Verkaufsportale im Internet

Alte Kleider zu Geld machen

Stand

Kramen, sichten, waschen – und dann? Der Verkauf alter Kleider kann lukrativ sein, aber auch Nerven kosten. Eine kleine Übersicht.

Momox: für Pragmatiker

Sie möchten nicht lange fackeln? Wollen direkt wissen, was Sie für die Jeans von Levi’s bekommen? Die Antwort auf der Website von Momox: 6,85 Euro, sofern die Jeans in einem guten Zustand ist. Denn längst nicht alles, was der Verkäufer, ohne es vorher fotografieren zu müssen, an ein Frachtzentrum in Neustrelitz schickt und was in dessen Augen tadellos ist, wird Momox verkaufen können. Leicht tadelnd heißt es dann in einer Mail: „Entscheiden Sie, was mit den aussortierten Artikeln geschehen soll.“ Entweder von Momox Richtung Altkleidersammlung schicken lassen oder das Paket gegen Kosten von vier Euro zurücknehmen – mit dem Risiko, woanders auch nicht mehr dafür zu bekommen.

Vinted: für Begeisterte (vor der Kamera)

Eigentlich will man den Kram nicht mehr haben, aber das muss ja sonst niemand wissen. Also noch mal rein in das Kleid vom Abiball 2003 und am besten ein kleines Fotoshooting inszenieren. Schon die Verkaufsvorbereitungen sind somit aufwendig, und sich mit Fotos im Netz zu zeigen ist nicht jedermanns Sache. Die Vorteile für später: Während die Rückfragen durchaus ins Unendliche gehen können, sieht so jeder, wie das Abiballkleid wirklich sitzt, und schickt es hoffentlich nicht zurück. Und der Austausch mit Gleichgesinnten auf der Plattform, die Secondhand-Veteranen noch als Kleiderkreisel und Mamikreisel ein Begriff sein dürfte, kann in kontaktarmen Corona-Zeiten für Abwechslung sorgen. Möglicherweise ist er am Ende sogar finanziell ergiebiger als andernorts.

Rebelle: für faule Luxuskunden

Wer, erstens, beim Aufräumen echte Schätze zu Tage gefördert hat, die sich nicht mehr so recht in die aktualisierte Garderobe integrieren lassen, wer, zweitens, trotz des Lockdownlebens keine Zeit oder Lust hat, Flohmarktverkäufer im Netz zu spielen und, drittens, nicht allzu sehr auf ein paar Euro achten muss, könnte sich bei Rebelle aufgehoben fühlen. Der Luxus-Online-Händler für Gebrauchtes lässt seine User auch auf eigene Faust verkaufen, aber entspannter ist es für sie mit dem Conciergeservice. Der Nachteil ist die Provision, die bei erfolgreicher Transaktion vom Gewinn abgezogen wird, immerhin 15 Euro pro Stück. Die Vorteile: Für Bildmaterial und Kundenkommunikation sorgt Rebelle. Zudem ist man sein Zeug sofort los und muss es nicht aufbewahren, wenn sich zum Beispiel erst nach zwölf Monaten ein Käufer für den alten Versace-Minirock gefunden hat.

Ebay-Kleinanzeigen: für Jedermann

Der Vorteil ist klar: Hier eröffnet man keinen Laden in einer abgelegenen Ecke des Internets, sondern mitten auf dem digitalen Marktplatz. Mit seinen alten Pullovern und Taschen wendet man sich an ein riesiges Publikum. Das bedeutet aber auch: Verantwortung. Zunächst einmal für geeignetes Bildmaterial sorgen, anschließend für diverse Rückfragen bereitstehen. Dabei gilt: Der Kunde bleibt König, und der König kann abstrafen. Etwa diejenigen, die nicht superfreundlich antworten. Oder diejenigen, die Ware verschicken, die bei Momox ohne Konsequenzen für den Verkäufer sang- und klanglos ausrangiert werden würde. Bei Ebay-Kleinanzeigen gibt es dann eine schlechte Bewertung, und der Verkäufer kann den Laden praktisch dichtmachen.

Vestiaire Collective: für stilbewusste Profis

Fotografiertes Shirt auf Smartphone Display

Diese Zahl verdeutlicht die Bedeutung des Marktes von Secondhandmode: Mit mehr als einer Milliarde Dollar wurde Vestiaire Collective vor Kurzem bewertet. Auch der französische Luxuskonzern Kering – Eigentümer von Gucci, Bottega Veneta, Saint Laurent – ist dabei, mit Anteilen von 5 Prozent. So international wie der Investor ist auch die Klientel, an die man sich als Verkäufer in einer Art Club wendet. Bedeutet: Laufkundschaft ohne Kundenkonto muss draußen bleiben. Das kann eine Chance sein, ernsthaft interessierte Luxuskäufer zu treffen, ist aber auch an Bedingungen geknüpft: Als Verkäufer muss man top informiert sein, muss wissen, was die eigenen Besitztümer auf dem Gebrauchtmarkt wert sind, muss Herkunftsnachweise vorlegen, fotografieren können und kommunizieren.

Quelle: Jennifer Wiebking (Moderedakteurin)

Nachhaltige Kleidung – bringt das was? So viel muss Fair Fashion kosten

60 Kleidungsstücke kauft jeder von uns im Jahr. „Fast Fashion“ ist angesagt. Viele kaufen Billigteile und sortieren sie nach einer Saison wieder aus. Aber: Es gibt auch einen gegenteiligen Trend: Fair Fashion! Für den umweltbewussten Modeliebhaber! Aber was ist wirklich dran? Sind die Kleidungsstücke echt nachhaltig oder nur grün gewaschen?

Stand
Autor/in
SWR Fernsehen