Liebeskummer - was geschieht da in uns?
Wird uns die Liebe entzogen, wirkt das nicht nur auf unsere Gefühle, sondern auch auf unseren Körper. Liebeskummer ist heftiger Stress. Das wird häufig unterschätzt.
Liebeskummer kann zu Beschwerden führen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, innerer Unruhe, Kreislaufproblemen, Konzentrationsproblemen oder Schlaflosigkeit. Das kann dann wieder zu Problemen im Alltag führen. Manche können nichts mehr essen, andere essen nur noch Schokolade.
Wie lange kann denn Liebeskummer dauern?
Die gute Nachricht: Der Faktor Zeit spielt bei Liebeskummer eine wichtige Rolle. Durchschnittlich dauert Liebeskummer etwa ein Jahr. Nach einer ersten Phase des Schocks, der Wut und Trauer, akzeptieren wir in der Regel die Trennung und eine Neuorientierung beginnt.
Was man aber wissen sollte: In der akuten Situation kann man gar nicht bewusst entscheiden: "Ich will jetzt keinen Liebeskummer haben". Akute heftige Gefühle werden über unser autonomes Nervensystem gesteuert - und das stellt eine Verbindung zwischen Gehirn und Köper dar. Und somit erklären sich auch heftige körperliche Reaktionen.
Was hilft bei Liebeskummer?
- Tipp 1: Druck rausnehmen, dass es mir gut gehen MUSS, auch wenn mir nur nach Heulen zumute ist - wenn gar nichts mehr geht, krank schreiben lassen.
- Tipp 2: sich Zeit geben zu trauern - ähnlich wie bei einem Todesfall.
- Tipp 3: sich etwas Gutes tun - das bringt das Nervensystem zur Ruhe. Das kann für jede und jeden anders sein, ob Wellness-Wochenende, Spaziergänge im Wald, stricken, ein Riesenpuzzle legen, Musik hören...
- Tipp 4: Mit Freundinnen und Freunden sprechen und Gefühle rauslassen.
- Tipp 5: Statt dem /der Ex hinterher zu telefonieren/ zu simsen, lieber Tagebuch schreiben oder Briefe, die man nicht abschickt
- Tipp 6: Auch wenn es schwer fällt: keinen Sex mit dem/der Ex!
Ab wann ist Liebeskummer therapiebedürftig?
Wenn der Liebeskummer so stark ist, dass man gar nicht mehr in den Alltag findet, seinen Alltagspflichten nicht mehr nachkommt oder solch heftige körperliche Symptome hat, dass man krank wird, z.B. über lange Zeit nicht mehr schlafen kann, starkes Herzrasen hat, dann ist Hilfe in einer Therapie sinnvoll.
Gleiches gilt, wenn man sich über längere Zeit körperlich vernachlässigt. Nichts mehr isst oder sich mit Alkohol und Medikamenten betäubt und wenn man sich von der Welt abschottet - dann ist es sinnvoll und keine Schande, sich Hilfe in einer Therapie zu holen.
Ein gutes Indiz ist auch, wenn Freunde sagen: Jetzt habe ich Dir so lange zugehört mit Deinem Liebeskummer, jetzt kann ich es nicht mehr hören, such Dir mal professionelle Hilfe.
Und noch ein wichtiger Punkt: wer von der Ex oder dem Ex nicht wegkommt und anfängt, der Person aufzulauern, sie überwacht, also stalkt - der braucht dringend Therapie, bevor das aus dem Ruder läuft.
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Unsere Expertin: Dr. Annette Hosenfeld, Paar-und Sexualtherapeutin