Folge 1007

Mongolei - Land des blauen Himmels

Stand
Autor/in
Grit Merten
Merten

Der Film ist eine visuell packende Eisenbahnreise durch die weite, schroffe und ursprüngliche Welt der Mongolei, in der die Zeit stehen geblieben scheint. Zusammen mit Menschen, deren Alltag, Traditionen und Sitten sich nur gering vom Leben ihrer Vorfahren unterscheidet, tauchen wir entlang der mongolischen Gleise in eine wildromantische Welt ein, deren Naturschönheiten jeden Reisenden nachhaltig beeindruckt.

In den Sommermonaten hüllt die untergehende Sonne die mongolische Steppenlandschaft in ein safrangelbes Licht. Dies ist die schönste Reisezeit, um mit der Transmongolischen Eisenbahn quer durch das zentralasiatische Land zu reisen.

In Darchan im Norden der Mongolei beginnt unsere Zugreise, denn hier wird die Geburtsstätte von Dschingis Khan vermutet.

In den Bergen hören wir das rhythmische Trommeln von „Ulaatsch“.

Der Hauptbahnhof in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar ist ein wichtiges Eisenbahn-Drehkreuz in der Mongolei, auch für den internationalen Bahnverkehr.
Der Hauptbahnhof in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar ist ein wichtiges Eisenbahn-Drehkreuz in der Mongolei, auch für den internationalen Bahnverkehr. Jeden Morgen treffen Züge mit mongolischen Klein-Händlern ein, die von ihren Einkäufen aus China und Russland zurückkommen. Bild in Detailansicht öffnen
Die sogenannten „Händlerzüge“  fahren zumeist über Nacht, um die langen Strecken und Fahrzeiten in  Schlafabteilen überbrücken zu können.
Die sogenannten „Händlerzüge“ fahren zumeist über Nacht, um die langen Strecken und Fahrzeiten in Schlafabteilen überbrücken zu können. So haben die Händler die Möglichkeit, am nächsten Tag – direkt nach Ankunft- weiterarbeiten zu können. Bild in Detailansicht öffnen
Manche würden diesen Ort als Eisenbahn-Schrottplatz bezeichnen. Für Kenner ist es ein Platz, auf dem Eisenbahngeschichte abgestellt wurde.
Manche würden diesen Ort als Eisenbahn-Schrottplatz bezeichnen. Für Kenner ist es ein Platz, auf dem Eisenbahngeschichte abgestellt wurde. Mitten in der mongolischen Hauptstadt betreibt die mongolische Bahn diesen Abstellort, der ein Sammelsurium aus ausgemusterten Lokomotiven, rostigen Wagen und jeder Menge Ersatzteile darstellt. Besuchen kann man dieses Refugium nur nach Absprache und mit Erlaubnis der Mongolischen Bahn (MTZ) Bild in Detailansicht öffnen
Der Norden der Mongolei rund um Darchan – die drittgrößte Stadt des Landes – bietet sattgrüne Weideflächen und eine wunderschöne Berglandschaft.
Der Norden der Mongolei rund um Darchan – die drittgrößte Stadt des Landes – bietet sattgrüne Weideflächen und eine wunderschöne Berglandschaft. Vereinzelt ziehen bunt gemischte Viehherden mit Pferden, Schafen, Ziegen und Kühen tagsüber von Grünfläche zu Grünfläche und kehren am Abend allein zu ihren nomadischen Besitzern zurück. Bild in Detailansicht öffnen
Die Mongolei ist ein sehr junges Land, wenn man das Durchschnittsalter der Bevölkerung mit ca. 27 Jahren zu Grunde legt.
Die Mongolei ist ein sehr junges Land, wenn man das Durchschnittsalter der Bevölkerung mit ca. 27 Jahren zu Grunde legt. In Deutschland und Frankreich liegt das Durchschnittsalter bei ca. 42 Jahren.Besonders die Kinder, die nomadisch aufwachsen scheinen ein freies, glückliches Leben zu führen. Oft stimmt dies, doch 36% der mongolischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Obdachlosigkeit, Hunger und fehlende Gesundheitsvorsorge betreffen damit auch viele Kinder in der Mongolei. Bild in Detailansicht öffnen
Ein wachsendes Problem ist der sinkende Grundwasserspiegel, der auch auf die Bergbau-Aktivitäten und die Veränderung des Klimas, zurückzuführen ist.
Ein wachsendes Problem ist der sinkende Grundwasserspiegel, der auch auf die Bergbau-Aktivitäten und die Veränderung des Klimas, zurückzuführen ist. Vielerorts droht die Austrocknung der Steppenlandschaften. Besonders die Nomaden, deren Lebensgrundlage die Viehzucht ist, leiden unter der zunehmenden Verödung ihrer Weidegründe. Bild in Detailansicht öffnen
Auch die Mongolische Eisenbahn profitiert von diesem Fakt, das Netz wird ausgebaut, Arbeitsplätze entstehen.
Kohle. Kupfer, Uran – die Mongolei gehört zu den bodenschatzreichsten Ländern der Welt. Auch die Mongolische Eisenbahn profitiert von diesem Fakt, das Netz wird ausgebaut, Arbeitsplätze entstehen. Doch der Abbau von Rohstoffen – ob legal, oder illegal - bringt zunehmend Probleme mit sich.http://www.munx-tenger.de/index.php?id=239https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/mongolei-node/-/222844 Bild in Detailansicht öffnen
Der mongolische Schamanismus ist ein allumfassendes, uraltes Glaubenssystem.
Der mongolische Schamanismus ist ein allumfassendes, uraltes Glaubenssystem. Es verbindet Naturverehrung, Ahnenverehrung und Medizin miteinander. Der Schamane/ die Schamanin ist für das Wohl des gesamten Stammes verantwortlich und versucht in der Anbetung der Tngri (Götter) und Tenger (Gott des Himmels) und durch den Kontakt zu Geistern, deren Wohlwollen zu erbitten. Bild in Detailansicht öffnen
Jeder Personen-Zug in der Mongolei wird von Zugbegleiterinnen in der Uniformen des jeweiligen Betreibers begleitet.
Jeder Personen-Zug in der Mongolei wird von Zugbegleiterinnen in der Uniformen des jeweiligen Betreibers begleitet. Die freundlichen und trotzdem resoluten Damen kontrollieren direkt beim Einsteigen an den Türen die Fahrkarten und sorgen in den Wagen für einen reibungslosen Fahrbetrieb während der Reise. Bild in Detailansicht öffnen
Die zweitgrößte Wüste der Welt liegt im Süden der Mongolei und erstreckt sich bis nach China.
Die zweitgrößte Wüste der Welt liegt im Süden der Mongolei und erstreckt sich bis nach China. Das Trockengebiet hat viele Gesichter, steinige Flächen, trockene Steppenlandschaften und sandige Dünen wechseln sich ab. In der Gobi können die Temperaturen im Winter auf bis zu -40 Grad sinken, während der Sommer Temperaturen um die 50 Grad aufweisen kann.Im Nordwesten der Gobi wurden versteinerte Dinosauerier-Eier gefunden. Archäologen gehen daher davon aus, dass das Gebiet nicht immer Wüstenlandschaft war. Bild in Detailansicht öffnen
Heute gilt die Wüste Gobi als das am wenigsten besiedelte Gebiet der Welt und wird nur von einigen Nomaden bewohnt.
Heute gilt die Wüste Gobi als das am wenigsten besiedelte Gebiet der Welt und wird nur von einigen Nomaden bewohnt. Bild in Detailansicht öffnen
In der Ostgobi befindet sich das buddhistische Kloster Hamriin Hiid und das Shambhala-Energiezentrum mit 108 weißen Stupas.
In der Ostgobi befindet sich das buddhistische Kloster Hamriin Hiid und das Shambhala-Energiezentrum mit 108 weißen Stupas. Mongolische Buddhisten glauben, dass sich hier die gesamte Energie der Welt zentriert. Bild in Detailansicht öffnen
Hier eine Jurte in Tschoir. Es ist das traditionelle Zelt der Nomaden in West- und Zentralasien, besonders verbreitet in der Mongolei, Kirgisistan und in Kasachstan.
Hier eine Jurte in Tschoir. Es ist das traditionelle Zelt der Nomaden in West- und Zentralasien, besonders verbreitet in der Mongolei, Kirgisistan und in Kasachstan. Bild in Detailansicht öffnen

Die mongolische Schamanin erklärt uns, wie sie mit uralten Ritualen eine Verbindung zu den Naturgeistern und zu ihren Ahnen schafft.

Ab Ulaanbataar – der mongolischen Hauptstadt am Rande des Bogd-Khan-Uul-Nationalparks, in der knapp die Hälfte aller Mongolen lebt – treffen wir die Band JONON.

Die jungen Musiker leben in einer Welt voller Gegensätze, hin- und hergerissen zwischen Traditionen und Moderne. Diese Ambivalenz spiegelt sich in ihrer Musik wieder, die höchstmelodisch eine Brücke zwischen ihrem musikalischen Erbe und der mongolischen Jugend baut.

Von der mongolischen Hauptstadt geht es weiter mit der Transmongolischen Eisenbahn in Richtung Süden.

Nach einer spannenden Zugfahrt zusammen mit dem mongolischen Kosmonauten Gürragtschaa Dschügderdemidiin und einem Besuch beim Koch im Zugrestaurant, halten wir in Choir, mitten in der Steppe.

Dort begegnen wir Altangerel Schirtschin.

„Wir stehen früh auf und sind den ganzen Tag draußen bis es dunkel wird.
Wir hüten das Vieh und bringen es von hier nach da.
Da wir ständig draußen sind, brauchen wir uns nicht zu fragen, wie spät es ist.
Für uns gibt es den Morgen, den Mittag, den Nachmittag, und die Bewegung der Sonne.“

So beschreibt der Nomade sein Leben in der mongolischen Weite.

Er und seine Familie stehen für ein traditionelles Leben als Viehhirten, fest verwoben mit den Jahreszeiten, den Tieren und der Härte der Natur.

Der nächste Halt ist Bahnhof Sainshand im östlichen Teil der Wüste Gobi.

In der kargen und menschenleeren Weite meditiert der buddhistische Mönch Gantömör.

Mehrmals im Monat reist er mit dem Nachtzug aus Ulaanbaatar, hierher in das buddhistische Kloster „Hamriin Hiid“ .  Es ist eine Flucht aus der Enge der Stadt, so sagt der Buddhist. Denn erst hier, mit Blick auf den endlos scheinenden Horizont, wäre ihm bewusst geworden, was Freiheit, Glaube und die mongolische Identität miteinander verbinde.

(ESD: 05.02.2021)

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