Wie umfangreich die Informationen sind, die der Online-Gigant Amazon über euch abspeichert, zeigt sich, wenn man die Daten ausgedruckt vor sich liegen hat: Es können mehrere tausend Blatt Papier sein – stapelweise detaillierte Informationen über euer Verhalten auf Amazons Website. Was der Konzern genau über seine User, ihre Suchanfragen, Käufe und Klicks weiß, muss Amazon seit 2018 ganz genau wiedergeben können.
Euer Auskunftsrecht laut DSGVO
Denn seit im Mai 2018 die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft getreten ist, sind Unternehmen dazu verpflichtet, jeder Person auf Anfrage Auskunft darüber zu geben, ob Daten über sie gespeichert wurden. Das steht in Artikel 15 der Verordnung und nennt sich „Auskunftsrecht der betroffenen Person“. Wenn dies der Fall ist, hat die Person das Recht, sich die gesammelten Daten vollständig ausgeben zu lassen.
Somit ist auch Amazon verpflichtet, euch detailliert darzulegen, was über euch gespeichert wurde. Um alles einsehen zu können, was Amazon über euch weiß, müsst ihr diese Daten aktiv anfragen. Wir zeigen euch hier, wie ihr dabei vorgeht.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Daten anfordern
- Schritt 1: Öffne die Website von Amazon im Browser.
- Schritt 2: Logge dich mit deinem Kundenkonto ein.
- Schritt 3: Fahre mit der Maus über das Feld oben rechts, in dem dein Name steht, damit sich hier eine Liste ausklappt und wähle „Mein Konto“.
- Schritt 4: Klicke auf das Feld „Hilfe“.
- Schritt 5: Scrolle nach unten zu den „Empfohlenen Themen“ und klicke im Bereich „Datenschutz“ auf die Option „Fordern Sie Ihre persönlichen Informationen an“.
- Schritt 6: Klicke auf den Link „Meine Daten anfordern“.
- Schritt 7: Wähle aus, welche Informationen du erhalten möchtest oder wähle einfach die letzte Option „alle Ihre Daten anfordern“ und klicke auf „Anfrage senden“.
- Schritt 8: Du erhältst eine E-Mail von Amazon, in der du den Bestätigungslink anklicken musst. Das ist wichtig, denn sonst passiert nichts. Wenn du die Mail nicht direkt finden kannst, dann checke deinen Spam-Ordner.
- Schritt 9: Die Anfrage wird bearbeitet, das dauert in der Regel mindestens eine Woche. Sobald die Anfrage bearbeitet wurde, erhältst du eine E-Mail mit einem Download-Link, über die du auf die Informationen zugreifen kannst.
Welche Daten Amazon euch zuschickt
Solange ihr auf eure Daten wartet, hier schon mal vorab einige Dinge, die wir bei unserer Datenausgabe bemerkt haben:
- Amazon speichert neben Klicks und Käufen auch die Anrufe seiner Kunden. Wenn ihr also schon mal beim Kundenservice angerufen habt, wird Amazon euch auch MP3-Dateien mitschicken, auf denen eure eigene Stimme zu hören ist.
- Wenn ihr Amazon Prime nutzt, dann speichert Amazon auch, an welchem Tag ihr welche Serien oder Filme angeklickt und abgespielt habt, auch wenn das schon Jahre zurückliegt.
- Amazon weiß außerdem, welche Rechtschreibfehler ihr in euren Suchanfragen hattet.
- Und der Konzern speichert ab, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit ihr bei ihm online seid.
Erlaubt ist das alles zwar – aber ist es notwendig?
Müssen all die Daten über lange Zeiträume hinweg gespeichert werden? Datenschützerin Katharina Nocun hält das Abspeichern unserer Daten über Jahre und Jahrzehnte hinweg nicht für nötig. In ihren Augen sei Amazon kein datenschutzfreundliches Unternehmen:
Wir haben Amazon nicht nur im Bereich Datenschutz geprüft, sondern unter anderem auch die Lieferzeiten und Tiefstpreise mit denen anderer Online-Shops verglichen. Was dabei herauskam, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen:
Kann der Online-Gigant Amazon in Sachen Qualität und Arbeitsbedingungen überzeugen?