Folge 700

Die stählerne Schlange Eritreas

Stand
Autor/in
Alexander Schweitzer
Alexander Schweitzer

Eritrea, unbekanntes Land am Horn von Afrika. Hier schlängelt sich eine der spektakulärsten Eisenbahnstrecken von der Hafenstadt Massawa mehr als 2.300 Meter bergauf nach Asmara, der Hauptstadt Eritreas. Sie war einst die Lebensader des Landes, regelmäßigen Bahnbetrieb gibt es aber schon lange nicht mehr.

Eritrea, das kleine Land in Ostafrika, bietet Touristen eine sensationelle Eisenbahnstrecke - eine der schönsten der Welt. Sie verbindet die am Roten Meer gelegene Hafenstadt Massawa mit der Hauptstadt Asmara, der höchsten Afrikas, knapp 2.400 Meter über dem Meer. Zur italienischen Kolonialzeit sollte Asmara zur schönsten Stadt Afrikas umgebaut werden - natürlich mit Bahnanschluss.

Impressionn der Bahn in Eritrea
Güterzug auf 2.000 m Höhe. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Dampf über der Teufelsbrücke. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Teufelsbrücke Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Schienenbus - ein original Littorina aus der italienischen Kolonialzeit unter Mussolini. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Teilstück der Stahlschlange "serpente d'acciaio". Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
1911 wurde die 120 km lange Strecke nach Asmara fertig. Bis zu 38 Zügen waren täglich unterwegs. Mit 30.000 Beschäftigten war die Bahn der größte Arbeitgeber Eritreas. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Unter den Italienern allerdings wurde Eritrea zu einem der am weitesten industrialisierten Staaten Afrikas ausgebaut. Sie brachten auch diesen Schienenbus mit, eine sogenannte Littorina. Die Fahrzeit von Massawa nach Asmara verkürzt sich gegenüber dem Dampfzug von 10 auf nur 4 Stunden. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
GmP - Güterzug mit Personenbeförderung. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Dongali Viadukt - Die Strecke nach Asmara führt durch karges Land. Man glaubt kaum, dass Eritrea einst zu einem Drittel bewaldet war. Heute ist gerade mal noch ein halbes Prozent der Landschaft mit Wald bedeckt. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Güterzug in Hafen - In naher Zukunft will die Eisenbahn moderne Lokomotiven anschaffen, um wieder Güter vom Hafen Massawa nach Asmara zu fahren. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Güterzug kurz vor Asmara. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Eisenbahndepot Asmara Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Eine der zahlreichen Brücken auf der Strecke. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Brücke nach Ghinda - Der Bahnhof Ghinda gehört zu den wenigen besetzten Bahnhöfen des Landes. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Wegen seiner Ausdauer und Kraft ist das Dromedar heute noch eines der wichtigsten Lasttiere der Eritreer. Bild in Detailansicht öffnen
Impressionn der Bahn in Eritrea
Der Zug fährt unter einer der wenigen Straßenbrücke durch. Bild in Detailansicht öffnen

Die 30er Jahre gelten als Blütezeit der Stadt und der Eisenbahn. Bis zu 38 Züge waren täglich zwischen dem Meer und Asmara unterwegs. Und noch heute findet man überall Zeugen dieser einstigen Glanzzeit, vor allem in der Architektur - viele Gebäude in Asmara wurden im Art-Déco-Stil errichtet. 1941 besiegten die Engländer Italien. Eritrea kam unter britische Verwaltung. Anfang der 60er Jahre wurde Eritrea von Äthiopien einverleibt, daraufhin begann der längste Unabhängigkeitskrieg in der jüngeren afrikanischen Geschichte. Mitte der 70er Jahre fuhr der letzte Zug.

Die Schmalspurbahn war einst Symbol Eritreas Stärke gewesen. Nun wurden Gleise und Schwellen herausgerissen - sie eigneten sich hervorragend zum Bau von Unterständen. Nach 30 Jahren Unabhängigkeitskrieg wurde 1993 der Staat Eritrea ausgerufen. Eisenbahnveteranen begannen die alte Strecke wieder aufzubauen. Seit 2002 ist sie nun befahrbar. Regulären Zugbetrieb gibt es nicht. Einzig Touristenzüge können gechartert werden und dampfen ab und zu hinauf ins abessinische Hochland.

(ESD: 05.07.2009)

Stand
Autor/in
Alexander Schweitzer
Alexander Schweitzer