ist auch Geschmackssache.

Schaut nach veganem Bio-Eis: Hier halten sich die Zusätze in Grenzen.

Leckere Eiskugeln in weißem Eisbecher - diese Sorten Eiscreme liegen derzeit im Trend: vegan, mit Früchten und in pink. Die Tricks der Hersteller und Tipps, gutes Eis zu erkennen.
Diese Sorten Eiscreme liegen derzeit im Trend: vegan, mit Früchten und in pink.

Trend 2: Pinkes Eis

Ist in einem hellen Vanilleeis leuchtendes Pink eingestrudelt, greifen wir fast schon fremdgesteuert zu, weil das Eis einfach so ansprechend aussieht. Kommen dann noch ein paar dunkle Extras dazu, ist die Sorte nahezu unwiderstehlich, so wie die vegane Sorte Cherry Brownie von Mövenpick. Und ich muss zugeben, dass sie gar nicht schlecht schmeckt.

Pink, entweder direkt im Namen oder als Farbvariante im Eis wie beim Erdbeer-Baiser oder Strawberry Cheesecake. Manchmal legen die Produzenten farblich noch eine Schippe drauf, wie beim Blueberry Cookie.

Rote bis violette Fruchtfarben sind in diesem Jahr besonders häufig in den Kühltruhen zu finden. Euphorische Bezeichnungen - wie bei Magnum, Pink Lemonade Euphoria - verlocken zusätzlich zum Zugreifen. Eiscreme in den gewohnten Farben schmeckt aber trotzdem noch.

Trend 3: Verschiedene Eissorten kombiniert

Sehr bliebt in diesem Jahr ist das Thema Frucht. Das heißt, es gibt viele verschiedene Sorten Fruchteis. Oder die Hersteller kombinieren klassische Sorten Milcheis mit farbig auffälligen Fruchtsaucen.

Außerdem neu: Eiscreme mit Fruchtsorbet zusammenbringen, wie beispielsweise Pfirsichfruchteis mit Johannisbeersorbet oder Joghurteis mit Mango-Maracuja-Sorbet.

Offiziell kein neuer Trend, mir aber aufgefallen: Pistazieneis boomt, als Milcheis und auch vegan. In Eisdielen und Supermärkten. Gerade in Eisdielen ist das Pistazieneis richtig oft eine Zumutung, hat mit Pistazie wenig zu tun. Da ist irgendeine Sorte grünlich eingefärbt, die mitunter nicht mal Pistazienaroma hat. Ich habe schon etliche probiert.

Beim Pistazieneis aus dem Supermarkt ist mir das von „Mälzer& Fu“ positiv aufgefallen, und zwar geschmacklich. Das enthält neben 8,6 Prozent Pistazienmus leider auch etliche Stabilisatoren, Emulgatoren und Aroma.– In den Leitsätzen für Speiseeis ist übrigens kein Mindestgehalt an Pistazien im Eis vorgeschrieben. Deshalb gibt es eben auch welches ganz ohne Pistazie. Haselnusseis muss dagegen mindestens 5 Prozent Nussanteil enthalten und einen deutlich nussigen Geschmack haben.

Fazit:

Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden. Und bei den vielen unterschiedlichen Sorten Eiscreme dürfte jede und jeder etwas Leckeres finden, was sowohl geschmacklich passt als auch von den Zutaten.

Eis ist in den letzten zwei Jahren deutlich teurer geworden. Doch das hat uns bislang nicht vom Schlemmen abgehalten. Pro Jahr verputzt jeder und jede von uns rund acht Kilo Eis - und das mit geringen Schwankungen schon seit gefühlten Ewigkeiten.

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