Drei Kriterien für die richtige Anzuchterde
Anzucht- oder auch Aussaaterde muss drei Kriterien unbedingt erfüllen:
- Sie muss nährstoffarm sein. Der Grund: Wenn sich die Pflanzen anstrengen müssen, um an Nährstoffe zu gelangen, bilden sie kräftigere Wurzeln aus.
- Sie muss durchlässig sein und das Wasser gut speichern können.
- Sie sollte möglichst steril sein, damit keine Keime die Entwicklung der Samen und Jungpflänzchen stören.
Anzuchterde selbst machen
Man kann Anzuchterde im Handel kaufen. Man kann sie aber auch selbst machen. Und das geht so: Man nimmt alte Anzuchterde, zerkrümelt sie fein in eine feuerfeste Form hinein und stellt sie für eine Stunde bei 80 Grad Celsius in den Backofen. Alle Keime sterben dann ab. So wird sie wieder steril.
Es muss übrigens nicht unbedingt alte Anzuchterde sein, es kann auch ganz normale alte Pflanzerde sein, zum Beispiel aus dem Balkonkasten. Die muss man dann noch sorgfältiger zerkleinern, damit die feinen Wurzeln der neuen Sämlinge durchkommen.
Dann mischt man ein Drittel Sand bei, um auch hier einen niedrigen Nährstoffgehalt zu erreichen. Diesen Vorgang nennt man "Abmagern". Und dann muss auch diese Mischung in den Ofen zum Sterilisieren.
Tipp: Wer hat, kann die Erde von Maulwurfshügeln nutzen. Die ist perfekt fluffig und durchlässig. Sterilisieren muss man sie allerdings auch.
Anzucht mit "Quelltöpfen"
Eine sehr komfortable Anzucht-Möglichkeit sind sogenannte Quelltöpfe. Das sind unscheinbare, flache runde Platten, vorzugsweise aus biologischen Materialien wie Neem oder Kokos. Gibt man ein wenig warmes Wasser auf diese "Platten", beginnen sie sofort, aufzuquellen nehmen in kurzer Zeit die Form eines kleinen Topfes an.
Das klingt kurios - funktioniert aber! Die richtige Erde befindet sich bereits darin. Quelltöpfe sind besonders für großes Saatgut wie zum Beispiel Kürbis gut geeignet.
Die richtige Erde zum Pikieren
Nach einigen Wochen sind aus den Samen kleine Pflänzchen geworden, dann ist es Zeit zum Pikieren, zum Vereinzeln. Man wählt die Stärksten aus und topft sie - entweder in Töpfe oder in Pikierschalen - um.
Hierfür braucht man eine Erde, deren Nährstoffgehalt "so dazwischen" liegt. Die also schon ein paar mehr Nährstoffe enthält, aber auch nicht zu viele.
Unser Tipp: Einfach auch hier wieder alte Anzuchterde nehmen und dieses Mal ein bisschen normale Pflanzerde beimischen. Und dann wieder ab in den Backofen.
Das Auspflanzen
Wenn die Pflanzen groß genug sind, müssen sie hinaus ins Freie - am besten erst nach den Eisheiligen. Nun brauchen sie den normalen Pflanzboden, denn jetzt benötigen sie richtig viele Nährstoffe.
Tipp: Härten Sie die Pflanzen vorher ein bisschen durch Temperatursenkung ab, dann klappt der Wechsel besser!
Expertin: Heike Boomgaarden, Gartenbauingenieurin