Mit modernen Waschmitteln können Sie heutzutage schon bei einer Waschtemperatur von 20 °C bis 40 °C eine ausreichende Sauberkeit erzielen. Waschmaschinen und Waschmittel werden immer leistungsfähiger. Viele Haushalte sind durch den Einsatz zu hoher Waschtemperaturen, falscher Waschmittel, Dosierung und Waschprogramme, dem Nichtbeachten von Pflegekennzeichen oder falscher Beladung der Waschmaschine mit ihrem Waschergebnis oft nicht zufrieden. Falsches Handeln kann Umwelt und Haushaltskasse enorm belasten.
Dosierungsempfehlungen gemäß der Wasserhärte
Achten Sie immer auf die Dosierungsempfehlung des Waschmittelherstellers. Sie richtet sich nach Füllmenge, Wasserhärte und dem Verschmutzungsgrad der Wäsche. Alle handelsüblichen Waschmittel enthalten einen Wasserenthärter, der für hartes Wasser bis zu 30° deutscher Härte (30°dH) ausreicht. Liegt eine Wasserhärte von über 30°dH vor, kann das Waschmittel bei ausreichender Dosierung eines zusätzlichen Wasserenthärters je nach Hersteller gemäß Dosierung für Wasserhärtebereiche „weich“ oder „mittel“ dosiert werden. Die genaue Wasserhärte erfährt man beim örtlichen Wasserwerk. Oft steht sie auch auf der Wasserrechnung.
Brauchen wir Wasserenthärter?
Wasserenthärter schaffen weiches Wasser. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für ein optimales Waschergebnis. Die als Wasserenthärter eingesetzte Stoffe binden die Härtebildner Calciumionen und Magnesiumionen. Darüber hinaus verhindern sie Kalkablagerungen in der Maschine und auf der Wäsche.
Wasserhärte Tabelle:
Gemäß des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes (WRMG)
Härtebereich | Härte in mmol/L | Härte in ° dH | Charakterisierung |
1 | kleiner als 1,5 | kleiner als 8,4 | weich |
2 | 1,5 - 2,5 | 8,4 - 14 | mittel |
3 | größer als 2,5 | größer als 14 | hart |
Dosierung halbe Beladung: Bei halber Waschmaschinenladung z. B. im Buntwaschprogramm dosiert man 2/3 der angegebenen Menge.
Verschmutzungsgrad von Textilien:
Leicht: Keine Verschmutzungen und Flecken erkennbar. Einige Kleidungsstücke haben Körpergeruch angenommen.
Beispiele: Leichte Sommer- und Sportkleidung (wenige Stunden getragen), T-Shirts, Hemden, Blusen (bis zu 1 Tag getragen), Gästebettwäsche und -handtücher (1 Tag benutzt)
Normal: Verschmutzungen sichtbar und/oder wenige leichte Flecken erkennbar.
Beispiele: T-Shirts, Hemden, Blusen (durchgeschwitzt beziehungsweise mehrfach getragen), Unterwäsche (1 Tag getragen), Handtücher, Bettwäsche (bis zu 1 Woche benutzt), Gardinen ohne Nikotinverschmutzungen (bis zu 1/2 Jahr Gebrauch)
Stark: Verschmutzungen und/oder Flecken deutlich erkennbar
Beispiele: Geschirr- und Küchenhandtücher, Stoffservietten, Babylätzchen, Kinder- und Fußballbekleidung (mit Gras und Erde verschmutzt), Tenniskleidung (mit Kieselrot verschmutzt), Berufskleidung (im Haushalt waschbar wie Schlosseranzug, Bäcker- und Metzgerkleidung)
Das richtige Waschmittel:
Je nach Wäscheart das entsprechende Waschmittel wählen (Voll-, Color-, Fein-, Wollwaschmittel) und die jeweilige Dosierungsanweisung beachten. Textilien können durch falsche Pflege unansehnlich oder sogar ruiniert werden. Beispiel: ein pulverförmiges Vollwaschmittel für Wolle und Seide spaltet aufgrund seiner eiweißspaltenden Enzyme zur Fleckentfernung auch die Eiweißfaser Wolle und Seide auf - so können Sie sogar Löcher in Ihre Textilien waschen.
Pulverförmige Vollwaschmittel enthalten immer Bleichmittel und entfernen dadurch bestimmte Flecken besser. Zudem hat das Bleichmittel in Verbindung mit Temperaturen ab 40 °C eine erhöhte hygienische Wirkung. Durch diese Kombination von waschwirksamen Stoffen kann ein breites Spektrum von Anschmutzungen aller Art entfernt werden. Die handelsüblichen Waschmittel enthalten darüber hinaus Wasserenthärter, der die Effizienz des Waschmittels erhöht und die Maschine vor Kalkablagerungen schützt. Flüssigwaschmittel können auf Grund ihrer etwas anderen Zusammensetzung Fett oft etwas besser lösen als Pulver. Daher eignen sie sich auch besonders gut zur Fleckenvorbehandlung per Hand.
Baukastensysteme: Im Handel gibt es Waschmittel als so genanntes Baukastensystem. Es besteht in der Regel aus drei Komponenten – Basiswaschmittel, Wasserenthärter und Bleichmittel. Ein solches Baukastensystem kann besonders umweltverträglich und kostengünstig dosiert werden, da der gezielte Einsatz des Wasserenthärters in Abhängigkeit von der Wasserhärte eine minimale Dosierung der übrigen Waschmittelbestandteile ermöglicht. Das Bleichmittel sollte - wie sonst auch - überhaupt nur eingesetzt werden, wenn es die Verschmutzung der Wäsche wirklich erfordert.
Flüssige Fein- und Colorwaschmittel: Color/Bunt-Waschmittel sind frei von Bleichmitteln. Sie enthalten in der Regel stattdessen Verfärbungsinhibitoren. Sie verhindern, dass sich abgelöste Farben aus der Waschflotte auf der Wäsche niederlassen. Dadurch bleiben die Farben besser erhalten. Deshalb ist es wichtig, sie gemäß der Dosierungsangabe genau zu dosieren. dann brauchen Sie auch kein Farbschutztuch, denn deren Wirkung beruht auch auf diesem System und ihre Kapazität ist begrenzt.
Feinwaschmittel enthalten weder Bleichmittel noch optische Aufheller und sind so nur für bunte, wenig verschmutzte Textilien geeignet.
Woll- und Seidenstoffe brauchen spezielle Waschmittel für Wolle und Seide.
Welche Spezialwaschmittel sind sinnvoll:
Funktionsbekleidung/ Sportbekleidung: Die meisten Hersteller empfehlen einen Waschgang mit geringer Schleuderzahl und einer Waschtemperatur von 30 °C oder 40 °C, zum Beispiel ein Schon- oder Spezialwaschprogramm. Da es sich meist um verschwitzte Sportkleidung handelt, empfiehlt sich ein Waschmittel mit zinkorganischen Verbindungen, die Gerüche auch bei niedrigsten Temperaturen nachhaltig beseitigen.Von der zusätzlichen Dosierung von Bleiche, Weichspüler und/oder F leckenmittel wird abgeraten.
Braucht man Waschmittel für Schwarzes?
Diese Spezialprodukte ermöglichen Ihnen eine gezielte Pflege von schwarzen oder dunklen Kleidungsstücken, die mit der Zeit ausgewaschen aussehen können. Waschmittel für schwarze Textilien sind Color- oder Feinwaschmittel mit der Auslobung speziell für dunkle Textilien. Es wird keine Farbe aufgetragen, sondern die Fasern werden chemisch geglättet. Dies geschieht mit Hilfe von Cellulasen, Enzymen, die die feinen abstehenden Cellulosefasern in der Baumwolle abbauen. Dadurch stehen sie nicht mehr von Stoff ab und das Textil wirkt nicht ausgebleicht.
Fazit: Drei Waschmittel genügen!
Wer weder auf das Baukastensystem noch Hausmittel setzt, ist mit drei Waschmitteln gut beraten: Vollwaschmittel (für helle Textilien mit starken Verschmutzungen wie Bettwäsche, Handtücher oder Unterwäsche); Colorwaschmittel für bunte Kleidung; Feinwaschmittel für Wolle, Funktionskleidung und andere empfindliche Textilien.
Wäsche vorbereiten:
- Achten Sie auf die Pflegekennzeichen! Sie geben an, bei welchen Temperaturen und in welchem Waschprogramm die Wäsche gewaschen werden kann. Die richtige Programmwahl schont das Material und erhält den Wert der Textilien.
- Anschließend die Wäsche in hell und dunkel sortieren
- Empfindliche Wäschestücke, zum Beispiel Bügel BH`s oder Applikationen, in einem Wäschesäckchen schonen
- Auf links waschen, das schont die Oberfläche
- Flecken vorbehandeln
Beladung und Programmauswahl:
Die angegebene maximale Beladungsmenge ist die Wäschemenge, für die eine Waschmaschine vom Hersteller ausgelegt worden ist und für die die beschriebene Leistung sichergestellt wird. Bei dieser Beladungsmenge wird zumeist auch die beste Energieeffizienz erreicht.
- Für unempfindliche Wäsche aus Baumwolle oder Mischgewebe kann die Trommel mit leichtem Druck vollgeladen werden. Es sollte immer noch einen Handbreit Platz für Bewegung sein. Tipp: Wiegen Sie die Wäschemenge einmal ab, so bekommen Sie ein Gefühl für die vorgeschriebene Beladungsmenge.
- Bei empfindlicher Wäsche (z.B. Synthetik, Seide, Wolle) oder wenn Knitterbildung vermieden werden soll, ist die für diese Textilarten empfohlene und zumeist deutlich geringere Beladungsmenge zu beachten. z.B. max 6-8 Herrenhemden pro Waschgang.
- Bitte beachten Sie unbedingt die entsprechenden Mengenangaben und die weiteren Hinweise in der Bedienungsanleitung der Maschine!
ECO-Programme und Kurzwaschgänge
Längere Waschprogramme helfen Energie zu sparen. Für optimale Waschergebnisse sorgt das Zusammenwirken der vier voneinander abhängigen Faktoren: Zeit, Temperatur, Waschmittel und Mechanik. Beispielsweise wird bei gleicher Temperatur ein umso besseres Waschergebnis erzielt, je länger die gewählte Waschzeit ist. Oft reicht schon eine Wassertemperatur von 40 Grad Celsius oder niedriger aus, um die Reinigungswirkung des Waschmittels voll auszunutzen – vorausgesetzt, die Waschzeit ist entsprechend lang.
Da Waschmaschinen für das Erwärmen des Wassers viel Energie, für das Drehen der Waschtrommel hingegen wenig Energie benötigen, sollten sich Verbraucher häufiger für eine niedrige Waschtemperatur und eine damit längere Laufzeit entscheiden. Bei ECO-Programmen wird die Waschtemperatur automatisch je nach Beladungsmenge angepasst und kann nicht geändert werden. Sie liegt zwischen 40°C und 60°C und erreicht die 60°C aber nicht über einen längeren Zeitraum konstant. Durch die Einstellungen "Intensiv", "Fleckentaste" oder "Hygiene Plus" wird die eingestellte Temperatur erreicht und bleibt über einen längeren Zeitraum konstant.
Sogenannte Schnell-/Kurzprogramme oder Miniwäschen, die manche Waschmaschinen bieten, sind keine wirklichen Sparprogramme. In dieser kurzen Zeit kann sich die Waschkraft des Waschmittels nicht entfalten. Im Gegenteil - Kurzwaschgänge verbrauchen im Verhältnis zu einem Vollwaschgang viel Wasser und Energie.
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Im Studio: Bärbel Neher, Netzwerk Haushalt