Michael Mattig-Gerlach war zusammen mit seinem Freund und Kollegen Michel Weber einige Wochen in Alaska. Die beiden werden eine komplette Sendung von Eisenbahn-Romantik mit den Thema White Pass & Yukon Railway produzieren. Doch vor dem Erfolg haben die Götter häufig den Schweiß gesetzt.
Eine kurze Situationsbeschreibung nach einem Fußmarsch über vier Meilen, um ein herausragendes Motiv zu erhalten ...
Michael Mattig-Gerlach:
Das war übrigens der Moment, als ich mich glücklich schätzte, so einen Eisenbahndreh nicht regelmäßig zu haben. Immer geht was schief mit diesen Kisten. Sie kommen zu früh oder zu spät – in Korsika hat mich einer mal voll beim Abdumpen erwischt! – oder – neue Variante: Sie kommen gar nicht und schicken einen dieseligen Stellvertreter, weil der Dampfheini kurz nach der Bahnhofsabfahrt den Geist aufgegeben hat ... Eisenbahnen können alles, mich können sie kreuzweise.
Da stehst du Stunden rum und wartest auf die Durchfahrt. Die dauert dann zehn Sekunden und dafür bist du dann Meilen durch den Dschungel gerobbt. Und just, wenn der entscheidende Moment kommt, meldet Dein Akku den Notbetrieb an oder das nahe Bandende kündet von weiterem Ungemach, beim Aufziehen stößt du gegen das Stativbein, die Blende spielt plötzlich verrückt, die Sonne kommt just im entscheidenden Moment hinter den Wolken hervor und versaut Dir das Bild um wenigstens drei Blenden und, und, und.
Es gibt eigentlich keine Panne, die nicht passiert beim Eisenbahndreh. Wie hältst du Eisenbahn-Romantiker das auf Dauer nur aus ???
Ja, manch Zuschauer würde sich wundern, wie viele Mühen es manchmal macht, einen Zug schön ins Bild zu bekommen. Und wie kurz ist der Moment, bis der Zug wieder entschwunden ist.
Michael Mattig-Gerlach & Michel Weber
(ESD: 08.02.2004)