NÄHEN MIT WASCHPAPIER – EIN PAAR WICHTIGE INFORMATIONEN VORAB
Waschpapier („veganes Leder“) ist ein waschbares Papier in Lederoptik, das sich für verschiedene Nähprojekte bestens eignet. Es besteht aus einer Mischung aus Zellulose und Latex und ist weder umwelt- noch gesundheitsschädlich. In unbehandeltem Zustand fühlt sich Waschpapier an wie dicker Fotokarton. Durch Waschen und anschließendem Knautschen wird es weicher und noch lederähnlicher. Waschpapier lässt sich problemlos bei bis zu 60 Grad und mit normalem Waschmittel in der Waschmaschine waschen, läuft nur minimal ein und färbt nicht aus. Das Material fusselt nicht und verträgt hohe Temperaturen, daher kann man es sogar im Trockner trocknen, was zu einem zusätzlichen Knittereffekt führt. Durch Bügeln mit Dampf in noch feuchtem Zustand wird das Papier wieder glatt, jedoch ohne die Lederoptik zu verlieren.
Waschpapier lässt sich mit einer einfachen Universalnadel und mit ganz gewöhnlicher Fadenspannung vernähen. Für die Ordnungskörbchen eignet sich eine Nadel der Stärke 80 und eine Stichlänge von 3,0 -3,5. Die Stichlänge sollte nicht kürzer gewählt werden, da beim Nähen Löcher im Material verbleiben und zu starke Perforierung zum Ausreißen der Naht führen kann.
Waschpapier muss nicht versäubert werden, da es nicht ausfranst. Zum Fixieren eignen sich Stoffklammern oder schmales, doppelseitiges Klebeband aus dem Nähbedarf. Stecknadeln sollten nicht verwendet werden, da sie bleibende Löcher im Material hinterlassen.
Da sich Waschpapier steifer verhält als Stoff ist es in manchen Fällen (wenn gewendet werden muss oder gebogene Stücke an gerade Teile genäht werden müssen) sehr hilfreich, wenn Sie das Papier vor dem Verarbeiten mit Wasser anfeuchten, damit es weicher und so besser vernähbar wird. Das geht prima mit einer Sprühflasche, Sie können die Schnittteile aber auch unter den Wasserhahn halten oder sogar ganz in Wasser tauchen. Anschließend wird die Oberfläche sorgfältig mit einem Geschirrtuch trocken getupft.
Waschpapier kann mit der Papierschere (nicht die gute Stoffschere verwenden, da der Papieranteil die Schere stumpf machen kann), einem Rollschneider oder einem Cutter zugeschnitten werden.
Waschpapier gibt es inzwischen auch in der Variante „Plus“. Dieses Papier wird nach dem Entstehungsprozess maschinell nachbehandelt, so dass es strukturierter, deutlich weicher und etwas dicker ist.
Größe
Großes Körbchen: Höhe 15 cm, Standfläche 13 x 13 cm
Mittleres Körbchen: Höhe 10 cm, Standfläche 16 x 16 cm
Kleines Körbchen: Höhe 11 cm, Standfläche 11 x 11 cm
Material
- Korpus: Waschpapier in beliebiger Farbe
- Henkel: Waschpapier in Braun
- Nähgarn in passendem Farbton
- Buchschrauben in Silber 10mm, Schafthöhe 2 mm oder Nieten 10mm
- Holzleim (schnelltrocknend) oder Alleskleber
Nahtzugaben
In den angegebenen Maßen ist 1cm Nahtzugabe und 3 cm Saumzugabe enthalten.
Zuschnitt
Aus weißem Waschpapier zuschneiden:
Großes Körbchen: 1x Seitenteil 19 cm x 54 cm, 2x Boden 15 cm x 15 cm
Mittleres Körbchen: 1x Seitenteil 14 cm x 66 cm, 2x Boden 18 cm x 18 cm
Kleines Körbchen: 1x Seitenteil 15 cm x 46 cm, 2x Boden 13 cm x 13 cm
Die Markierungen und die Knipse auf die Seitenteile übertragen.
Aus braunem Waschpapier zuschneiden
Großes Körbchen: 2x Henkel 3 cm x 32 cm
Mittleres Körbchen: 4x Griff 2,5 cm x 21 cm
Kleines Körbchen: 1x Lasche 2,5 cm x 10 cm
Waschpapier verzieren oder färben
Vor dem Vernähen können Sie das Waschpapier ganz nach eigenem Geschmack verzieren.
Waschpapier lässt sich sehr gut bemalen, bedrucken oder z.B. mit herkömmlicher Textilfarbe batiken oder färben.
Motiv mit Transferfolie auf Waschpapier bügeln
Waschpapier lässt sich sehr gut mit Transferfolie bebügeln. Dazu wird ein Motiv oder ein Spruch mit dem Tintenstrahldrucker spiegelverkehrt auf die Transferfolie gedruckt. Das Motiv wird anschließend entlang der Kanten (bei feineren Motiven auch großflächiger) ausgeschnitten und nach Herstellerangaben auf die rechte Seite des Kreativpapiers aufgebügelt.
Damit das Motiv beim Nähen geschützt ist, wird das Transferpapier erst nach Fertigstellung des Ordnungskörbchens entfernt.
T-Shirt Transferfolie für Textilien, die Sie zu Hause mit dem Tintestrahldrucker bedrucken können, finden Sie beim Kreativ- oder auch beim Bürobedarf.
Stempeln auf Waschpapier
Sie können fertige Stempel, aber auch selber gefertigte (z.B. aus Moosgummi, auf Holzstück geklebt) verwenden. Runde oder tropfenförmige Motive lassen sich auch sehr gut mit kleinen Make-Up Schwämmchen aus dem Drogeriebedarf umsetzen. Damit die Motive nicht empfindlich auf Feuchtigkeit oder Wasser reagieren, verwenden Sie am besten ein Stempelkissen mit Textilfarbe, die nach dem Trocknen durch Hitze fixiert und waschbar wird. Alternativ können Sie Textilfarbe gleichmäßig mit einem Schaumroller auf eine Glas- oder Kunststoffplatte auftragen und diese wie ein „Stempelkissen“ benutzen.
Färben von Waschpapier
Waschpapier kann wie ein gewöhnlicher Stoff mit Textilfärbemittel ich der Waschmaschine gefärbt werden. Kleinere Mengen färbt man aber lieber von Hand in einer Schüssel oder einem Eimer, hier eignet sich z.B. Batikfarbe.
Nähanleitung
1. Die Schnittteile nach Angabe zuschneiden und die Markierungen für die Knipse und die Lochungen übertragen (siehe Skizzen Seitenteile).
Optional: Wer ein oder mehrere Motive mit Transferpapier aufbügeln möchte, schneidet diese knappkantig aus.
2. Das Bügelmotiv nach Herstellerangabe auf das Seitenteil aufbügeln oder das Seitenteil mit einer anderen gewählten Technik verzieren (z.B. Stempeln, bemalen, Etikett applizieren…) Das Transferpapier kann beim Nähen noch als Schutz auf dem Motiv belassen werden, meistens löst es sich beim späteren Wenden dann von selbst.
3. Die Knipse 0,8 mm tief einschneiden.
4. Die Saumzugabe 3 cm am oberen Rand des Seitenteils mit Dampf und etwas Druck 3 cm nach links umbügeln, so dass sie glatt liegt. Anschließend wieder aufklappen.
5. Die kurzen Seiten des Seitenteils rechts auf rechts legen und mit Klammern fixieren.
6. Die Seitennaht mit Geradstich schließen. Nahtbeginn und – ende mit Rückstichen sichern.
Die Nahzugabe auf 5 mm zurückschneiden und auf eine Seite falzen.
7. Das Seitenteil rechts auf rechts an den Außenboden heften, dabei treffen die Knipse exakt die Bodenecken und die Seitennaht liegt in der Mitte einer Seite.
8. Durch die Knipse kann man die Nahtzugabe sauber anlegen und das Seitenteil so problemlos an den Boden heften.
9. Das Seitenteil am Außenboden feststeppen. Die Teile in der Mitte einer Seite beginnend exakt bis 1 cm vor der ersten Ecke zusammennähen, dann die Nadel im Nähgut stecken lassen.
10. Nun den Nähfuß anheben und das Nähgut um 90 Grad wenden. Das Waschpapier so nach hinten streichen, dass es möglichst glatt liegt. Den Nähfuß wieder senken und bis zur nächsten Ecke steppen, wo sich der beschriebene Vorgang wiederholt.
11. An den Ecken kleine Querriegel als Verstärkung steppen.
12. Die Nahtzugabe auf 5 cm zurückschneiden und an den Ecken abschrägen.
13. Das Körbchen auf rechts wenden.
14. Den Rand des Körbchens am Bügelfalz 3 cm nach innen einklappen und mit Klammern fixieren.
15. Den Rand knappkantig feststeppen.
16. Die Henkelstreifen linksseitig mit Holzleim oder Alleskleber bestreichen, nach Herstellerangabe aufeinanderkleben und trocknen lassen. (Für den mittleren Korb zwei Griffe fertigen, die Lasche für den kleinen Korb muss nicht verklebt werden)
17. Den Henkel / die Griffe rundum knappkantig absteppen und an beiden Enden mittig und in der passenden Größe für die Buchschrauben lochen.
(Kleines Körbchen: Die Lasche mittig falten und am unteren Rand bei doppelter Lage lochen)
18. Den Henkel / die Griffe / die Lasche mithilfe der Buchschrauben oder Nieten am Körbchen befestigen.
19. Sollten die Schrauben zu locker sitzen, können Sie innen kleine gelochte Quadrate aus Waschpapier zwischen die Schrauben einlegen.
20. Wer möchte, kann am oberen Rand noch ein kleines Zieretikett annähen
21. Die Ecken des Innenbodens im 45 ° Winkel abschrägen.
22. Die Kanten des Innenbodens rundum 1 cm nach links bügeln und mit Klammern fixieren.
23. Die Kanten rundum steppfußbreit absteppen.
24. Den Innenboden in das Körbchen legen.
Schritt für Schritt zum Körbchen
Im Studio: Laura Wilhelm, Textildesignerin