Was genau in einer Schokolade drinstecken darf, ist genau geregelt. Und zwar in der so genannten Kakaoverordnung. Laut dieser Kakaoverordnung müssen in einer Schokolade mindestens 35 Prozent Kakaotrockenmasse sein. Kakaotrockenmasse ist das, was entsteht, wenn Kakaobohnen gepresst werden: also Kakaopulver und Kakaobutter.
Der Anteil von Kakaobutter muss hier bei mindestens 18 Prozent liegen. Bei dunkler Schokolade erhöhen sich die Anteile.
Vor allem die Zutat Kakaobutter ist extrem teuer. Wie viel davon steckt eigentlich in Schokoladen-Produkten? MARKTCHECK hat sich im Supermarkt umgeschaut.
Schoko, Choco, Schokolade: was ist drin?
Bezeichnungen wie “Schoko” oder “Choco” auf den Frühstücks-Packungen lassen uns an Schokolade denken. Tatsächlich enthalten viele der Produkte nur einen sehr geringen Anteil an Kakaopulver und keinen Anteil an Kakaobutter. Schokolade steckt also meist gar nicht drin in diesen Produkten!
Sabine Holzäpfel von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: „Der Witz an diesen Produkten ist, dass Schoko, Choco oder ähnliches draufsteht. Das bedeutet aber nicht, dass Schokolade drinsteckt. Denn nur Schokolade ist wirklich geschützt.“
Was die Hersteller dazu sagen
Manche Schoko-Cremes enthalten tatsächlich nur einen sehr geringen Anteil an Kakaopulver und keine teure Kakaobutter. Wir fragen bei Herstellern nach:
Schwartau schreibt, das Produkt "[..] unterliegt nicht der Kakaoverordnung. Es handelt sich lebensmittelrechtlich [..] um eine sogenannte "Zuckerware".
Edeka lässt in Bezug auf seine Schoko-Creme wissen: "Die Bezeichnung „Schoko“ bzw. „Choco“ ist [..] marktüblich."
Kakaomasse – was ist das?
Die Hersteller sind hier unterschiedlich transparent. Sabine Holzäpfel, Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: „Bei den Chocolat Chips gibt es wenigstens die ehrliche Information, da ist außer Kakaobutter auch noch andere pflanzliche Fette in der Schokolade enthalten. Hier erkenne ich sogar, wie viel Kakaomasse, wie viel Kakaobutter. Das heißt, ich habe hier viele Informationen, die zu dieser Schokolade gehören."
Eine Transparenz, die nicht häufig zu finden ist. Stattdessen finden wir auf vielen Produkten immer wieder das Wort Kakaomasse. Hier ist der genaue Anteil der teuren Kakaobutter nicht nachvollziehbar. Sabine Holzäpfel: „Wenn ich nur die Info finde: Kakaomasse. Dann weiß ich nicht, wie viel Kakaobutter ist denn da enthalten? Das heißt, das kann ich nur rausfinden, wenn die Hersteller so transparent sind und diese Anteile auch angeben oder eben im Labor.“
Kakaobutter ist teuer
Franka Rössel von der Schokoladen Manufaktur in Koblenz weiß, warum die Industrie teure Kakaobutter einspart: Ca. 10 Euro pro Kilo kostet die teure Zutat. Pflanzliches Fett hingegen kostet nur rund 1,60 Euro pro kg: „Es ist einfach ein billiger Ersatzstoff.“
Schokolade selber machen – wie die Industrie
Franka Rössel stellt für MARKTCHECK testweise so eine “Schokolade” her – und zwar mit den gleichen Zutaten wie es die Industrie tut, also mit Vanillinzucker, Pflanzenfett, Kakaopulver: „Das Kakaopulver fügen wir hinzu, um etwas mehr Schokoladengeschmack zu bekommen, weil die Kakaobutter nicht dabei ist. Wir haben jetzt ja ein anderes Fett. Und der Vanillezucker hilft, die ganzen Bitterstoffe, die durch das pure Rösten entstehen, ein bisschen zu mildern."
Die Industrieschokolade ist im Vergleich rund ein Viertel günstiger als die Schokolade mit hochwertigen Zutaten von Franka Rössel. Schmeckt man einen Unterschied?
Schmeckt teure Schokolade besser?
Für MARKTCHECK probieren Passanten in Stuttgart beide Schokoladen: die nachgebaute günstige Industrieschokolade und die hochwertige Schokolade aus der Manufaktur. Ergebnis der Stichprobe: es gibt keinen klaren Favoriten! Die Industrie scheint mit günstigen Zutaten den Geschmack vieler zu treffen. Aber Achtung: wo Schoko draufsteht, muss noch lang keine Schokolade drin sein. Also Augen auf beim Schoko-Kauf!