Wir wandeln auf Karen Brixens Spuren und fühlen uns ein bißchen wie im Hollywood-Film "Jenseits von Afrika". Die Lok ist von 1963 von den britischen Falkon Werken auch die Wagen sind neu. Die Strecke ist die gleiche, die von hartgesottenen britischen Pionieren und indischen Kulis um 1900 herum gebaut wurde. Vom Glanz des viktorianischen Speisewagens, vom Luxus aus Karen Brixens Zeiten ist nur noch das Silberbesteck übriggeblieben.
Tagsüber verkehren auf der Strecke nur Güterzüge. Die Loks, die mit ihrer Ladung aus Mombasa kommen überwinden einen Höhenunterschied von fast 2000 Metern. 24 Züge fahren täglich an Mackinnon Road vorbei. Sie müssen dem Bahnhofsvorsteher den Schlüssel übergeben, mit dem er die Weichen für die Weiterfahrt entriegeln kann. So ist die Sicherheit auf der Strecke gewährleistet.
Obwohl Mombasa von Nairobi nur 500 Kilometer entfernt ist, dauert die Nachtfahrt, in drei Klassen aufgeteilt, 12 Stunden manchmal auch mehr. Ab 21.00 Uhr wird den Gästen der 1. Klasse das Bett gemacht, bald schläft der ganze Zug. bis nach Mombasa sind es dann noch mindestens acht Stunden.
Überall an den Gleisen entstanden Dörfer und Siedlungen. In Makinda steht sogar ein indischer Tempel, der von den Nachfahren der indischen Gleisbau-Kulis erbaut wurde. Bei der Einfahrt des Nachtzuges aus Nairobi in Mombasa warten schon die Gepäckträger auf ihre Kundschaft.
(ESD 26.12.1992)