Tisch wird gestrichen

Repaircafé

Gartenmöbel streichen

Stand
Autor/in
Andreas Frisch

Wenn es wärmer wird, ist der Gartenstuhl ein besonders beliebtes Möbelstück. Andreas Frischt zeigt, wie man im Sinne der Nachhaltigkeit alte Gartenstühle wieder zum Strahlen bringt und aufmöbelt.

Alte Stühle

Bei alten Gartenmöbeln aus Holz ist es normalerweise mit einem einfachen Neuanstrich nicht getan. Zunächst müssen eventuell schadhafte Stellen ausgebessert oder lose Teile neu verschraubt oder geleimt werden. Wenn das Stück mit einer unterschiedlichen Art von Anstrich versehen werden soll, so muss in der Regel der komplette alte Lack entfernt werden. Beim deckenden Anstrich mit derselben Lacksorte reicht es üblicherweise aus, die abblätternden Stellen sorgfältig zu entfernen und den übrigen Lack anzuschleifen.

Übersicht über die wichtigsten Arten von Anstrichen

1. Lacke
Lacke gibt es auf Basis von flüchtigen Lösemitteln oder Acrylfarben auf Wasserbasis. Sie sind üblicherweise (außer Klarlack) farblich deckend und bilden eine schützende Schicht aus Pigmenten und Bindemitteln auf der Oberfläche des Möbelstücks.

2. Öle
Sie sind die natürlichste und umweltfreundlichste Methode zur Oberflächenbehandlung. Sie sind höchstens leicht getönt und betonen dadurch die natürliche Holzmaserung. Im Gegensatz zu einem Lack dringt das Öl in die Holzstruktur ein und schützt es dadurch von Innen heraus. Der Auftrag ist sehr einfach und unkompliziert, man kann sogar naturreines Leinöl benutzen. Die Witterungsbeständigkeit ist etwas eingeschränkter und das Möbelstück muss regelmäßig nachgeölt werden.

3. Lasuren
Lasuren gibt es wie Lacke in allen Farben, üblicherweise lassen sie jedoch auch die Holzmaserung durchscheinen. Lasuren dring ebenfalls in das Holz ein und bieten dadurch einen guten Verwitterungsschutz. Vorsicht bei Holzschutzlasuren - diese enthalten häufig giftige Biozide, die zwar für eine Fassade oder einen Zaun geeignet sind, keinesfalls aber für Möbel mit Hautkontakt!

Lassen sie sich im Zweifelsfall bitte von einem kompetenten Mitarbeiter eines Fachgeschäfts beraten, da die Produktvielfalt geradezu überschaubar ist!
Außerdem ist es ganz entscheidend, sich immer genau an die Verarbeitungs- und Sicherheitshinweise auf der Dose zu halten!

Lackieren mit deckendem Acryl-Lack

Ich benutze gerne einen deckenden wasserbasierten Acryl-Lack. Diese Sorte Lacke verwendet als Lösemittel keine flüchtigen gesundheitsschädlichen Kohlenwasserstoffe sondern einfach Wasser. Das bedeutet, dass man bei der Arbeit keine Atemschutzmaske tragen muss und das Malerwerkzeug wie Pinsel oder Farbwalze hinterher einfach mit Wasser ausspülen kann.

Zwar sind diese Anstriche geringfügig weniger haltbar als bei lösemittelhaltigen Lacken, allerdings ist die Qualität inzwischen so gut, dass die Vorteile bei der Verarbeitung gerade im Heimwerkerbereich eindeutig überwiegen!

Ein Stück Holz wird mit einem breiten Pinsel lackiert

1. Vor dem ersten Anstrich muss das Möbelstück mit 240er Papier oder Schleifschwamm (an)geschliffen und danach gründlich abgestaubt werden.

2. Als Werkzeuge verwende ich einen Pinsel für die schwer zugänglichen Stellen und einen 5 cm breite Schaumstoffroller für die größeren Oberflächen

3. Der erste Anstrich ist die Grundierung, normalerweise kann man dafür aber denselben Lack verwenden und muss kein Spezielles Produkt kaufen

4. Ich lege einen alten Karton unter und beginne auf der Unterseite oder den mit den am schwierigsten zu erreichenden Stellen

5. Vorsicht, dass keine Rotznasen entstehen (Stellen, an denen der Lack zu zusammenläuft und eine zu dicke Schicht bildet)

6. Wenn das Möbelstück nicht demontiert werden kann, weil es beispielsweise genietet ist, können die Metallbeschläge nach dem Entrosten (Abschleifen) mit dem Acryllack einfach mit überstrichen werden

7. Diese Grundierung sollte nun ca. 4-6 Stunden bei guter Belüftung trocknen

8. Das Malerwerkzeug kann man während dieser Wartezeit einfach in einem übergestülpten Einmalhandschuh verwahren und so vor dem Eintrocknen schützen

9. Anschließend wird die zweite Lackschicht aufgetragen

10. Pinsel und Walze können zuletzt unter fließendem Wasser ausgewaschen werden

Gartenmöbel Ölen

1. Da Öle durchscheinend sind, muss vorher das Möbelstück vollständig abgeschliffen und danach mit 240er Papier feingeschliffen und schließlich gründlich abgestaubt werden.

2. als Werkzeug verwende ich einen Lasurpinsel und fusselfreie Baumwolllappen (aus einem alten T-Shirt geschnitten)

3. ich lege einen alten Karton unter und beginne auf der Unterseite oder den mit den am schwierigsten zu erreichenden Stellen

4. Das Öl satt auftragen, da anders als ein Lack das Öl nicht nur einen Film bildet der auf der Oberfläche verbleibt, sondern in die Holzstruktur eindringt. Vor allem das Stirnholz saugt dabei sehr stark!

5. nach 15-30 min Wartezeit soll schon die zweite Schicht Öl aufgetragen werden, wichtig dabei: „nass in nass“ arbeiten und zwischenzeitlich nicht vollständig trocknen lassen!

6. nach weiteren 15-30 Minuten (hängt vom Öl, von der Temperatur, Luftfeuchtigkeit usw. ab) sollte alles überschüssige Öl mit einem fusselfreien Baumwolllappen gründlich abgewischt werden. Dieser Schritt ist entscheidend, weil ansonsten das Möbelstück noch wochenlang klebt!

7. Wenn das Möbelstück je nach Nutzung nach ca. 1-2 Jahren anfängt, Verwitterungserscheinungen zu zeigen, kann direkt nachgeölt werden (evtl. kurz vorher mit feinem Papier glattschleifen, falls sich die Holzfasern gestellt haben)

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Andreas Frisch