Die Deutsche Bahn setzte Jahrzehnte lang auf die großen Trassen und vernachlässigte die Fläche und den grenzüberschreitenden Verkehr. Die immer schlechtere Anbindung des Saarlands ist dafür ein Beispiel. Obwohl im deutschen und französischen Teil des Niedtals seit über hundert Jahren Gleise liegen, endet die Zugfahrt an der Grenze. Trotz Europäischer Union. Früher hat die Niedtalbahn das Saarland mit Lothringen verbunden.
Zuletzt verkehrten zwischen Dillingen an der Saar und Bouzonville (Busendorf) im benachbarten Département Moselle noch Güterzüge; doch auch deren Betrieb wurde eingestellt. Seit 2013 fährt nur noch einmal im Jahr ein Zug über die Grenze, am Karfreitag, denn an diesem Tag findet im früheren Busendorf ein großer Jahrmarkt statt. Dabei bemühen sich Bürgermeister auf beiden Seiten der Grenze, Bürgerinitiativen, Verkehrsverbände und die Gewerkschaften seit Jahren um eine Reaktivierung und Elektrifizierung der Niedtalstrecke. Auch um eine attraktive Verbindung zwischen Saarbrücken und Luxemburg zu ermöglichen.
Bahn-Spediteur Michael Fries will wieder Güterzüge durchs Niedtal fahren lassen. Zusammen mit einem französischen Partner betreibt er bereits grenzüberschreitende Transporte, beispielsweise Züge, die Kalk aus Verdun ins Stahlwerk nach Dillingen bringen. Von Dillingen aus befördern die Leute von Fries auch Güter durchs Primstal. Die Strecke ist aber derart marode, dass sie aus Sicherheitsgründen bald nicht mehr befahren werden darf.
Die Politik in Berlin, Saarbrücken und Paris hat sich dafür bisher kaum interessiert. Genauso die Zentralen der Deutschen Bahn und der französischen SNCF. Seit kurzem deutet sich ein vorsichtiges Umdenken an.
(ESD: 03.04.2020)