Millionen Kaminöfen müssen ab 2025 strengere Grenzwerte einhalten. Wie gefährlich ist das gemütliche Holzfeuer wirklich? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, weniger Schadstoffe, wie Feinstaub, aus dem Kamin zu blasen.
Nicht jeder braucht einen neuen Ofen.
Der Herbst ist für viele der Moment, im Wohnzimmer ein gemütliches Feuer im Ofen zu machen. Die beliebten Öfen sind aber gleichzeitig eine der größten Feinstaubquellen. Mit dem Jahreswechsel steht für viele Öfen die Frage an, ob sie stillgelegt werden müssen. Dann läuft die Frist für die strengeren Grenzwerte ab.
Tipp: Im Internet gibt es eine Datenbank. In der Liste kann man anhand seines Modells nachprüfen, ob der alte Ofen bleiben darf oder nicht: www.cert.hki-online.de/de/geraete/hersteller-liste
Was bedeuten die neuen Grenzwerte konkret für Ofenbesitzer?
Jeder Kaminofen hat irgendwo ein Typenschild und dort steht ein Baujahr drauf. Vor dem 22. März 2010 bedeutet: Dieser Ofen darf im kommenden Jahr im Prinzip nicht mehr betrieben werden. Das ist nur dann erlaubt, wenn der Ofen nachweislich bestimmte Grenzwerte einhält. Und zwar Grenzwerte, die in der ersten Bundesimmissionsschutzverordnung für die sogenannten Kleinfeuerungsanlagen stehen. Diese Ordnung ist schon 2010 entstanden und schrittweise umgesetzt worden. Jetzt treten diese Werte für Kamine und andere kleine Öfen in Kraft. Maximal 1,5 Milligramm Feinstaub pro Kubikmeter Abgas und maximal vier Gramm Kohlenmonoxid sind dann noch erlaubt.
Plusminus-Podcast Die ganze Podcast-Folge: Feinstaub: Wird dein Ofen illegal?
Millionen Kaminöfen müssen ab 2025 strengere Grenzwerte einhalten. Wie gefährlich ist das gemütliche Holzfeuer wirklich?
Wie kann man nachweisen, dass der Ofen die Grenzwerte einhält?
Es gibt Bescheinigungen vom Hersteller. Wer keine hat, sollte sie für sein Ofenmodell nachfragen. Alternativ kann man einen Schornsteinfeger mit einer kostenpflichtigen Messung beauftragen. Allerdings bleibt dann zu befürchten, dass ein alter Ofen die Grenzwerte aus dieser Verordnung überschreitet.
Was kann man tun, wenn der Ofen die neuen Grenzwerte reißt?
Man kann seinen Ofen nachrüsten und die Schadstoffe dadurch deutlich reduzieren. Bei Testmessungen der Plusminus-Redaktion waren alte Öfen mit Filtern teilweise sogar sauberer als Neugekaufte.
Zwei Arten von Filtern stehen zur Auswahl: Der passive Filter ist eine Filterkassette, die ein wenig aussieht wie die Matte einer Dunstabzugshaube. Diese Kassette wird in den Schornstein eingebaut und funktioniert wie ein Katalysator. Sie wandelt Abgase um und der Feinstaub setzt sich am Filtermaterial fest. Der passive Filter kostet wenige hundert Euro plus Einbau, muss aber regelmäßig getauscht werden.
Alternativ gibt es noch einen aktiven Filter. Dieser braucht einen Stromanschluss. Einfach gesprochen wird dabei eine Art Fühler in den Kamin gehängt, der anspringt, wenn Rauch aufsteigt. Der Filter lädt die Dreckteilchen auf, woraufhin sich diese verklumpen und ablagern, so dass sie vom Schornsteinfeger abgekratzt werden können. Kostenpunkt: Rund 1.000 Euro plus Einbau vom Fachbetrieb. Viel Strom braucht das Gerät allerdings nicht. Manche dieser Filtermodelle werden mittlerweile vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Dort gibt es Programme für effiziente Gebäude, in denen auch solche Einzelmaßnahmen vorgesehen sind. Vor dem Kauf sollte man also klären, ob das BAFA den Filter der Wahl akzeptiert. In diesem Fall kann man mit einem Zuschuss rechnen.
Heizen mit Holz – Katastrophe für das Klima?!
Heizen mit Holz ist in Deutschland und ganz Europa eine der Hauptquellen von Feinstaub und Ruß. Geht das auch nachhaltiger? Ökocheckerin Katharina bringt Licht ins Dunkel.
Ist Holz nicht eigentlich ein nachhaltiger, weil nachwachsender Brennstoff?
Was das Nachwachsen angeht, ist Holz zwar nachhaltig. Besonders umweltfreundlich ist es als Brennstoff trotzdem nicht. Beim Verbrennen entstehen nämlich besonders viele Schadstoffe. Vor allem Feinstaub, was im Prinzip nichts anderes ist als kleinste Dreckteilchen, die wir einatmen. Diese sind allerdings so klein, dass sie ganz tief in den Körper gelangen können. Außerdem transportiert Feinstaub häufig noch weitere Schadstoffe mit, die krebserregend sein können.
Das Umweltbundesamt untersucht regelmäßig Feinstaubbelastungen und hat im vergangenen Jahr festgestellt, dass Holzöfen in Deutschland genauso viel Feinstaub ausstoßen wie der gesamte Autoverkehr – also PKW und LKW in Deutschland. Öfen wie Autoverkehr sind jeweils für je ein Fünftel der gesamten Feinstaubbelastung in Deutschland verantwortlich. Außerdem stehen die Kaminöfen in Wohngebieten, weshalb sie ausgerechnet an den Orten für schlechte Luft sorgen, wo viele Menschen leben. Das “Emmissions-Kontroll-Institut“ der Deutschen Umwelthilfe sagt, dass die Luft in Garmisch-Partenkirchen an einigen Tagen schlechter ist als in Peking. Dazu kommt, dass Holz einen relativ schlechten Brennwert hat. Das heißt, ein großer Teil der Energie wird nicht in Wärme umgewandelt.