Smartphones sind heute mehr als nur ein teures elektronisches Gerät
Smartphones sind auch bei Dieben sehr beliebt: Laut Kriminalstatistik der Polizeilichen Kriminalprävention im Bundeskriminalamt (BKA) wurden im Jahr 2022 in Deutschland etwa 185.000 Handys als gestohlen gemeldet. Gestohlene Geräte lassen sich auf dem Schwarzmarkt weiterverkaufen oder zumindest zum Ausschlachten verwenden.
Doch für viele ist es nicht der Wert eines Geräts, er sie beim Verlust schmerzt, sondern die Kontakte, Fotos und Videos, die möglicherweise nur auf dem Handy gespeichert sind.
Daten regelmäßig in einer Cloud sichern
Denn wer sein Handy nicht mit einer Cloud verbunden hat oder alles regelmäßig auf einem Speichermedium sichert, bei dem sind wirklich alle persönlichen Daten weg. Viele wissen nicht, dass sie zumindest Kontakte und mehrere 100 Fotos und Videos automatisch immer in einem Wolkenspeicher ablegen sollten.
Das sind die Mindestanforderungen: PIN, Biometrie, Sperre
Sichern Sie Ihr Smartphone durch PIN und Biometrie ab. Damit zumindest kein Dieb auf die persönlichen Daten eines Smartphones zugreifen kann, ist es wichtig, jedes Smartphone durch PIN (am besten 6-stellig) und/oder biometrische Daten z.B. Face ID sperrt.
Die automatische Sperre sollte spätestens nach 30 Sekunden greifen - damit Fremde und vor allem Kriminelle das Handy nicht einfach entsperren und die darin gespeicherten Daten abgreifen können. Die Daten in den meisten modernen Handys sind verschlüsselt gespeichert und ohne korrekten Login nicht lesbar.
Tipp: Wer sein Smartphone auch geschäftlich nutzt, sollte die Sicherheitsstandards so hoch wie möglich einstellen.
Chance aufs Wiederfinden: Mit Google oder Apple den Standort des Smartphones teilen
Aber ist das Gerät wirklich entwendet, oder wurde es einfach irgendwo vergessen? Diese Frage lohnt es sich zuerst und vor allem schnell zu klären. Dazu die App "Wo ist?" (iOS) oder "Gerät finden" (Android) benutzen. Diese Funktion/App hilft, das Handy in der Regel bis auf wenige Meter genau zu lokalisieren. Zumindest ist es möglich, den letzten gültigen Aufenthaltsort einzugrenzen.
Wer sein Handy nur irgendwo in einer Couch-Ritze hat liegen lassen, kann es so schnell finden und holen. Es ist auch möglich, einen lauten Ton abspielen zu lassen, damit andere auf das Handy aufmerksam werden.
Das alles geht oft nur, solange das Handy mobile Ddaten empfängt, mit einem WLAN-Netz verbunden ist oder eine Verbindung mit z.B. einer Uhr per Bluetooth besteht. Haben Kriminelle das Handy erst mal abgeschaltet oder in den Flugmodus versetzt, wird es kompliziert. Deshalb schnell reagieren.
Wichtig zu wissen: Es ist auch möglich, moderne Smartphones im Fall des Diebstahls aus der Ferne zu sperren – und alle gespeicherten Daten zu löschen. Unter iOS ist das eine Funktion in der iCloud, unter Android unter "Finde mein Gerät". Ein guter Weg, um sicherzustellen, dass keine sensiblen Daten in die Hände Anderer geraten.
Das Smartphone rechtzeitig einrichten
Das geht auch bis kurz bevor der Akku leer ist. Wenn Ihr verlorenes Gerät keine Internetverbindung oder wenig bis keine Batterie hat, kann es trotzdem noch ein Signal an andere Geräte mit dem gleichen Betriebssystem im selben Netzwerk senden. Geräte in der Nähe senden den Standort Ihres verlorenen Geräts sicher an den jeweiligen Server weiter und so kann es mit der Such-App oder der Browser-Anwendung geortet werden. Entweder der letzte Standort oder, wenn es wieder eingeschaltet wird, der aktuelle Standort.
Was ist mit dem Datenschutz?
Für beide Betriebssysteme wird das Versprechen gegeben, dass die Daten, die das Handy an den Google- oder Apple-Server sendet, im Grunde nur vom Besitzer der Geräte gesehen und genutzt werden können.
In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass manche Android-Geräte nicht aus der Ferne ganz gelöscht werden können und es auch immer wieder vorkommt, dass Geräte weiter nutzbar sind. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Übermittlung des Standorts von vielen Nutzer*innen immer wieder eingeschränkt wird.
iOS und MacOS-Geräte sind für Diebe, wenn sie schnell genug gelöscht werden, meist unbrauchbar. Selbst komplett neu eingerichtete Geräte zeigen, wenn es sich um Diebesgut handelt oder aber der Vorbesitzer vergessen hat, die „Wo ist?“-Funktion abzuschalten, nach wie vor an, dass dieses Gerät mit einem anderen Konto verbunden ist und nicht genutzt werden kann.
Mit der Aktivierungssperre kann niemand außer Ihnen das Gerät benutzen oder verkaufen. Sobald Sie „Wo ist?“ auf Ihrem Gerät aktivieren, wird die Aktivierungssperre automatisch eingeschaltet. Dann werden Ihre Apple ID und Ihr Passwort benötigt, um es zu löschen oder wieder zu aktivieren.
Zum Schutz der Privatsphäre passiert das alles anonym und verschlüsselt. Falls jemand es doch schafft, Ihr Gerät zu löschen, zeigt der Bildschirm an, dass dieses Gerät gesperrt ist, geortet werden kann und immer noch Ihnen gehört.
Standortdaten werden nur an Apple gesendet, wenn Sie Ihr Gerät aktiv suchen, es als verloren melden oder „Letzten Standort senden“ einschalten. Die Daten werden auf den Servern von Apple verschlüsselt und maximal 24 Stunden gespeichert. Wenn das „Wo ist?“ Netzwerk genutzt wird, bleiben dabei die Daten von allen privat.
Im Studio: Kai Karsten, SWR Serviceredaktion