Die kurze Antwort lautet: Gießen von der Hand bzw. mit dem Gartenschlauch ist immer noch das Beste. Denn kaum ein Bewässerungssystem kann - trotz der Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten - die nötige Wassermenge so gut abschätzen wie wir selbst.
Bewässerungssysteme im Vergleich
Mit den Überkopf-Bewässerungen Wasser zu sparen ist deshalb schwierig, weil sie meistens nicht exakt die gewünschte Fläche abdecken, das heißt, man gießt häufig auch Bereiche mit, die gar kein Wasser benötigen. Außerdem verdunstet beim Herabfallen durch die Luft auf die Erde ein gewisser Teil des Wassers.
Hier bietet die Tröpfchenbewässerung einen Vorteil, da das Wasser genau an die Stellen kommt, an die es soll und Zeit hat, zu versickern. Aus dem ökologischen Blickwinkel betrachtet hat dieses System dennoch Schwächen - und zwar vor allem hinsichtlich des Materials.
Die flexiblen Bewässerungsleitungen sind aus relativ weichem Plastik und deshalb nur von begrenzter Haltbarkeit. Legt man sie direkt oben auf die Beete, greift das UV-Licht das Plastik an, so dass man die Anlage regelmäßig erneuern muss. Legt man sie unter den Mulch, besteht die Gefahr, sie beim Graben und Hacken zu beschädigen.
Passgenaue Einstellung ist schwierig
Viele Bewässerungssysteme verfügen über eine Zeitschaltuhr. Das Problem ist jedoch auch hier, dass eine passgenaue Einstellung fast nicht möglich ist. Automatische Systeme berücksichtigen weder auf die Verschiedenheit der einzelnen Pflanzen mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen, noch das aktuelle Wetter.
Zwar gibt es hier zusätzliche Sensor-Systeme, die Faktoren wie Wind, Wetter etc. berücksichtigen sollen, aufgrund der Komplexität dieser Vorgänge tut sich die Technik jedoch mit dieser Aufgabe nicht selten schwer und arbeitet häufig nicht wirklich zuverlässig. In der Konsequenz wird auch mit diesen Anlagen oftmals mengenmäßig nicht optimal gegossen, tendenziell meistens zu viel.
Unser Tipp: Gießen Sie per Hand. Wir können deutlich passgenauer einschätzen, wie feucht oder trocken der Boden aktuell ist und wo gerade viel, wo wenig Wasser gebraucht wird.
Tipps zum Pflanzen und Gießen
Für Beete Stauden und Gehölze wählen, die prinzipiell gut mit Trockenheit klarkommen. Diese nach dem ersten Einpflanzen und in der Anwachszeit gut wässern. Entweder mit Hilfe des Gartenschlauchs oder mit Hilfe der Gießkanne.
Das heißt konkret: Beim ersten Gießen komplett einschlämmen. Die Erde um das Wurzelwerk der neu gepflanzten Pflanze herum sollte richtig nasser Schlamm sein. Ab dann in der Woche nur ein Mal gießen, dann aber intensiv.
Das bedeutet: Den Gartenschlauch mindestens eine Stunde lang laufen lassen. Mit dieser Gießtechnik bilden die Pflanzen lange Wurzeln nach unten aus und holen sich in der Zeit, in der sie nicht bewässert werden, die Feuchtigkeit selbst.
Das Wasser muss tief ins Erdreich
Arbeiten Sie beim Angießen frisch gesetzter Pflanzen ohne Brausekopf, damit das Wasser tief ins Erdreich vordringt und die Verdichtung der Erde gewährleistet ist, sie sich also komplett um das Wurzelwerk herumlegt.
Sobald die Pflanze etwas angewachsen ist, sollten Sie den Brausekopf hingegen nutzen, um einen guten Verteil-Effekt des Wassers zu erzielen und zu verhindern, dass sich "Gießlöcher" in der Erde bilden. Gießen Sie nahe am Boden, damit das Wasser keinen zu großen Weg durch die Luft zurücklegen muss und dabei verdunstet.
Tipps für den Rasen
Wer gut damit leben kann, dass der Rasen strapaziert werden darf, dass er über den Sommer auch einmal kahle Flecken bekommt und sich dann später, über den Winter hinweg, wieder erholt – der braucht seinen Rasen im Prinzip kaum zu gießen und braucht hier kaum Wasser zu investieren.
Wem saftiges Grün jedoch sehr am Herzen liegt, wird keine wirklich wassersparende Möglichkeit finden. Hier muss einfach regelmäßig gegossen werden. Geeignet sind die bekannten handelsüblichen Rasensprenger (oder Viereckregner).
Wer mehrere Viereckregner hat, sollte darauf achten, sie so zu platzieren, dass die Gießradien der Regner aneinander anschließen, so dass trockene Zwischenräume vermieden werden.
Experte: Gärtnermeister Helmut Tränkle