Folge 798

Bahnnostalgie im Bayerischen Wald

Stand: 14.12.2021, 15:57 Uhr

Autor/in: Alexander Schweitzer

Bahnnostalgie auf einer der landschaftlich schönsten Strecken Bayerns – unterwegs auf der Bayerischen Waldbahn. Ihr Ausgangspunkt liegt im Donautal. Von Plattling aus windet sich der Schienenstrang hinauf bis nach Bayerisch Eisenstein an der Grenze zu Tschechien.

Gut 70 Kilometer ist sie lang, die Bayerische Waldbahn zwischen Plattling und Bayerisch-Eisenstein, die älteste Linie im Bayerischen Wald.

Die Waldbahn war die Voraussetzung für die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Bayerischen Wald. Und noch heute ist die Fahrt für Touristen äußerst attraktiv. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Eine Art Wahrzeichen der Waldbahn, die Ohebrücke. 308 Meter lang und 48 Meter hoch. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Totenbretter an der Zweigstrecke Zwiesel – Grafenau erinnern an die Leute, die hier gelebt haben. Die Totenbretter gehen zurück auf den Ursprung der Redewendung "Jemand ist „übers Brettl grutscht“", also gestorben. Die Toten wurden früher auf einem Brett drei Tage lang aufgebahrt. Danach rutschten die Leichen über das Brett ins Grab. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

In Gotteszell – mit viel Glück sind hier noch Parallelausfahrten möglich (hier die 60 Jahre alte Triebwagengarnitur). SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Wanderbahn Richtung Viechtach. Das Fahrzeug gehörte einst der Regentalbahn. Die Herzen der Eisenbahnliebhaber schlagen bei diesem Esslinger Triebwagen, einem VT 07, besonders schnell. Ein rühriger Eisenbahnverein organisiert auf dieser Zweigstrecke der Waldbahn im Sommer nostalgische Fahrten. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Esslinger Triebwagen am Schwarzen Regen — Auf der 25 Kilometer langen Bahnlinie zwischen Gotteszell und Viechtach wurde 1991 der regelmäßige Personenverkehr entlang des "Schwarzen Regens" eingestellt. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Esslinger Triebwagen in Bayerisch-Kanada. Hier genießen die Menschen jeden Sonnenstrahl, in einer Gegend von der man sagt: „neun Monate Winter, drei Monate kalt, das ist der Bayerische Wald“. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Bayerische Waldbahn beim Aufstieg — Hinter Deggendorf beginnt für die Waldbahn der Aufstieg in den Bayerischen Wald. Insgesamt müssen mehr als 400 Höhenmeter überwunden werden. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Einhundert Jahre hat die Lokomotive auf dem Buckel. Sie kommt extra für die jährlich stattfindende Dampfwoche aus Landshut angedampft. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Die Lokomotive gehört dem Bayerischen Localbahn Verein, einem Verein der mit Hilfe von Freiwilligen die Lok unterhält und auf große Fahrt schickt. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Detailansicht der Jubiliarin SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Wie ein Ausflug in die Vergangenheit ist diese Fahrt, sie erinnert an die Zeit, als hier noch Dampfloks zuhause waren – wehmütige Erinnerungen. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Der Dampfzug pendelt zwischen Zwiesel und Bayerisch Eisenstein. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Auch das Lokpersonal schwitzt einzig der Freude wegen bei geschätzten 45 Grad auf dem Führerstand. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

Die große Politik hat Bayerisch Eisenstein Jahrzehnte lang zu einem Sackbahnhof gemacht. Es ist nämlich der einzige Bahnhof Europas, der genau auf einer Grenze gebaut wurde. Die Grenze zwischen Tschechien im rechten Tell des Gebäudes und Deutschland im linken Teil verläuft mitten durch den Bahnhof. Der „Eiserne Vorhang“ wurde hier erst nach 38 Jahren aufgezogen. SWR SWR - Alexander Schweitzer Bild in Detailansicht öffnen

In Plattling, im Donautal, beginnt ihr 400 Meter hoher Aufstieg. Nach zehn Kilometern wird Deggendorf erreicht, das "Tor zum Bayerischen Wald". Weiter geht die Fahrt über den Kohlbachdamm, mit 44 Metern der höchste Naturbahndamm Deutschlands.

Ab Zwiesel dampft es doppelt. Erst in einer Dampfbierbrauerei, die das schöne Motto pflegt "Omnia praeclara rara", alles Wertvolle ist selten, und dann mit einem Dampfross, das uns nach Bayerisch-Eisenstein bringt. Die Lok 70 083 des Bayerischen Localbahnvereins feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag.

(ESD: 31.08.2013)