Ein hochwertig aufgemachter Onlineshop mit einem Namen, der auf einen deutschen Sitz oder Hersteller schließen lässt - mit professionellen Texten und Bildern, angeblichen Qualitätsprodukten und einer Aufmachung, die Vertrauen schafft.
Die Ware kommt dann aber aus Asien, ist oft billig verarbeitet. Viele Menschen sind unangenehm überrascht über die gelieferten Produkte, manche fühlen sich getäuscht.
Dropshipping: In Deutschland gekauft, aus Fernost geliefert
Das Geschäftsmodell nennt sich "Dropshipping": Der Online-Shop ist nur der Verkaufskanal und die Ware wird anschließend direkt vom Hersteller oder Großhändler oft aus Asien direkt an den Kunden in Deutschland geliefert. Rechtlich ist das in Ordnung und wird etwa auch von der Online-Shop-Plattform Shopify oder anderen betrieben. Auch auf Amazon sind Dropshipping-Unternehmen aktiv.
Das kann gut funktionieren. Es ist aber auch möglich, an Fake-Shops zu geraten. Dann erhalten Kundinnen und Kunden keine oder nur minderwertige Ware. Teilweise haben sie Schwierigkeiten bei Retouren oder bei Reklamationen.
Deshalb rät die Verbraucherzentrale: Vor einem Kauf im Internet in einem unbekannten Shop oder Marktplatz immer das Impressum beziehungsweise den Verkäufer genau zu prüfen.
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Fakeshops erkennen - eine herausfordernde Aufgabe
Solche Shops zu erkennen ist schwierig, weil sie viel dafür tun, möglichst unerkannt zu bleiben. Sie wählen etwa deutsch klingende Namen, die Online-Seiten sehen hochwertig aus - mit vielen gut gemachten Bildern von den Produkten und scheinbar überwiegend 5-Sterne-Bewertungen, die beworben werden.
Die Gefahr ist also, dass Verbraucherinnen und Verbraucher erst gar nicht misstrauisch werden und deswegen nicht im Impressum nachschauen, wo die Online-Shops tatsächlich ihren Sitz haben.
Was Verbraucherschützer gegen Abzocke empfehlen
- Die Verbraucherzentrale rät dazu, das Impressum grundsätzlich zu checken - auch ohne konkreten Anlass.
- Die Verbraucherschützer bieten darüber hinaus einen so genannten "Fakeshop-Finder" an. Hier kann man die Internetadresse eines Shops eingeben und erhält in einer Ampelfunktion eine Schnelleinschätzung. Falls diese gelb oder rot ausfällt, sollte man in diesem Shop eher nicht bestellen.
- Auch auf der österreichischen Internetseite "Watchlist-Internet" kann man sich vor dem Kauf über betrügerische Internetshops und -anbieter informieren.
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Widerrufsrecht: Bestellte Ware darf zurückgeschickt werden
Wenn ein Produkt nicht gefällt, darf sie nach deutschem Verbraucherrecht zurückgeschickt werden. Die Kundin oder der Kunde muss dann den Kaufvertrag widerrufen. Bei online bestellter Ware hat man grundsätzlich ab dem Tag, an dem die Ware angenommen wurde, 14 Tage Zeit für den Widerruf.
Seriöse und kundenorientierte Online-Marktplätze oder Shops erleichtern das, indem sie etwa den Retourenschein oder das Widerrufsformular gleich dem Paket beilegen oder im Kundenportal zum Download anbieten.
Ist das nicht der Fall, bietet die Verbraucherzentrale auf ihrer Homepage auch einen Musterbrief für den Widerruf an. Diesen kann man ausdrucken, unterschreiben und beim Rückversand ins Paket legen.
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Dropshipping: Nicht abschrecken lassen von Hürden bei Retoure
Beim Dropshipping versuchen manche Shops, es ihrer Kundschaft mit dem Umtausch oder der Retoure schwer zu machen. Zum Beispiel sollen Kundinnen und Kunden die Ware auf eigene Kosten zurückschicken - und zwar nach China.
Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen und auf seinem Widerrufsrecht bestehen, raten Verbraucherschützer. Häufig wird dann ein Preisnachlass angeboten - so deren Erfahrung - oder die Rechnung wird den Bestellern ganz erlassen.
Sollte die Ware allerdings schon bezahlt worden sein, stehen die Chancen meist schlecht, das Geld wieder zurückzubekommen.