Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Arbeiten abgeschlossen waren, war mit über 700 km Länge das größte Schmalspurnetz Europas entstanden.
Obwohl Auto und Flugzeug erst viel später zur Konkurrenz wurden, zahlte sich dieses innovative Mobilitätskonzept für die Geldgeber schon damals nicht aus. Heute hat die griechische Staatsbahn Teile in ihr Normalspurnetz integriert. Viele Strecken wurden aber auch stillgelegt.
Der Film folgt den Spuren der alten Bahn. Von Piräus geht es in modernen, elektrischen Gelenktriebwagen zum Athener Hauptbahnhof. Von dort über den Kanal von Korinth und bis Kiato. Hier endet die Oberleitung. Weiter geht es mit einem dieselelektrischen Triebwagen noch bis Egio, bis vor einen unfertigen Tunnel.
Beeindruckend sind die Bilder der fast fertigen Trasse bis Patras, nach dem Tunnel. Wann der Schienenanschluss kommt weiß keiner. Immerhin, in der drittgrößten Stadt des Landes gibt es eine S-Bahn. Wir fahren 40 Kilometer auf Schmalspur dieselelektrisch. Sogar ein voll ausgestattetes Bahnbetriebswerk gibt es noch.
Wir fragen die Menschen, was ihnen ihr Job bei der Bahn bedeutet und warum sie z.B. für den Erhalt der alten Bahnhöfe kämpfen. Dass die stillgelegten Strecken fehlen, ein großer Verlust sind sagen alle.
Die letzte Bahninsel erwartet uns in Olympia. Auch diese Linie, vom Kreuzfahrthafen Kathakolo zu den antiken Stätten, funktioniert seit kurzem wieder fahrplanmäßig. Danach auf unserer Reise über Kalamata, Tripolis und zurück nach Korinth, gibt es keine rollenden Züge mehr, nur noch zugewachsene Strecken, verfallende Bahnhöfe und verrostende Lokomotiven. Eisenbahn-Romantik pur?
Vandalismus ist ein großes Problem. Nicht nur bei den alten Zügen. Auffällig ist, dass es fast keinen modernen Zug gibt, der nicht mit Graffiti besprüht ist. Nicht alle sind dadurch optisch langweiliger geworden. Von einem, der quasi als Koryphäe bei den Athener Sprayern gilt, wollen wir wissen, was ist Kunst, was ist seine Motivation.
Im Film kommt natürlich auch die konventionelle Kunst zum Zug. In Athen die Akropolis, in Patras das neue archäologische Museum, Olympia und Mykene nicht zu vergessen. Bei Diakopto geht es mit der neuen Zahnradbahn nach oben. Dort dampft es sogar. Die Studenten- und Kneipenszene wird auch nicht vergessen. Aber da sind wir dann schon wieder bei der alternativen Kunstszene und ein wenig am Rande der Legalität.
(ESD: 28.01.2022)