Selbstgespräche sind völlig normal
Wer einmal Zeit mit kleinen Kindern verbracht hat, merkt schnell: Mit uns selbst sprechen machen wir ab einem ziemlich jungen Alter – und erst mit circa 6 oder 7 Jahren nehmen die Selbstgespräche wieder ab. Das heißt aber nicht, dass sie verschwinden. Laut Studien aus den USA sprechen rund 96% der Erwachsenen mit sich selbst.
Warum sind Selbstgespräche gut?
Selbstgespräche habe einige Vorteile. Beispiele gefällig?
„Okay, dann jetzt noch Milch, Gummibärchen und dann ab nach Hause“ - Selbstgespräche helfen uns zum Beispiel dabei, unseren Alltag zu strukturieren, uns an Dinge zu erinnern, beim Lernen und einen Plan, zum Beispiel beim Einkaufen, nochmal Schritt für Schritt durchzugehen und zu ordnen.
„Aber wenn ich die Schraube hier reinmache, dann passt es da nicht mehr, also muss es wohl auf die andere Seite“ - Selbstgespräche helfen uns, Probleme zu lösen.
Auch hierzu gibt es Studien, zum Beispiel von den Psychologen Ralph Reimann der Universität Wien und Dietrich Dörner der Universität Bamberg. In einem Experiment haben sie Studierende Fahrradhalter erstellen und bauen lassen. Dabei wurden die Studierenden gefilmt. Die Gruppe, die sich selbst fragte, was denn jetzt der nächste Schritt sei, arbeitete strukturierter und konzentriert als die Gruppe, die lautlos an dem Projekt arbeitete.
„Du schaffst das, nur noch ein bisschen mehr, schneller, weiter.“ - Selbstgespräche können uns motivieren. Auch viele Sportler*innen reden beispielsweise in Wettkämpfen oder Sportereignissen mit sich selbst.
„Ich sollte jetzt ruhig bleiben. Aufregen bringt jetzt wenig. Tief eeeeinatmen. Ausatmen. Okay. Alles halb so wild.“ - Selbstgespräche können auch helfen, um mit unseren Emotionen (gerade in herausfordernden Situationen) klarzukommen. Auch bei Selbsteinschätzung und -kritik können Selbstgespräche helfen, eine Situation besser zu reflektieren.
Wie sollten unsere Selbstgespräche aussehen?
Wie wir mit uns selbst reden, ist ziemlich wichtig. Denn: Es gibt durchaus Unterschiede, wie Selbstgespräche auf uns wirken.
Selbstgespräche sollten wir vor allem positiv formulieren. Also statt „Bloß den Quark nicht vergessen“ lieber „Ich muss an den Quark denken“.
Was für laute und auch leise Selbstgespräche gilt: Nett zu sich selbst sein! Denn wie wir mit uns selbst reden, hat direkte Auswirkungen auf unsere Psyche und unsere Laune. Es hilft auch, sich immer mal wieder zu fragen, ob man so mit einer guten Freundin redet, wie man mit sich selbst redet. Denn oft ist man im Selbstgespräch im Ton ein wenig rauer als mit Freunden - und das muss nicht sein.
Tipp: Wenn Sie Angst haben, dass andere Menschen Sie komisch anschauen könnten, wenn Sie in der Öffentlichkeit Selbstgespräche führen: Einfach Kopfhörer ins Ohr und so tun, als würden Sie telefonieren. Fällt niemandem auf!