Offene Fenster, draußen ist sonniges Wetter, die Gardinen wehen

Frühjahrsputz

Ran an die Gardinen!

Stand

Gardinen geben jedem Raum eine besondere Note. Egal ob nur als duftiger Sichtschutz oder als buntes Gestaltungselement rund um Fenster oder Balkonelement. Allerdings machen sie auch Arbeit, denn regelmäßiges waschen ist notwendig und bedarf ein bisschen Organisation.

Vorhang, Store oder Gardine?

Die Bezeichnung "Gardine" kommt aus dem Niederländischen und beschrieb vormals einen Bettvorhang. Heute steht Gardine oder Vorhang je nach Sprachraum für Übergardine meist aus schweren Stoffen, die sehr dekorativ in einem Raum eingesetzt werden. Die Bezeichnung "Store" (la store = Markise - le store= Rollo oder Rolladen) kommt wohl aus dem Französischen für Rollvorhang und bezeichnet eine halbdurchsichtige, meist weiße Untergardine, die sich zuziehen lässt. Sie verwehrt den Blick von außen, lässt aber von innen hindurchschauen.

Die Materialauswahl ist vielfältig. Tüll, ein netzartiger Stoff aus Chemiefasern, Meist Polyester, Baumwolle oder Seide, so wie Voile (franz. für Schleier) aus duftigem Synthetik sind viel verwendete Materialien. Bobinet bezeichnet ein durchbrochenes Flächengewebe.

Wie oft muss gewaschen werden?

Regelmäßiges Waschen - zweimal im Jahr- verhindert, dass gerade feine Stores vergrauen und einen Gelbstich bekommen. Staub, Feinstaub und fetthaltige Luftverschmutzung können so nicht tiefer in die Fasern eindringen und ein "einbrennen" durch zusätzliche Sonneneinstrahlung wird verhindert.

Alle drei Monate sollten Sie Ihre Stores waschen, wenn im Haushalt geraucht wird, viele Kerzen angezündet werden, Drucker und PC`s im Raum arbeiten oder Sie an einer vielbefahrenen Straße wohnen. Feinstäube aus Reifenabrieb sind übrigens die stärksten Verschmutzer von außen. Deshalb sitzt auch der meiste Schmutz auf der Rückseite des Stoffes.

Sind Spezialwaschmittel für Gardinen notwendig:

Gardinenwaschmittel sollten nicht im Augen und Mund gelangen und das einatmen kann Reizungen hervor rufen. Der Einsatz ist nur notwendig, wenn Sie wirklich stark verschmutzte und vergraute Stores haben!

Vorteile von Spezialwaschmitteln:

Eine Frau neben einer Waschmaschine
Eine Forscherin der Universität Tübingen hat Waschmittel als weitere Quelle für Glyphosat entdeckt.

Gardinen bestehen sehr häufig aus synthetischen Chemiefasern. Sie dürfen nur bei niedrigen Temperaturen bis 30°C gewaschen werden. Sie bilden einen feinen Schaum, der gut reinigend wirkt. Er verhindert auch, dass die Wäsche stark knittert. Gardinenwaschmittel enthalten viele spezielle Bleichmittelkompositionen, die schon bei niedrigen Temperaturen wirken. Vergrauungsinhibitoren verhindern, dass die Stoffe schnell wieder vergrauen. Dazu kommen optische Aufheller. Weiße Textilien vergilben mit der Zeit. Früher wurde deshalb die Wäsche zum Bleichen in die Sonne gelegt (Rasenbleiche) oder mit Wäscheblau behandelt. Durch den leichten Blaustich wirkte vergilbte Wäsche wieder weiß. In modernen Waschmitteln wandeln optische Aufheller nicht sichtbares UV-Licht in sichtbares blaues Licht um. Der Effekt ist derselbe wie beim Wäscheblau. Besonders schön sind optische Aufheller in der Diskothek unter Schwarzlicht zu sehen, dann leuchten weiße Textilien besonders intensiv. Desweiteren enthalten sie Zeolithe zur Wasserenthärtung und fettlösende Substanzen.

Tipp: Waschen Sie stark vergrauten und vergilbte Stores bei 40°C . Das verstärkt die Bleichmittelwirkung!

Alternativen:

Verwenden Sie für weiße Gardinen ein pulverförmiges Vollwaschmittel. Hier ist alles enthalten, was Sie für eine gründliche Reinigung brauchen. Dosieren Sie etwa zu einem Drittel der gewohnten Waschmittelmenge um starke Schaumbildung zu vermeiden. Diese kann entstehen, weil wir vergleichsweise wenig Material in der Maschine haben um der Gardine ausreichend Platz zu geben.
Farbiges wird mit flüssigem Colorwaschmittel gewaschen. Fehlende Bleichmittel schonen die Farben. Feinwaschmittel enthalten weder Bleichmittel noch optische Aufheller und sind so nur für bunte, wenig verschmutzte Gardinen geeignet. Woll- und Seidenstoffe brauchen spezielle Waschmittel für Wolle und Seide.

Arbeitsablauf:

  • Achten Sie auf die Pflegekennzeichnung!!
  • Nehmen Sie die Gardinen unmittelbar vor dem Waschen erst ab, das verhinder unnötige Knitterfalten.
  • Schütteln Sie den Stoff gründlich aus oder saugen Sie vor der Abnahme mit einer Teppichdüse auf kleinster Staubsaugereinstellung losen Staub ab.
  • Alle losen Teile wie Faltenstecker, Stäbchen oder Gleiter müssen entfernt werden. Kunststoffröllchen können verbleiben, Metallröllchen und Bleiband - so möglich - sollten entfernt werden.
  • Binden Sie ein Band um die obere Abschlusskante und stecken sie in einen Wäschenetz oder einen Kopfkissenbezug damit sich die Röllchen gerade bei grobem Muster nicht verhaken können.
  • Ganz empfindliche Teile können auch als Ganzes in ein Wäschenetz. Achten Sie darauf, dass es groß genug ist! So wird auch der Kontakt mit der Waschtrommel vermieden.
  • Tipp: Auch die Kunststoffteile können in einem Stoffbeutel mitgewaschen werden.
  • Waschtemperatur: 30°C/40°C
  • Waschprogramm: Schonwaschgang, kein Kurzprogramm, kein Wassersparprogramm
  • Schleuderzahl: 400 - max. 800 Umdrehungen
  • Füllmenge: Waschmaschine nur zu einem Drittel füllen: circa 12m² für eine 5 kg Trommel
  • Weichspüler? Hier bin ich ausnahmsweise mal für Weichspüler. Er verhindert Knitterbildung und elektrostatische Aufladung.
  • Stärken? Pigmenthaltige Appretur macht weiße Gardinen wirklich sehr weiß und schmutzabweisender

Nicht in den Trockner!

Gardinen feucht aus der Maschine nehmen, gleich aufhängen und glatt streichen. Die Restfeuchte macht den Stoff schwer. So kann er sich beim trocknen knitterfrei aushängen. Tipp: Schützen Sie den Fußboden vor Feuchtigkeit.
Verwenden Sie zum aufsteigen eine Trittleiter! Das Aufhängen ist körperlich anstrengend, weil man die gesamte Last der Gardine am besten auf eine Schulter verteilt und die Röllchen so leichter in die Gardinenstange einfädeln kann.

Stark verschmutzt und vergraut: Einweichen oder Vorwäsche?

Das Problem beim Einweichen ist der abgelöste Schmutz. Liegt die Wäsche, so legt sich gerade fetthaltiger Schmutz zurück auf die Faser. Besser ist das durchspülen in der Waschmaschine unmittelbar vor der Wäsche. Anschließend starten Sie ein Vorwaschprogramm mit 1/4 der Waschmittelmenge, führen ein bis zwei Spülgänge mit der Waschmaschine durch und beginnen dann das Hauptwaschprogramm. So wird Staub und Schmutz entfernt, ausreichend aufgelöst und gleich weggespült.

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Waschen in der Badewanne:

Übergroße Teile müssen Sie in der Badewanne waschen. Das ist aufwändig, mühsam und körperlich anstrengend!
Auch hier gilt: nicht zu lange einweichen - 10 bis 20 Minuten genügen. Dabei den Stoff in der Wachmittellauge immer wieder bewegen. Bei starker Verschmutzung den Vorgang mehrmals wiederholen. Anschließend mehrmals spülen, möglichst viel Wasser ablaufen lassen, dabei vorsichtig ausdrücken.

Fazit: Gardinen waschen ist zeitaufwändig und geht nicht mal so schnell nebenbei! Planen Sie die Arbeit sorgfältig, das spart Stress und gibt Ihnen den Raum, während des Waschprozesses gleich das dazugehörende Fenster zu putzen!

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Autor/in
SWR Fernsehen