Der Erzbergbau hat über viele Jahrhunderte das Leben in der Region Bergslagen geprägt. Ein mühsames und kostenintensives Problem war dabei der Abtransport des Eisenerzes und des Roheisens mit Fuhrwerken in den Sommermonaten und mit Schlittengespannen im Winter. Erst die Eisenbahn ermöglichte es, große Mengen schnell und preiswert zu den Häfen an der Ostsee zu bringen.
Unter der Leitung des Berg-Manns C.O.Troilius, dem späteren ersten General-Direktor der Schwedischen Staatsbahn SJ, bauten die Grubenbesitzer eine Eisen-Bahnlinie von Nora nach Ervalla (Nora-Ervalla Järnväg NEJ), die in Ervalla Anschluss an die ebenfalls im Bau befindliche Linie von Köping nach Hult bzw. Örebro fand. Mit einem festlichen Eröffnungszug zwischen Ervalla und Nora wurde die Bahnlinie am 5. März 1856 eingeweiht und war somit die erste normalspurige Bahn, die in Schweden Personen- und Güterverkehr durchführte.
Zwischen 1873 und 1876 entstand auch die normal-spurige Verbindung von Nora über Karlskoga (Nora-Karlskoga Järnväg NKJ) nach Otterbäcken um das Erz über den Seehafen am Vänern auszuführen. Nahezu gleich-zeitig baute eine andere Gruppe von Grubenbesitzern eine schmalspurige (802 mm) Linie von Degerfors nach Striberg, die später noch über Grängen nach Bredsjö (Bredsjö-Degerfors Järnväg BDJ) verlängert wurde. Die verschiedenen Verwaltungen wurden 1905 in der neuen Aktiengesellschaft Nora Bergslags Järnväg (NBJ) zusammengeführt. Unmittelbar darauf wurde mit der Sanierung und Strecken-Bereinigung begonnen. Das Streckennetz der Bahn erreichte bis zu seiner größten Ausdehnung eine Länge von etwa 180 Kilometern.
Aufgrund der wachsenden Konkurrenz der Straße und der Schließung aller Erz-Gruben in der Region wurde 1966 zuerst der Personen-Verkehr eingestellt. Der letzte planmäßige Güterzug fuhr dann 1978 nach Örebro ab. Zwischenzeitlich war die Bahn als Tochtergesellschaft von SJ übernommen worden. Einige Jahre wurde von SJ zwar noch ein geringfügiger Güterverkehr auf der Bofors-Linie abgewickelt, eine völlige Stillegung des Bahnverkehrs war aber absehbar.
Um die Bahn, deren Betriebs-Anlagen sowie die hand-werklichen Kenntnisse zur Erhaltung von historischen Loks und Wagen in Nora für die Nachwelt zu bewahren, wurde 1978 der Verein "Nora Bergslags Museumseisen-Bahn" und die Stiftung "Nora Eisenbahnmuseum und Museumsbahn" gegründet, die 1986 vom Staat alle Anlagen und Gebäude übernahm. Beide Institutionen haben es sich zum Ziel gesetzt nicht nur eine Museums-Eisenbahn zu betreiben, sondern auch die Zeugnisse des jahrhundertealten Erzabbaues in der Region Nora zu bewahren. So sind in Pershyttan ein Schmelzofen, ein großes Wasserrad zur Grubenentwässerung sowie ab Frühjahr 2004 auch ein Grubengang zu besichtigen. In Nora selbst sind der Bahnhof, der Lokschuppen mit seiner Lokwerkstatt und die Bahnanlagen aus der Zeit der Jahrhundertwende erhalten geblieben.
Im Bahnbetriebswerk in Nora werden 12 Dampfloks, zahlreiche Dieselloks, Personen- und Güterwagen sowie die Bahnbetriebs-Fahrzeuge von den 120 aktiven Mitgliedern in ehrenamtlicher Tätigkeit aufgearbeitet und gepflegt.
Eine besondere Rarität ist die älteste betriebsfähige Dampflok Schwedens, die Lok "Karlskoga". Eine englische Satteltanklok von 1873, die einst für den Betrieb in Nora beschafft wurde und heute noch für Sonderzüge mit stilgerechten Wagen eingesetzt werden kann. Insgesamt können meist bis zu 6 Dampfloks in betriebsfähigen Zustand vorgehalten werden.
In Järle steht auch das älteste Bahnhofsgebäude von Schweden, dass 1854 gebaut wurde und in seiner ursprünglichen Ausführung erhalten geblieben ist. Eine Besonderheit ist auch, dass das Archiv dieser Bahn in seiner Gesamtheit in Nora bleiben konnte und nicht in den Bestand des schwedischen Staatsarchivs abgegeben werden musste. Nahezu 140 Jahre Eisenbahngeschichte der Region sind in Nora für Forschungs-Zwecke zugänglich geworden.
In den Sommermonaten wird vom Verein auf den beiden Linien Nora-Järle-(Ervalla) und Nora-Pershyttan-Gyttorp regelmäßiger Verkehr mit Dampf und Diesel auf einer Länge von etwa 25 km angeboten. Sonderfahrten werden ganzjährig auch bis nach Örebro durchgeführt. Mit EU-Fördermitteln wird derzeit die 1986 stillgelegte Strecke von Gyttorp nach Karlskoga mit 42 km Länge aufgearbeitet. Zum Jubiläum der Schwedischen Eisenbahn 2006 wird sie dem Personenverkehr wieder zur Verfügung stehen.
(ESD: 28.03.2004)