Mehr als 70 Prozent der Deutschen trinken täglich Kaffee. Kaffee ist mit 36 Prozent Anteil auch das umsatzstärkste Fair-Trade-Produkt. Danach kommen Südfrüchte mit 10 Prozent. Trotzdem hat zertifizierter fair gehandelter Kaffee nur einen Marktanteil von 5 Prozent.
Tipps fürs Kaffee kochen
- Selbst mahlen: Denn schon 10 Minuten später beginnen die ersten flüchtigen Aromen zu schwinden, weil sie oxidieren.
- Mahlgrad einstellen: Je feiner, desto stärker und bitterer wird der Kaffee.
- Kein kochendes Kaffeewasser nutzen, sonst verbrennen die Aromen. Ideal sind Wassertemperaturen zwischen 90 und 94 Grad. Wasserkocher mit Temperaturanzeige sind hier hilfreich.
- Nicht zu viel Kaffeepulver nehmen: Die meisten Menschen nehmen deutlich zuviel Kaffeepulver. Fünf bis 12 Gramm reichen pro Tasse. 5 Gramm stecken in den Kapseln und Pads.
- Die Brühzeit ist ebenfalls wichtig:. Die Aromastoffe lösen sich schnell, die Bitterstoffe etwas langsamer. Bei der Stempelkanne gilt deshalb: zur Hälfte aufgießen, eine gute Minute warten, den Rest aufgießen. Runterdrücken. Wer nicht direkt die Kanne leert, füllt den Kaffee in eine Thermoskanne um.
Zubereitungsarten für den Kaffee
Etwa jedes dritte Kilo Röstkaffee wird in Deutschland inzwischen als Bohne verkauft - Tendenz steigend.
Am liebsten trinken wir Filterkaffee - das machen mehr als 36 Millionen Menschen. Auf dem zweiten Platz liegt Kaffee aus Vollautomaten (17 Millionen), der in den letzten Jahren den Kapsel- und Padmaschinenkaffees den Rang abgenommen hat (14 Millionen). Knapp 8 Millionen Menschen trinken löslichen Kaffee. Kaffee aus der Espressokanne bevorzugen 4 Millionen Menschen.
Wie gesund ist Kaffee?
Gesundheitlich ist Kaffee längst fein raus: Er entzieht Gewohnheitstrinkern keine Flüssigkeit. Nur diejenigen, die Kaffee selten genießen, müssen mit einer leicht entwässernden Wirkung rechnen.
Nach dem Essen regt Kaffee die Produktion der Magensäure und des Gallensekrets an. Das fördert eine gute Verdauung. Und auch das Koffein hat Vorteile: Es hilft bei Kopfschmerz- und Migräneattacken. Denn Kaffee fördert die Durchblutung. Außerdem senkt er für verschiedene Krebsarten das Risiko, so amerikanische Studien.
ABER: Sehr heißer Kaffee fördert Speiseröhrenkrebs. Wer Flüssiges bei Temperaturen von etwa 60 Grad trinkt, hat ein um 90 Prozent höheres Risiko, an einem Tumor in der Speiseröhre zu erkranken - und zwar, wenn man regelmäßig zu heißt isst oder trinkt. Die Hitze verletzt die Speiseröhre, was offenbar entzündliche Prozesse auslöst und die DNA-Reparaturen beeinträchtigt.
Fair gehandelter Kaffee und verschiedene Kaffeesorten
Fair gehandelter Kaffee wird inzwischen in jedem Discounter und Supermarkt angeboten. Er wird aber immer noch nicht ausreichend nachgefragt, weil wir lieber den günstigen Kaffee im Angebot kaufen. Inzwischen gibt es auch Kaffees, die komplett im Anbauland verarbeitet werden. Das verlegt die Wertschöpfungskette ins Anbauland, wo sonst kaum was hängen bleibt. Dazu gehören etwa Solino, El Puente und GEPA-Kaffee.
Löslicher Kaffee ist quasi gebrühter Kaffee, dem das Wasser wieder entzogen wird. So bleibt das konzentrierte Pulver zurück.
Espressobohnen werden länger geröstet als Crema-Bohnen. Deshalb sind sie dunkler und sorgen für einen kräftigeren Geschmack. Auf den Verpackungen ist der Röstgrad der Bohnen angegeben. 5 steht für stark, also länger geröstet, 1 und 2 für den milderen Geschmack kurz gerösteter Bohnen. Ein Test der Stiftung Warentest hat gezeigt, dass Crema-Bohnen qualitativ alle sehr nah beieinander sind, was den Geschmack betrifft.
Tipp: Wer einen empfindlichen Magen hat, greift besser zu Espresso, weil diese Bohnen stärker und länger geröstet sind. Das zerstört Säuren und andere magenreizende Substanzen.
Außerdem wird Espresso mit Dampfdruck gemacht. Das Pulver hat kürzer Kontakt mit dem Wasser als beim Filterkaffe. Das löst weniger Gerbstoffe heraus.
Positive Nebenwirkungen Wie viele Tassen Kaffee sind noch gesund?
Wir trinken so viel Kaffee wie nie, im Durchschnitt knapp vier Tassen täglich. Ist das gesund oder gefährlich? Wer besser die Finger von Kaffee lassen oder weniger trinken sollte.
Der perfekte Filterkaffee
Für fünf Tassen sollten Sie 60 bis 70g Kaffee mit einem einigermaßen feinen Mahlgrad mahlen und in den Filter geben. Wasser auf 94 Grad erwärmen, Kanne und Filter vorwärmen.
Etwas Wasser angießen, so dass das Kaffeemehl feucht wird und etwa eine halbe Minute quellen kann. Restliches Wasser nach und nach aufgießen. Der Handfilter sorgt so für viel Aroma und wenig Bitterstoffe.
Nehmen Sie eine Kaffeemühle mit Kegelmahlwerk statt mit Schlagmahlwerk, weil das Mahlergebnis gleichmäßiger ist. Der Papierfilter sollte zunächst mit etwas heißem Wasser angefeuchtet werden. Durch diesen Trick öffnen sich die Poren des Filters besser und es gelangen keine ungewollten Geschmacksstoffe in den Kaffee.
Bei der Zubereitung bewirkt dies gleichzeitig, dass mehr Aromen aus der Bohne extrahiert werden können und so schließlich auch mehr in die Kanne bzw. die Tasse gelangen.
Kaffee: Lagerung und Aufbewahrung
Bohnen bleiben nach dem Rösten etwa zwei Monate frisch. Licht, Wärme und Luft beeinträchtigen den Geschmack. Kühl und dunkel ist beim Lagern also wichtig. Offene Packungen wieder gut zu verschließen ebenfalls. Denn die Bohnen nehmen Fremdgerüche schnell an. Sie sind deshalb ideale Geruchsbinder und ziehen auch Feuchtigkeit.
Beim Lagern im Kühlschrank streiten sich die Gourmets. Solange die Packung wirklich sicher verschlossen ist, ist der Kühlschrank kein Problem.
Schadstoffe im Kaffee
In allen Bohnen steckt durch die Röstung krebsverdächtiges Acrylamid, glücklicherweise fast immer in sehr geringen Mengen. In einigen Espressi werden die EU-Richtwerte für Acrylamid zur Hälfte ausgeschöpft.
Furan ist flüchtig und im gebrühten Kaffee praktisch nicht mehr vorhanden. Rückstände von Spritzgiften sind ebenfalls kein Problem, weil die Bohne in der Kaffeekirsche steckt und gut geschützt ist.
Expertin im Studio: Sabine Schütze, SWR-Redaktion Umwelt und Ernährung