Sulmona ist aber auch der Ausgangspunkt einer der landschaftlich reizvollsten Eisenbahnstrecken Italiens. Als Ferrovia dei Parchi ist die Bahnlinie durch die Abruzzen, die in Richtung Neapel führt, eher unbekannt. Seit ihrer Reaktivierung vor 10 Jahren ist die Gebirgsbahn besser bekannt unter ihrem Spitznamen Transiberiana d’Italia – Transsibirische Eisenbahn Italiens. Ein Journalist hatte die Strecke wegen ihrer Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, sowie der unterschiedlichen Temperatur- und Klimazonen so genannt. Die Fahrt war für ihn wie eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn im Kleinen.
Die Strecke führt bis auf den zweithöchsten Normalspurbahnhof Italiens Rivisondoli auf 1.268 Meter über dem Meer – nur der Brenner in Norditalien ist höher. Wenige Menschen leben entlang der Bahnlinie und so fiel sie in den 1980er Jahren der sog. Politik der „dürren Äste“ zum Opfer. Damals wurden die Fahrpläne vieler Nebenstrecken in Italien ausgedünnt bis der Verkehr irgendwann ganz eingestellt wurde. Auch die Ferrovia die Parchi erlitt dieses Schicksal. Die Bewohner der Abruzzen nahmen das allerdings nicht hin und setzten sich für den Erhalt der Bahn ein. 2014 übernahm die Fondazione FS Italiane, eine Stiftung der ital. Staatseisenbahn, die Strecke und betreibt seitdem Sonderzüge auf dieser einzigartigen Strecke.
Normalerweise werden hier Centoporte-Wagen aus den 1930er Jahren mit Diesellokomotiven gezogen, ganz selten werden auch Dampflokomotiven vorgespannt – wir hatten Glück.
(ESD: 23.02.2024)