So dampfte sie schon im Jahr 1882 und so dampft sie auch heute noch, die dienstälteste Schmalspurbahn der DDR von Freital-Hainsberg bis zum Kurort Kipsdorf. 750 Millimeter schmal schlängelt sich der Schienenstrang südlich von Dresden durch kurvenreiche, enge Täler hinauf zu den östlichen Ausläufern des Erzgebirges.
Der feurige Schlund ist immer hungrig, der siedende Kessel immer durstig. Zwei Tonnen Kohle und 6000 Liter Wasser braucht die Deutsche Einheitslok der Baureihe 99 auf der 26 Kilometer langen Strecke. Mit der Kraft von 600 Pferden stampft das schwarze Ungetüm bergan. 350 Höhenmeter sind bis zum Ziel in Kipsdorf zu überwinden. Tempo 30 ist die spitze, 17 Stunden-Kilometer ist die gemütliche Durchschnitts-Geschwindigkeit.
Der Bahnhof Freital-Hainsberg ist Umschlagplatz für 100.000 Tonnen Güter pro Jahr. Um sich zeitraubendes Umladen zu sparen haben die findigen Sachsen Schienen auf stabile Rollwagen verlegt. So können die Breitspurigen Güterwagen im Huckepack-Verfahren schnell weitertransportiert werden.
Auch nach der Wende ist Sachsen das Eldorado für Schmalspur-Eisenbahnen geblieben.
(ESD 22.11.1992)