Karpaltunnelsyndrom - gesunde Hände

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Karpaltunnelsyndrom: Was hilft gegen taube Hände?

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Autor/in
Anne Wieland

Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühle im Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger sind typische Symptome für das Karpaltunnelsyndrom. Dabei ist ein wichtiger Nerv des Handgelenks eingeklemmt. Wir haben Tipps für gesunde Hände.

Beim Karpaltunnelsyndrom können vor allem am Daumen auch Schmerzen und Missempfindungen auftreten, die sich wie schwache elektrische Schläge anfühlen und bis in den Arm ausstrahlen können. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann es zu einer Atrophie kommen, einem Abbau der Muskulatur des Daumenballens.

Ursachen des Karpaltunnelsyndroms erkennen

Die Ursache der Beschwerden liegt in einer Verengung des Karpaltunnels, einer knöchernen Rinne an der Innenseite des Handgelenks. Dort verläuft der Medianusnerv in Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Er ist für das Gefühl zuständig und für die Steuerung der Muskeln.

Ausgelöst wird die Verengung zum Beispiel durch:

  • manuelle Belastungen (zum Beispiel längere Benutzung von Unterarmgehstützen, ausgedehnte Fahrradtouren)
  • hormonelle Veränderungen durch Schwangerschaft oder Wechseljahre
  • Krankheiten wie Diabetes und Schilddrüsenunterfunktion
Karpaltunnelsyndrom - Frau hat Schmerzen in den Händen

Karpaltunnelsyndrom behandeln

Wenn die Beschwerden zunehmen, deutet das darauf hin, dass der Medianusnerv unter Druck steht. Eine Behandlung ist wichtig, weil sonst die Gefahr besteht, dass Nervenfasern unwiederbringlich absterben. Zu Beginn des Karpaltunnelsyndroms lassen sich die Beschwerden in der Regel konservativ behandeln - mit Vitamin B6, Kortison-Spritzen, manueller Therapie und einer speziell angepassten, nur nachts getragenen Armschiene.

Wichtig: Schlägt die Behandlung nicht an, muss operiert werden. Vorher sollte allerdings die elektrophysiologische Diagnostik ein Karpaltunnelsyndrom eindeutig bestätigt haben. Immer wieder wird laut Experten operiert, obwohl die eindeutige Diagnose fehlt.

Zwei verschiedene OP-Verfahren

Beim klassischen offenen Verfahren durchtrennt der Chirurg das Karpalband am Handgelenk und das einengende Bindegewebe, um den Nerv zu befreien. Der Eingriff dauert 10 bis 15 Minuten. Probleme durch das fehlende Karpalband sind nicht zu erwarten. Im Anschluss an die Operation muss die Hand kurzfristig ruhiggestellt werden.

Beim minimalinvasiven Verfahren wird ein Endoskop durch einen kleinen Schnitt am Ende des Unterarms eingeführt und in den Karpaltunnel vorgeschoben. Dort spaltet der Chirurg mit einem ausfahrbaren Messer von unten das Dach des Karpaltunnels.

Tipp: Da ein beidseitiges Karpaltunnelsyndrom ein sehr frühes Symptom einer sogenannten ATTR-Amyloidose sein kann, sollte nach der Operation eine Gewebeprobe in der Pathologie angefärbt und feingeweblich untersucht werden. Auf diese Weise lässt sich die Erkrankung früh genug erkennen, um ihr Fortschreiten durch effektive Therapien zu bremsen.

Tipps, um Karpaltunnelsyndrom vorbeugen

  • Neutrale Handposition: Wiederholtes Beugen des Handgelenks fördert das Karpaltunnelsyndrom. Deshalb sollte man auf eine neutrale Handstellung - wie beim Händeschütteln - achten.
  • Gelenkschoner nutzen: Handgelenkschoner aus der Apotheke helfen, bei der Arbeit oder auch im Schlaf eine neutrale Handposition zu behalten. Das ist wichtig, weil viele Menschen mit gebeugtem Handgelenk schlafen.
  • Schreibtischstuhl einstellen: Den Schreibtischstuhl so einstellen, dass beim Sitzen die Unterarme auf einer Linie mit der Tastatur liegen. Hände und Handgelenke sollten dabei eine Linie mit den Unterarmen bilden. Während der Arbeit den Körper nicht dauerhaft zur Seite drehen oder beugen.
  • Pausen machen: Bei Tätigkeiten wie Schreiben auf einer Tastatur oder Gemüseschneiden sollte man alle 10 bis 15 Minuten eine kurze Pause einlegen, die Handgelenke dehnen und ausschütteln.
  • Monotone Tätigkeiten vermeiden: Bei der Arbeit nicht zu lange die gleiche Position einnehmen und, wenn möglich, alle 20 bis 40 Minuten die Tätigkeit wechseln.
  • Kraft sparen: Wer mit möglichst wenig Kraftaufwand arbeitet, vermeidet eine Überlastung der Handgelenke. Bei der Arbeit auf Werkzeuge in der richtigen Größe achten: Eine zu große oder zu kleine Maus kann die Handgelenke überlasten.
  • Hände warmhalten: Bei Arbeiten in einer kalten Umgebung werden die Hände eher steif und schmerzen. Daher sollten Handschuhe getragen werden.
  • Zum Radfahren ergonomische Lenkergriffe mit Ballenauflage montieren.
  • Wassergüsse anwenden: Für zusätzliche Entspannung sorgen kalte oder lauwarme Wassergüsse, die von den Händen bis zum Unterarm geführt werden.

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