Jedes Jahr werden in Deutschland ca. eine Million Tonnen Altkleider in Altkleidercontainer oder Sammlungen gegeben. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist das jährliche Sammelaufkommen an Textilien um mehr als 20 Prozent gestiegen. Und die Menge wächst weiter.
Grund dafür sind vor allem immer häufigere Modewechsel und eine immer kürzere Nutzungsdauer von Bekleidung. Vor 15 Jahren wurde Kleidung im Schnitt doppelt so lange getragen wie heute. Im Durchschnitt werden 60 Teile pro Jahr pro Person gekauft und die brauchen entsprechend Platz im Kleiderschrank!
Altkleider aussortieren
- Planen Sie einen festen Termin, an dem Sie sich nur auf diese Aktion konzentrieren und möglichst nicht gestört werden.
- Nehmen Sie sich nicht zu viel vor, denn die Arbeit sollte gründlich durchgeführt und auch abgeschlossen werden.
- Gönnen Sie sich auch im größten Tohuwabohu eine Pause und gehen Sie dann erneut mit Schwung an die Arbeit.
- Entsorgen Sie aussortierte Kleidung sofort, Sie erliegen sonst der Versuchung, bereits getroffenen Entscheidungen wieder rückgängig zu machen.
Alle Kleidungsstücke ausräumen und in drei Körbe sortieren
Räumen Sie den ganzen Schrank aus und sortieren Sie jedes einzelne Stück, nachdem Sie es anprobiert haben, nach drei Kriterien in je einen Korb für behalten - entsorgen - weiß noch nicht
- Behalten sollten Sie alles, was Sie regelmäßig tragen, aber auch die klassischen zeitlosen Dinge in neutralen Farben wie dunkelblau, schwarz, natur oder grau. Festliche Kleidung sollten Sie gut verwahrt in verschließbaren Kleidersäcken für die besonderen Anlässe verwahren.
- Entsorgen sollten sie alles, was Sie länger als ein Jahr nicht getragen haben. Denn Sie werden es auch in Zukunft nicht tragen. Gönnen Sie sich nach einer Abnehmaktion lieber ein neues Teil, das Ihnen dann auch exakt passt.
- Der Weiß-noch-nicht-Korb birgt alles, von dem Sie sich noch nicht trennen können, sei es aus Sentimentalität oder weil es ein recht teures Stück war oder aber, weil das Teil mit einer kleinen modischen Veränderung eigentlich noch tragbar wäre.
Stellen Sie die Kleidung aus diesem Korb - gut gegen Mottenbefall verpackt - außer Sichtweise. Sie werden feststellen, dass Sie ihn schnell vergessen haben und das Entsorgen leicht fällt.
Tipp: Bewahren Sie nur ein Minimum an Kleidung für grobe, schmutzige Arbeiten auf, denn so viele Tätigkeiten, bei denen das nötig ist, fallen meist nicht an.
Wohin mit den Altkleidern?
Altkleidercontainer und Haustürsammlungen: Altkleider, die in einen Sammelcontainer geworfen oder bei einer Haustürsammlung abgegeben werden, gehen in der Regel unsortiert an gewerbliche Textilverwerter. Bei Altkleidercontainern von gemeinnützigen Sammelorganisationen fließt der Erlös der Sammlung in soziale Projekte. Die Warenspende wird so zu einer Geldspende für den guten Zweck.
Gemeinnützige Einrichtungen: Mit Ihren aussortierten Kleidungsstücken und Schuhen können Sie gezielt soziale oder karitative Zwecke unterstützen. Gemeinnützige Kleidersammler, die speziell dafür Kleidercontainer aufstellen, verwenden die gespendeten Textilien direkt vor Ort, indem sie die gespendeten Textilien als Secondhand-Kleidung kostengünstig anbieten oder als Hilfsgut weitergeben.
Altkleider-Sammlung ist nicht immer gemeinnützig
Wer hinter einer Altkleider-Sammlung steht und davon profitiert, ist nicht immer zu erkennen. Nicht selten haben gewerbliche Sammler das Logo eines gemeinnützigen Vereins für ihre Sammlungen gemietet. Sie werben oft damit, einen bestimmten Betrag an soziale Einrichtungen zu spenden. Das ändert aber nichts am gewerblichen Charakter der Sammlung.
Ein großes Problem stellt die große Zahl der illegalen Container dar, die von gewerblichen Sammlern ohne Genehmigung der Behörden aufgestellt wurden. Das Umweltbundesamt beleuchtet auf seiner Website die rechtliche Seite des Streits um die Altkleider.
Altkleider: FairWertung auf Containern und Sammelzetteln beachten
Das Zeichen FairWertung ist eine wichtige Orientierungshilfe für alle, die gezielt gemeinnützige Altkleidersammlungen unterstützen möchten. Denn Organisationen mit dem Zeichen FairWertung vermieten nicht ihren Namen, sondern sammeln selbst für einen gemeinnützigen Zweck.
Tipp: Achten Sie auf das FairWertungslogo oder auf eine umfassende Anzeige von Kontaktdaten des Aufstellers auf dem Container.
Kleiderspende: Darauf sollten Sie generell achten
Wer gezielt gemeinnützige Organisationen unterstützen möchte, sollte einige Punkte beachten:
- Nur zeitgemäße, gut erhaltene Kleidung und Schuhe sind eine Kleiderspende!
- Schuhe nur paarweise und gebündelt abgeben.
- Kaputte, stark verschmutzte oder zerschlissene Textilien sind keine Unterstützung.
- Die Textilien sollten unbedingt gut verpackt in Kleidercontainer eingeworfen werden, damit sie dort nicht verschmutzen.
Expertin im Studio: Franziska Huber, Lehrerin für Hauswirtschaft