Weihnachtsgeschenke auspacken

Benimmfragen

Schenken, feiern, Weihnachtsgrüße – der kleine Festtags-Knigge

Stand
Autor/in
Christiane Sütterle

Weihnachten steht vor der Tür und damit viele potenzielle Fettnäpfchen rund ums Feiern, Schenken und stilvolle Essen. Benimm-Expertin Carolin Lüdemann weiß, wie man alles richtig macht.

Darf man Bargeld verschenken?

Auch wenn es vielleicht etwas einfallslos erscheinen mag – grundsätzlich darf man auch Bargeld schenken, zum Beispiel wenn sich jemand Geld wünscht für eine größere Anschaffung. Auch bei Jugendlichen ist das ok, findet Carolin Lüdemann. Schöner ist es natürlich, noch eine Kleinigkeit dazu zu legen. Das wirkt einfach liebevoller.

Wenn sich jemand nichts wünscht

So jemanden kennen wir alle: "Ich wünsche mir nichts", heißt es. Dürfen wir uns darüber hinwegsetzen und trotzdem ein Geschenk machen? Auch hier kommt es darauf an: Geht es nur um Höflichkeit, darf man etwas schenken. Möchte der oder diejenige wirklich nichts, sollte man sich daran halten. Die Schwierigkeit liegt darin, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Wie reagieren, wenn das Geschenk nicht gefällt?

Das kommt darauf an, von wem das Geschenk ist. Beim Partner sollte man es ruhig sagen - vielleicht humorvoll -, dann kann man ja auch eventuell gemeinsam darüber lachen, wenn es etwas Unpassendes war. Anders verhält es sich bei Menschen, die nicht zum engen Familien- oder Freundeskreis gehören. Carolin Lüdemann: "Wenn ich den- oder diejenige nicht so gut kenne, würde ich mich zurückhalten und mir nicht anmerken lassen, dass es mir nicht gefällt."

Wenn ein Geschenk nicht unseren Geschmack trifft, dürfen wir es auch umtauschen. Allerdings könnte das für den Schenkenden verletzend sein. Der Tipp der Benimm-Expertin: "Wenn ich als Schenkende unsicher bin, ob das Geschenk das Richtige ist, sollte ich das vorher formulieren: Wenn es Dir nicht gefällt, darfst Du es gerne umtauschen. Aber das sollte ich sagen, bevor der Beschenkte es auspackt."

Wo lauern die größten Fettnäpfchen an der stilvoll gedeckten Tafel?

Festlich gedeckt

Beim Besteck arbeitet man sich von außen nach innen vor: also für die Vorspeise das Besteck, das ganz außen liegt, verwenden. Wenn mehrere Bestecke gedeckt sind, legt man das Besteck, wenn man aufgegessen hat, auf die sogenannte 4-Uhr-Position auf den Teller. Damit signalisiert man, dass man mit dem Gericht fertig ist.

Für Verwirrung sorgt manchmal der Brotteller - da landet dann schon mal ein Scheibchen auf dem Teller des Nachbarn. Der Brotteller steht immer links vom Teller.

Die Serviette wird spätestens zum 1. Gang auf den Schoß gelegt und nach dem Essen neben und nicht auf den Teller gelegt. Messer und Gabel sollte man auch für Geflügel und Krustentiere benutzen und nicht die Finger zu Hilfe nehmen. Übrigens: Aperitif-Gläser werden grundsätzlich nicht mit zum Tisch genommen.

Dresscode für Weihnachten: Gibt es den?

Einen Dresscode für Weihnachten gibt es nicht, denn für private Feste gelten eigene Regeln. Wer eingeladen ist und unsicher bei der Wahl des Outfits ist, sollte sich nicht zu leger kleiden, rät Caroline Lüdemann: "Im Zweifelsfall lieber overdressed kommen! Man kann auch etwas tragen, was man später leicht wieder ablegen kann, zum Beispiel einen Blazer oder eine Krawatte. Weihnachten ist schließlich kein Tag wie jeder andere. Wenn man eingeladen ist, ist es immer ein Zeichen der Wertschätzung den Gastgebern gegenüber, dies auch mit festlicher Kleidung zum Ausdruck zu bringen."

Weihnachtsgrüße übers Handy: zeitgemäß oder absolutes NoGo?

Benimm-Expertin Carolin Lüdemann: "Ich persönlich bin ein Fan von Individualität. Wichtig ist die persönliche Ansprache. Wenn ich eine Karte selbst schreibe und sie zur Post bringe, drücke ich damit einfach viel mehr Wertschätzung aus als mit einer E-Mail, die ich 50 Personen schicke." Deshalb sollte man auch auf handgeschriebene Karten nicht nur nichtssagende Floskeln wie ein profanes "Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr" ohne persönliche Grußworte und Anrede schreiben. 

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Christiane Sütterle