Der berühmte englische Schriftsteller D.H. Lawrence hat das 1919 auch schon gemacht und notiert in seinem Reisetagebuch: "Es ist eine närrische Eisenbahn ... sie rattert durch Berg und Tal, nimmt gelassen die schärfsten Kurven; nicht wie das eine richtige große Eisenbahn tut, sondern mit einem tiefen Grunzen wendet sie sich und stänkert durch den Tunnel, rennt wie ein keuchendes Hündchen die Hügel hinan, tut einen Rundblick, saust in eine andere Richtung davon und schleift uns alle bedenkenlos hinter sich her."
Das ist noch heute so. Unsere Reise beginnt in Pálau im Nordosten Sardiniens. Wir fahren mit dem Zug in die Barbagia, jener wilden, unzugänglichen Gegend, wo einst maskierte Banditen zu Hause waren und Reisende überfielen. Die Räuber lebten zurückgezogen in den Bergen. Das wohl berühmteste Banditendorf war Orgosolo, das heute für seine "Murales", seine politischen Wandmalereien bekannt ist.
Feinschmecker können beim Fang und der Zubereitung der "Bottarga di Muggine" des "Sardischen Kaviars" zu schauen. Eine Korkdesignerin macht aus Kork Kleider und Schuhe. Und in den Bergen hören wir den "canto a tenore", einen melancholischen Gesang, der unter dem Schutz der UNESCO steht. Die UNESCO wacht auch über alte, große Steinhaufen, die Nuraghen. Sie sind das Wahrzeichen der Insel. Wir beenden die Reise im Süden Sardiniens und D.H. Lawrence schreibt:"Und Wunder über Wunder: auf die Minute pünktlich fahren wir von Cagliari ab. Wir sind wieder unterwegs."
(ESD: 26.05.2012)