Die Halbinsel Jamal liegt im Nordwesten Sibiriens und ragt weit in das Polarmeer hinein - eine karge Heimat für Nomaden und Rentiere. Seit 2011 durchqueren mehrmals pro Woche Züge der Polarbahnlinie die Ödnis der Tundra. Die Strecke startet hinter dem Polarkreis und verläuft als nördlichste Eisenbahn der Welt über den 70. Breitengrad hinaus.
Die Fahrt beginnt in der Station Obskaja, ab hier geht es 572 km über Permafrostböden und Moore immer weiter nach Norden bis zu den Erdgasfeldern von Bowanenko. Die Bahn ist Eigentum des russischen Energiekonzerns Gazprom, der über die Schienen Material und Mitarbeiter zur Gasförderstätte bringen lässt. Dafür, dass die Züge stets verlässlich bei bis zu -60° C im Winter oder 30° C im Sommer rollen, sorgt ein enormer Aufwand an Technik und der Einsatz des erfahrenen Streckenchefs Alexander Choroschailo. Die Strecke muss um jeden Preis befahrbar bleiben, auch bei meterhohem Schnee und Temperaturen unter minus 50°C.
(ESD: 29.10.2021)