Viele Menschen leiden an einer Arthrose, also an Gelenkverschleiß. Arthrosen können an verschiedenen Stellen am Körper auftreten, wie zum Beispiel im Knie, Finger oder auch in der Hüfte. Um Schmerzen zu lindern, verordnen viele Orthopäden zur Behandlung die klassischen Bausteine der Arthrose-Therapie: Gewicht verlieren, Ernährung umstellen und gelenkschonende Bewegung. Ergänzend ist eine Therapie mit Hyaluronsäure möglich.
Hilft Hyaluronsäure als Nahrungsergänzungsmittel bei Gelenkbeschwerden?
Eine Vielzahl an Patienten versucht, Gelenkprobleme mit Nahrungsergänzungsmitteln in den Griff zu kriegen. Für Gelenke gibt es sogar spezielle Nahrungsergänzungsmittel, die oft auch Hyaluronsäure enthalten. Doch für die Wirksamkeit gibt es keine Beweise:
Hyaluronsäure-Spritze bei Arthrose
Damit die Hyaluronsäure dorthin gelangt, wo sie im Körper benötigt wird, bieten manche Orthopäden ihren Arthrose-Patienten an, Hyaluronsäure direkt in das betroffene Gelenk zu spritzen. Allerdings: Dies ist eine IGeL-Leistung, und somit müssen Patienten die Kosten von 200 bis 400 Euro für drei bis fünf Spritzen selbst tragen.
Professor und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Tobias Renkawitz rät dazu, Hyaluronsäure-Spritzen mit Bedacht einzusetzen. Denn je nach Stadium der Arthrose können solche Spritzen mehr oder weniger Beschwerden lindern.
Solche Injektionen können zudem allergische Reaktionen auslösen und Nebenwirkungen haben. Diese können in Form von kurzzeitigen Rötungen oder schmerzend als unangenehmes Gefühl auftreten, das 24 bis 48 Stunden anhalten kann. Und auch Infektionen sind nicht ausgeschlossen. Denn: Mit der Spritze können Bakterien von der Haut in das Gelenk verschleppt werden und dort eine Entzündung verursachen. Je häufiger man die Behandlung wiederholt, umso größer das Risiko.
Klassische Behandlungsmethoden für Arthrose im frühen Stadium
Bei einer Arthrose im Frühstadium hilft oft schon die Entlastung der Gelenke durch Gewichtsreduktion und die Kräftigung der Muskulatur.
Um das Training zu erleichtern, können hierbei Injektionen mit Hyaluronsäure sinnvoll sein. Gerade für Patienten, die beispielsweise entzündungshemmende Medikamente schlecht vertragen, kann Hyaluronsäure in einer frühen Phase der Arthrose helfen, die Gelenkbeweglichkeit zu verbessern und so die Physiotherapie wirksam unterstützen.
Allerdings: Der Experte rät von sogenannten Hyaluronsäure-Kuren ab, bei denen Betroffene zwischen 10 bis 20 Spritzen erhalten. Denn bereits nach zwei bis vier Spritzen ist in der Regel ersichtlich, ob die Behandlung anschlägt. Zudem kann bereits eine gezielte Ernährung der Arthrose entgegenwirken.
Gelenkersatz und Hyaluron-Behandlung
Ist die Arthrose so weit fortgeschritten, dass nur ein Gelenkersatz hilft, muss sich der Patient nach einer Hyaluron-Spritzen-Therapie in Geduld üben. Damit Infektionen ausgeschlossenen werden können, ist bis zur Operation eine Übergangszeit von bis zu drei Monaten möglich. Währenddessen leiden viele Betroffene weiterhin unter der Arthrose.
Deshalb sollten sich Patienten in Anbetracht ihres Arthrose-Stadiums die Behandlung mit Hyaluron-Spritzen genau überlegen.
Tipps für die konservative Behandlung
Insgesamt gilt: Regelmäßige Bewegung und die richtigen Nahrungsmittel können Gelenkbeschwerden wie Arthrose vorbeugen und mildern. Im besten Fall braucht man dann weder eine Prothesen-OP noch Spritzen oder Nahrungsergänzungsmittel mit Hyaluron.