Wenn das eigene Auto geklaut wird, ist der Ärger erst mal groß. Wichtige Fragen sind: Was ist in so einem Fall zu erledigen bei der Polizei und der KFZ-Versicherung und wie stehen die Chancen, das Auto wieder zu bekommen. Man kann aber auch schon vorher selbst einiges tun, um das eigene Auto vor Dieben zu schützen.
Das wird immer wichtiger, denn Autodiebe haben zuletzt deutlich häufiger zugeschlagen. Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, GDV, zeigen: Im vergangenen Jahr sind 20 Prozent mehr Autos geklaut worden als im Vorjahr. Tatsächlich dürften es noch mehr sein, denn in der Statistik sind ausschließlich kaskoversicherte Wagen erfasst. Im Ländervergleich zu Autodiebstählen stehen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz weiterhin relativ gut da.
Trotz Anstieg: Risiko bleibt in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vergleichsweise gering
Die "Hauptstadt" der Autodiebe bleibt für den GDV Berlin mit rechnerisch einem geklauten Auto alle zwei Stunden. Hier ist das Risiko mit Abstand am größten. Deutlich geringer ist die Diebstahl-Gefahr dagegen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Allerdings hat es in beiden Bundesländern einen klaren Anstieg gegeben, plus 12,6 Prozent in Rheinland-Pfalz und plus rund acht Prozent in Baden-Württemberg.
Wie groß ist das Risiko, dass gerade mein Auto geklaut wird?
In der Stadt und Ballungsgebieten ist das Risiko deutlich höher als auf dem Land. Was die Modelle angeht, ist Toyota bei Dieben beliebt. Auf der Liste der zehn am häufigsten gestohlenen Autos 2023 stehen fünf Toyota-Modelle - darunter ein Land Cruiser und zwei Lexus-Varianten. In der Spitzengruppe stehen dabei vor allem SUVs, also Geländewagen. Die Polizei erklärt aber, dass auch andere teure Autos und Kleintransporter oder seltene Oldtimer gerne geklaut werden. Wer ein klappriges altes Auto hat, kann sich ebenfalls nicht ganz sicher fühlen. Auch solche Autos werden immer wieder gestohlen, allerdings eher für eine Spritztour oder von Kriminellen, die damit eine Straftat planen.
Ein besonderes Sicherheitsrisiko stellen auch kontaktlose Autoschlüssel dar: Sogenannte Keyless-Go-Systeme haben inzwischen die meisten neuen Autos. Sie arbeiten mit Sensoren, die erkennen, wenn sich jemand mit dem Schlüssel dem Auto nähert. Das Auto wird aufgesperrt und der Motor lässt sich dann per Knopfdruck starten. Das ist komfortabel - auch für Autodiebe. Sie können mit einfachen Geräten die Reichweite der Signale "verlängern" und so ein Auto in kürzester Zeit öffnen und starten.
Autos mit diesen Systemen gelten als noch leichter zu knacken. Teilweise haben Hersteller hier schon Neuerungen eingeführt. Sicherheitstipps zu Keyless-Go-Systemen gibt es zum Beispiel beim ADAC. Das Problem dabei ist auch, dass es bei solchen Diebstählen keine sichtbaren Spuren gibt. Das kann die Verhandlungen mit der Versicherung schwierig machen.
Was kann ich tun, um einen Diebstahl zu verhindern?
Die Polizei rät dazu, beim Parken und Aufbewahren der Autoschlüssel auf verschiedene Dinge zu achten:
- Die Straße sollte möglichst nicht zu abgelegen und gut beleuchtet sein
- Alle Fenster des Autos sind am besten zu
- Wer eine Funkfernbedienung hat, sollte darauf achten, ob beim Abschließen als Bestätigung ein Lichtsignal oder die Hupe kommen. Ist das nicht so, könnte es sein, dass jemand mit einem Funkblocker die Fernbedienung gestört hat und das Auto nicht abgeschlossen ist
- Keyless-Go-Systeme kann man teils deaktivieren oder deaktivieren lassen
- Schlüssel sollte man nicht in der Nähe von Türen, Fenstern oder Außenwänden aufbewahren - bei Funkschlüsseln bringt z.B. eine abschirmende Box zusätzliche Sicherheit.
- Und dann natürlich auf Leute achten, die sich verdächtig verhalten und zum Beispiel Autos fotografieren
- Zu Hause gilt: Garage nutzen, wenn eine da ist
Der ADAC hat verschiedene Methoden getestet, die vor Autodiebstahl oder Autoaufbrüchen schützen sollen und erklärt, ein mechanischer Schutz - wie etwa eine Lenkradkralle oder Ähnliches - hat in Punkto Sicherheit die Nase vorn. Am besten sei eine Kombi aus mehreren Systemen.
Was muss ich tun, wenn mein Auto geklaut wird?
Als erstes muss ich bei der Polizei eine Anzeige erstatten, dann die Autoversicherung informieren und das Auto möglichst bald bei der Zulassungsstelle abmelden. Die Versicherung braucht dann die Verfahrensnummer der Polizei. Außerdem muss ich alle Schlüssel für das Auto und Unterlagen wie Fahrzeug-Brief und -Schein abgeben. Und auch eine schriftliche Schadensmeldung muss eingereicht werden. Da geht es unter anderem darum, wo das Auto stand oder ob es abgeschlossen war. Aber auch Daten wie der Kilometerstand sind wichtig, welche Zusatzausstattung das Auto hatte und in welchem Zustand es war - also ob es zum Beispiel Dellen oder Kratzer hatte.
Kann ich sicher sein, dass meine Autoversicherung zahlt?
Wenn das Auto teilkaskoversichert war, normalerweise ja - und so eine Versicherung haben laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft um die 85 Prozent aller Autofahrerinnen und -fahrer. Nur, wenn jemand grob fahrlässig gehandelt hat, kann sich die Versicherung querstellen.
Wie viel Geld sie zahlt, hängt vom Einzelfall ab. Normalerweise wird der Wiederbeschaffungswert erstattet - also der Betrag, den ich zahlen müsste, wenn ich mir jetzt ein vergleichbares Auto kaufen würde. Bei einem Versicherungsvertrag mit Selbstbeteiligung wird die noch abgezogen.
Bei Neuwagen kann es sein, dass der komplette Kaufpreis erstattet wird. Das kommt aber darauf an, was man mit dem Versicherer vereinbart hat. Es gibt über 90 KFZ-Versicherer in Deutschland und das ist nicht einheitlich. Manche zahlen für drei oder sechs Monate oder es hängt vom Kilometerstand ab. Da muss man in die eigenen Vertragsunterlagen schauen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass ich das Auto wiederkriege?
Laut der Huk-Coburg, dem größten Autoversicherer in Deutschland, ist das eher unwahrscheinlich.
Eine Sprecherin der Allianz hat auf SWR-Anfrage außerdem erklärt, dass die Autos teilweise komplett zerlegt werden und die Restteile dann irgendwo wieder auftauchen. Trotzdem, sollte der Wagen innerhalb von vier Wochen gefunden werden und mit vertretbarem Aufwand repariert werden können, dann bekommt man ihn auch zurück.